Heute möchte ich mal wieder ein paar Suchanfragen abarbeiten, durch die Webuser via Google auf meinen Blog gekommen sind – sind wieder interessante Sachen dabei, wie ich finde.
„irreführende werbung beispiele“
Also, das ist ganz einfach – nimm irgendeine x-beliebige Zeitschrift, schalte irgendeinen Fernsehsender an, lauf durch die Straßen und schau auf die Reklameplakate, und schon hast Du irreführende Werbung. Sind Autos umweltschonend, nur weil die Marketingleute sie in den Spots durch unberührte Natur brausen lassen? Ist McDoof-Fastfood gesund, bloß weil ein Model dafür wirbt und knackige Salate gezeigt werden? Sehen wir den Tatsachen ins ungeschminkte Auge: Werbung ist per se so gut wie immer auf die eine oder andere Weise irreführend, vor allem dann, wenn es sich um großangelegte Kampagnen der „big player“ handelt.
Die noch vergleichsweise milde Variante ist, dass nur ein Teil der Wahrheit erzählt wird. So werden in der Regel nur die Vorteile des Produkts herausgestellt, ohne die ganzen damit verbundenen Nachteile zu erwähnen (und davon gibt es bei den meisten Produkten viele; sei es bei den Arbeitsbedingungen, bei der Naturzerstörung, dem Ressourcenverbrauch, der Schädigung der eigenen Gesundheit usw.). „Logisch, so funktioniert Reklame nun mal“, mag da mancher jetzt ausrufen, aber damit akzeptiert er auch, dass er von Firmen vorsätzlich hinters Licht geführt wird. Denn selbstverständlich geht Werbung oft genug noch weiter – schlimmste Konzerne betreiben Greenwashing und stellen sich als sozial und ökologisch verantwortungsvoll dar. Miese Drecksfirmen wie die Deutsche Bank dürfen mit ihrem sauberen Image hausieren gehen und im Hintergrund Geld mit Waffen, Umweltzerstörung und Nahrungsmittelspekulation verdienen. Und zudem besteht die Irreführung durch Reklame auch darin, dass Heilsversprechen gemacht werden, man also dem Konsumenten sagt, „kauf xyz und dein Leben wird viel schöner/reicher/aufregender“ – ganz egal, ob es nun um Profanitäten wie Chips oder Deo geht oder um Elektroklimbim, um den ein Kult gestrickt wird.
Wenn es aber ganz konkrete Beispiele für irreführende Werbung sein sollen, kann ich die Website abgespeist.de empfehlen; hier werden einige der dreistesten Werbelügen enthüllt. Von der ach so leichten Yoghurette (die fetter ist als normale Schokolade) über die „Piemont-Kirsche“ von Mon Chéri (die nicht aus Piemont in Italien, sondern meist aus Polen stammt) bis hin zu der vermeintlichen Wunderwirkung von Actimel. Oder der aktuellste Fall – der Klosterkäse von Saint Albray, den die Firma bis vorletzte Woche noch mit „essbarer Rinde“ bewarb, bis Foodwatch herausfand, dass bei der Herstellung ein Anti-Pilzmittel verwendet wird, das keinesfalls gegessen werden sollte. Nach massenhaften Protesten warnt Saint Albray nun vor dem Verzehr der Rinde. Hätte man diesem Unternehmen nicht auf die Finger geschaut, würden sie also weiterhin ihre (gefährliche) Verdummung betreiben.
Alles „schöne“ Beispiele für die Unverfrorenheit, mit denen die Konzerne bei den Kunden Bauernfängerei betreiben. Will und soll man solche Unternehmen auch noch belohnen, indem man ihre Produkte kauft? Nein.
„wann geht die welt unter“
Hm, wart mal, ich schau mal eben in meinen Kalender, wann ich denn Zeit dafür hätte… also dieses Jahr ist es ganz schlecht. Aber 2012 könnte ich den Weltuntergang vielleicht noch irgendwo zwischenschieben. Weitere Infos zum Weltuntergang gibt’s auch HIER und HIER (damit hinterher niemand sagen kann, er hätte nichts davon gewusst!).
