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Legale Verbrauchertäuschung

In ihrem Beitrag „Fleisch in vegetarischem Essen und anderen Produkten [1]“ thematisierte die N3-Sendung Markt am Montag dieser Woche eine Form von legaler Verbrauchertäuschung, wie wir sie von der Nahrungsmittelindustrie mittlerweile ja fast schon gewöhnt sind (Stichworte Analog-Käse [2], Mogelpackungen [3] etc.) – dass nämlich vielen Produkten, die wir so im Supermarkt kaufen und die auf den ersten Blick als vegetarisch zu bezeichnen wären, tierische Fette, Gelatine etc. beigemengt werden. In der Regel, weil sie billiger sind als andere Ersatzstoffe, oder weil die Hersteller damit gewisse Geschmackswirkungen erzielen wollen.

Täuschende Verpackungen: In der Zucchinipfanne, der Grießklößchensuppe oder der Zwiebelsuppe stecken oft tierische Fette. Zu finden ist das für den Kunden nur im Kleingedruckten. Die Verpackung suggeriert häufig ein rein vegetarisches Produkt. Doch die Bilder auf der Verpackung sagen häufig sehr wenig darüber aus, was wirklich in den Produkten enthalten ist, erläutert Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Food-Stylisten täuschen die Verbraucher oft darüber hinweg, wie das Produkt wirklich zusammengesetzt ist.

(…) In vielen Produkten, die aussehen, als hätten sie gar nichts mit Tier zu tun, ist zum Beispiel Gelatine enthalten. Sie wird aus Haut und Knochen von Schweinen und Rindern hergestellt. Gelatine befindet sich häufig im Fruchtgummi, kann aber auch im Gebäck sein, im Frischkäse, Gebäck oder Wackelpudding. Auch in Fruchtjoghurt, Schokoladen-Pudding oder den Frühstücks-Toppas von Kellogg’s ist Gelatine enthalten. Die Gelatine soll laut Kellogg’s ein “positives Mundgefühl” erzeugen.

(…) Thilo Bode von der Organisation Foodwatch ärgert diese Form der “legalen Verbrauchertäuschung”. Wenn nicht alles auf der Zutatenliste erscheint, kaufe der Verbraucher Produkte, deren Inhalt er nicht wirklich kennt. So ist es legal, wenn Gelatine vom Tier verwendet wird, ohne dass der Verbraucher es merkt. Nicht nur im Herstellungsprozess, sondern auch im Endprodukt – als Trägerstoff zum Beispiel. An der Gelatine bleiben Vitamine und Farbstoffe hängen und können so ins Getränk gebracht werden. Viele Getränkehersteller verwenden Gelatine als Trägerstoff, zum Beispiel Eckes-Granini und Coca Cola.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die Tabelle Vegetarisch Einkaufen [4] zusammengestellt (leider inzwischen offline; HIER [5] findet man zumindest Auszüge der Liste), die einen Überblick darüber gibt, welche tierischen Inhaltsstoffe in den verschiedenen, vermeintlich vegetarischen Produktarten so enthalten sind. Eigentlich unglaublich, wenn man sich diese Liste so durchliest. [Andererseits sollte man nun auch nicht päpstlicher als der Papst sein – sooo schlimm sind teils kleine Beimengungen dann m.E. auch wieder nicht (es sei denn, man ist Allergiker). Jedenfalls nicht ganz so schlimm wie einige andere der Verbrauchertäuschungen, die uns jeden Tag begegnen.]

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