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Ausbeutung beim Paketdienst GLS

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© ba1969, stock.xchng

Glaubt man den „Gesetzen“ des freien Markts, so gibt es für die Menschen nichts Besseres, als wenn sich möglichst viele Konkurrenten auf einem Markt tummeln und somit durch permanenten Preis- und Kostendruck die Waren und Angebote für die Verbraucher immer günstiger werden. In der Theorie mag das auch prima klappen, in der Realität läuft dies aber leider oft genug anders. Zwar sinken durchaus die Preise, dies allerdings unter eigentlich nicht hinnehmbaren Kollateralschäden für die Umwelt oder das soziale Gefüge. Besonders hart umkämpft sind Dienstleistungssektoren wie beispielsweise Paketdienste. Hier liefern sich einige große und eine Reihe von kleinen Firmen einen gnadenlosen Verdrängungswettbewerb – auf dem Rücken der Angestellten.

Dabei bedienen sich besonders die großen Unternehmen eines Kniffs, mit dem sie alle Verantwortungen für aus ihrer Kostensenkungspolitik resultierende soziale Härten und sonstige negative Folgen leichter Hand auf Subunternehmer abwälzen – der Mutterkonzern wäscht seine Hände in Unschuld, während die Subunternehmen und ihre Mitarbeiter den Preisdruck durch unbezahlte Überstunden uvm. abfedern müssen. Die ARD-Sendung Plusminus brachte unlängst einen Beitrag, in dem es um unhaltbare Zustände beim Paketdienst GLS geht, der zum britischen Konzern Royal Mail gehört und einer der größten Anbieter am Markt ist. Wie dieser Erfolg (Gewinne von mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr) zustande kommt, nämlich indem man die Fahrer bis hin zur Gefährdung von Leib und Leben arbeiten lässt und unter Druck setzt, wird in nachfolgendem Video deutlich. Wieder einmal zeigt sich, dass dieses Prinzip von Subunternehmen und Franchising (siehe auch Subway) Menschen in Abhängigkeiten führt und sie sogar in die Schudenfalle tappen lässt, weil diese Subunternehmer oft das alleinige Risiko tragen. Keine gute Entwicklung! „Paketdienste – Unwürdige Bedingungen für die Fahrer [2]

Ein neues Kleid vom Versandhändler, ein neues Buch aus dem Online-Shop – der Internet-Handel boomt, und davon profitieren auch die Paketdienste. Wenn der Zusteller dann bei Ihnen klingelt und Ihnen Ihr Paket bringt, machen Sie sich Gedanken darüber, wie lange er schon arbeitet oder was er verdient? Zwischen den großen Paketdiensten herrscht ein heftiger Wettbewerb. Das führt zu erheblichem Kostendruck und häufig auch zu extrem langen Arbeitszeiten für die Fahrer bei geringer Bezahlung. PLUSMINUS zeigt drastische Beispiele.


Edit: Ich wurde bei YouTube darauf hingewiesen, dass es bei anderen Paketdiensten wie Hermes ähnlich zugeht. Von daher kann man wohl von einem systemischen Defekt in diesem Markt ausgehen…

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