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Unerfreuliche Neuigkeiten für uns Bürger, Teil 2: Aufweichung der Verpackungsverordnungen

shampoo_packaging [1]Na großartig, als wenn die Reklameindustrie und die Konzerne nicht schon genug Möglichkeiten hätten, den Konsumenten mit falschen Versprechungen und bunten Bildern hinters Licht zu führen – offenbar reichen den Firmen normale Werbung und auch Manipulationen in Form ihrer bisherigen Verpackungen (siehe die Initiative Abgespeist [2], die die Werbelügen, die dem Verbraucher auf Etiketten begegnen, regelmäßig aufdeckt) noch nicht aus. Denn seit dem 11. April entfallen nun die bisherigen EU-Verpackungsvorschriften,

die bisher die Einheitsgrößen für verschiedene alltägliche Produkte vorschrieben. Das heißt, dass z.B. Zucker, Milch, Butter oder Schokolade ab sofort in unterschiedlichen Größen angeboten werden dürfen. Das macht es dem Verbraucher natürlich viel schwerer, den günstigeren Preis zu erwischen oder den Schmuh hinter dem Ganzen zu entdecken. Schlaue Beobachter dürften in diversen Supermärkten schon bemerkt haben, dass z.B. kleinere Packungen höhere Preise haben als größere Packungen des selben Produkts. Oftmals erkennt der Verbraucher die Verarsche, wenn er mit dem 100 Gramm-Preis vergleicht, der im Miniformat am Preisschild im Regal angebracht ist. [via [3]]

Das alles natürlich im Namen der angeblichen Konsumentenfreiheit… Darauf bezieht sich auch der Artikel „Mogelpackungen im Anmarsch [4]“ in der Zeitung Neues Deutschland:

Vielen Verbraucherschützern bereitet die Umstellung Bauchschmerzen. Sie trauern der auslaufenden Regelung nach, die den Herstellern Verpackungsstandards vorschrieb. Schokolade beispielsweise gab es in der 100-Gramm-Packung. Auch 85-Gramm-Varianten fanden sich in den Supermarktregalen. Nicht aber 90-Gramm-Packungen. Künftig gelten solche Vorgaben nur noch für Wein und Spirituosen. Armin Valet von der Hamburger Verbraucherzentrale befürchtet nun mehr Tricks und Täuschungen im Supermarkt.

Solche Tricksereien beobachtet er bei Produkten wie Marmelade, Putzmitteln oder Kosmetika, für die schon jetzt keine Vorgaben mehr bestehen. Die Masche ist simpel und funktioniert nach dem Prinzip: Weniger drin, gleicher Preis. Ein Windelhersteller belässt bei der Packungsgröße und beim Preis alles beim Alten, packt aber drei Windeln weniger rein und erhöht so unbemerkt den Preis. »Das merkt der Verbraucher meist gar nicht«, sagt Valet. Versteckte Preiserhöhungen von mehr als 20 Prozent hat der Verbraucherschützer in den vergangenen Jahren aufgedeckt.

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