„privatfernsehen verdummt“
Ja, ich denke, dagegen kann ich nichts sagen, so verkürzt kann man das durchaus ausdrücken. Was nun nicht heißt, dass öffentlich-rechtliches Program zwingend besser ist – dort geschieht die Verdummung zum Teil zwar auf subtilere Weise, aber wenn ich zum Beispiel an die ganzen (Polit-)Talkshows denke, in denen die immer gleichen Meinungsmacher sitzen und ihre Parolen verbreiten dürfen, dann ist das sicherlich auch nicht so viel besser als Dschungelcamp, GNTM oder die Super Nanny. Also am besten die Kiste so oft wie möglich aus lassen.
„wie macht man leuten angst“
Das geht auf vielfältige Weise, und Dank Internet und Massenmedien auch wunderbar einfach. Man nimmt irgendetwas latent Beunruhigendes, sagen wir mal eine Krankheit, berichtet dann tagtäglich in immer schrilleren Tönen darüber, deklariert sie gar zur „Seuche“ – und schon traut sich beispielsweise kaum noch jemand, ruhigen Gewissens in eine Tomate zu beißen. Wenn man es schafft, den Leuten gewisse Ereignisse oft und dramatisch genug zu präsentieren, lassen sich schnell Panik und Hysterie erzeugen. Tipp: noch einfacher geht Angstmachen, indem man jemandem eine große Spinne ins Bett legt.
Bea
Wie kommen solche Suchanfragen zustande??
Peter M.
Tja, keine Ahnung – offenbar treibt den einen oder anderen so eine tatsächlich Frage um und schwupps!, wird sie bei Google eingetippt und schon ist man unterwegs in den Tiefen des Netzes. :-)
susi
Deinemm Artikel kann ich nur zustimmen. Aber wer alles aus der Werbung glaubt, ist ja auch selbst Schuld, wenn er in die irre geführt wird
Heike
man sollte egal, was man liest oder hört nicht einfach alles glauben. Werbung konnte man noch nie glauben, egal ob Wundermittel oder Umweltschonened – selbst informieren ist immer besser, als blindes Vertrauen. und zu den privaten Fernsprogrammen, kann ich nur sagen, selbst schuld, wenn man die ganzen Serien, wie Super Nanny, die strengstern Eltern der Welt und so weiter überhaupt einschaltet.
Paul Boegle
Die Idee ist guuuuuut. Da muss ich doch gleich einmal selbst nachschauen, aus welchen Tiefen des Netzes sich die LeserInnen auf meinen Blog spülen lassen.
… 3 Minuten später: So, jetzt bin ich wieder zurück. Und bin ordentlich baff.
“Dendrochronologie” ist bei mir der absolute Renner. Hat mich zwar damals eine Unmenge Mühe gekostet, das Wort überhaupt auszusprechen (von der richtigen Schreibweise möchte ich jetzt lieber Stillschweigen bewahren), aber irgendwie doch passend, schließlich ist die Menschheit mehr und mehr auf dem Holzweg. Dann folgt seltsamerweise “Jurassic Park”. Komische Sache, aber nachdem Japans ForscherInnen durch gentechnische Experimente das Mammut wieder auferstehen lassen wollen, auch wiederum leicht zu erklären. “Monsanto” kommt bei den Suchanfragen auch ganz gut weg. Also natürlich nicht auf meinem Blog, aber doch bei den suchanfragenden UserInnen. Dann finden sich noch Suchanfragen wie “Activia Danone”,”Ausbeutung durch Shell”, “Regenwald” und “F. Nietzsche und die Kirche” in den oberen Etagen. Und ein Wort-Konglomerat namens “fühl dich wie ein Schwein”. Steht zwar nur im unteren Mittelfeld und sogar vor dem “Global Overshoot Day”, aber das gibt mir besonders zu denken.
So, lieber Peter, darüber muss ich jetzt erst einmal reflektieren. “Fühl dich wie ein Schwein”, also sowas und dazu auf meinem Blog. Grummelgrummel.
Liebe Grüße aus dem Saustall Wien.
Paul
Besucher01
Auch sehr beliebt bei irreführenden Werbern im Moment: Man preist eine dem Produkt eine gewisse Eigenschaft oder Funktion an, die physisch zwar vorhanden ist, aber praktisch unbenutzbar. Sehr beliebt bei Unterhaltungselektronik. Dagegen kommt man rein rechtlich nicht an. Ohne tief gehende Kenntnisse kommt man hier kaum weiter. Hier kommt es rein auf die Absatzmasse an.