Subventionswahnsinn Regionalflughäfen

Es ist doch immer wieder rührend, wenn Politik und Wirtschaft vond en Segnungen des freien Marktes dozieren, diese Mechanismen aber mühelos vom Tisch gewischt werden können, sobald es darum geht, gewissen Branchen Vorteile zu verschaffen. Subventionen sind generell ein heikles Thema – aber vor allem dann, wenn es darum geht, umweltschädliche Branchen zu pampern. So geschehen seit vielen Jahren bei den Regionalflughäfen in Deutschland, wo Steuermilliarden fließen, damit Billigfluglinien Reisende dazu animieren können, möglichst oft irgendwohin zu fliegen; auf Kosten der Allgemeinheit. Am Beispiel von Ryan Air hatte ich über das Abgreifen von Subventionen (= dem Geld der Bürger) schon einmal geschildert (HIER), und nun berichtete Plusminus in „Subventionen für Regionalflughäfen: Billigflieger profitieren“ erneut über die generelle Schieflage in diesem Bereich. Man kann nur den Kopf schütteln…:

Sie heißen Easyjet oder Wizz Air, sogenannte Billigflieger. Seit einigen Jahren heben sie vom Flughafen Dortmund ab, zu Zielen in ganz Europa. Die Passagiere können sich freuen: Für sie ist Fliegen ein wahres Schnäppchen. In Dortmund jedenfalls sind die Fluggäste ganz begeistert: “Ich hab 27,99 bezahlt und find es wahnsinnig günstig. Das ist Hin- und Rückflugticket”, so eine Passagierin. Ein anderer Fluggast: “30 Euro habe ich bezahlt, da bin ich zufrieden.”

Flughafen macht dramatische Verluste

Dumm nur, dass der Flughafen Dortmund dabei massiv draufzahlt. Er machte im vergangenen Jahr 19,5 Millionen Euro Verlust. Geradestehen müssen dafür die Stadtwerke Dortmund, also die Stadt Dortmund und damit letztlich der Bürger. Rein rechnerisch zahlte jeder Dortmunder somit im vergangenen Jahr für die Verluste des Airports fast 34 Euro – das ist mehr, als ein günstiger Billigflug kostet.

Irgendwie irre: Denn trotz supergünstiger Tickets fliegen die Billigairlines auch noch hohe Gewinne ein. Könnte das mit den Verlusten des Flughafens zusammenhängen? Ja, meint zumindest die EU-Kommission. Sie wirft dem Flughafen Dortmund unzulässige Beihilfe zugunsten der Fluggesellschaften vor. Dortmund würde von den Airlines Gebühren verlangen, die unterhalb der tatsächlichen Kosten liegen. Das könnte sich der Flughafen nur leisten, weil die Stadtwerke die Verluste übernehmen. (…)

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6 Kommentare

  1. Flo

    “Da haftet der Steuerzahler…” … das ist Mediengehirnwäsche. Jeder der das Geldsystem verstanden hat weiß, daß es keine Obergrenze für die Aufnahme von Schulden gibt. Die Schulden können nie zurückgezahlt werden. Wir “Bürger” sollen in dem Glauben von “Schuld & Ohnmacht” ab Geburt gehalten werden. Wacht endlich auf und schmeisst die Glotze weg!

    • Hm, ich verstehe Deinen Einwand nicht so recht. Was hat das mit “Schulden, die nie zurückgezahlt werden können” zu tun? Es läuft bei diesen Flughäfen ja so, dass der Staat bzw. die Gemeinde und damit der Bürger Geld zuschießt, damit die Billiglinien ihre Gewinne machen können. Geht das Projekt irgendwann in die Hose, muss die Kommune wieder Geld in die Hand nehmen, das sie sonst für was Sinnvolleres hätten ausgeben können. So funktioniert der Subenvtionszirkus ja… Dass nebenbei auch die Schulden wachsen, finde ich dabei gar nicht mal so wichtig, denn wie Du schon richtig anmerkst können Schulden ja beliebig wachsen (aber damit eben auch die Zinslast).

  2. Flo

    Da ist völlig klar. Diese Umverteilungsmechanismen laufen auch vordergründig so ab. Wenn man aber mal den größeren Rahmen betrachtet, müsste sich doch jeder mal Fragen wie denn das Geld entsteht, oder?

  3. Infoliner

    Die Fluggesellschaften haben noch einen Grund, Gewinn zu machen, bei Ryan Air war das aufgeflogen: Sie brauchen den Sprit nicht zu bezahlen, sondern bekommen ihn gestellt… inklusive diverser, einschlägig problematischer Zusätze.

  4. Flo

    Hallo Infoliner,
    hast du dafür eine Quelle? … sonst wird man ja gleich in die rechte Kachelmann ecke gestellt ;-)
    Ich habs auch mal gelesen, aber ohne Quellenangabe. Und vor allem: WER stellt den Sprit?

    • Immerhin sind Fluggesellschaften ja generell schon von der Kerosinsteuer befreit, das macht Fliegen viel billiger als es eigentlich sein dürfte. Dass sie den Sprit gestellt kriegen habe ich aber noch nie gehört.

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