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Veranstaltungstipp Kiel: „Viele Gründe für Proteste – ist ein neues ‘1968’ möglich”?

„Viele Gründe für Proteste – ist ein neues ‘1968’ möglich“?
Montag, 24.11.2008 um 19.30 h im großen Saal der Pumpe Haßstr. 22, 24103 Kiel

„Neue Linke” von 1968 in Kiel fast vergessen? – Nicht für attac Kiel – Diskussionsveranstaltung

Während in den großen Städten, Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main, mit umfangreichen und kompetent besetzten Kongressen des Jubiläums „40 Jahre 1968” gedacht wurde, tat sich in Kiel bislang – nichts. Nein! In dem kleinen widerständischen, gallischen Dorf der attac Gruppe laufen seit einigen Wochen die Vorbereitungen für eine Diskussionsveranstaltung, die nicht beim Gedenken an die Ereignissen 1968 stehen bleiben, sondern den Blick auf das Heute und die Zukunft werfen möchte.

Dabei soll es nicht nur um linke Theorie gehen. Diese und die Köpfe, in denen sie sich in der Zeit um 1968 bewegte war fast zur Gewalt geworden, die zwar – wenn nicht die Massen – so doch große Mengen von StudentInnen, in anderen Ländern auch ArbeiterInnen und viele Frauen erfasst hatte. Es war die Zeit der ersten Großen Koalition in Deutschland, ein heftig kritisierter Krieg der USA tobte, Überproduktionskrisen erschütterten erstmals wahrnehmbar die Bundesrepublik. Oberflächlich gesehen drängen sich Parallelen zur heutigen Situation auf. Wieder eine Große Koalition, wieder ein z. T. heftig kritisierter US-amerikanischer Krieg, wieder eine Krise, dieses Mal sogar mit weltweiter Erschütterung des Finanz- und Bankensystems.

Damals brodelte es: bei den StudentInnen, Lehrlingen, Frauen, Lesben und Schwulen. Hippies und Rocker prägten völlig andere Lebensstile. Eine Neue Linke bildete sich, eine außerparlamentarische Opposition trug ihre Proteste auf die Straße, Kultur und Politik verbanden sich zu einer „Kulturrevolution“. Die westliche Welt veränderte sich.

Heute demonstrieren ökologische, humanistische, soziale und globalisierungskritische Netzwerke: gegen soziale Ungerechtigkeiten weltweit, gegen klimaschädliche Energieformen, gegen Kriege, gegen den Überwachungsstaat, gegen  Rassismus, gegen die Abschottung der westlichen Welt gegenüber Wirtschaftsflüchtlingen aus der „Dritten“ Welt. Die Proteste scheinen jedoch an den Zentren der Macht abzuprallen.

Wie kam es, dass „1968“ Wirkung zeigte? Was tun, um heute „eine andere Welt möglich zu machen“, wie attac es sich auf die Fahnen geschrieben hat? Eine Welt, in der vieles auf dem Prüfstand steht: Unser Konsumverhalten und unser Lebensstil, das Wachstumsstreben der Wirtschaft, unsere Einstellung zur Natur und nicht zuletzt das Verhältnis zwischen den Geschlechtern.
Diesen Fragen will sich die attac Kiel stellen und hat dazu kompetente ReferentInnen eingeladen:

Sven Giegold (38 Jahre), Wirtschaftswissenschaftler, Mitbegründer von attac Deutschland und Kandidat für die Europa-Liste von Bü90/Die Grünen,

Prof. Dr. Ulrike Schultz (48 Jahre), Entwicklungssoziologin, z. Z. Vertretung des Lehrstuhls für Internationalisierung und Entwicklung an der Ruhr Universität Bochum Schwerpunkte: Geschlechterbeziehungen und Globalisierung in Afrika, Haushaltsökonomie, Geschlechterpolitik, Forschung und Workshops in N- und O-Afrika u. a. zu Feminismus, Islam und Geschlechterpolitik,

Prof. Dr. Detlef Siegfried (50 Jahre), Associate Professor für Neuere Deutsche Geschichte und Kulturgeschichte an der Universität Kopenhagen, Schwerpunkte Geschichte der Bundesrepublik in den 60er und 70er Jahren, „1968“,  Monographie zu diesem Thema „Time Is on My Side. Konsum und Politik in der westdeutschen Jugendkultur der 60er Jahre“ und

Hilde Wackerhagen (62 Jahre), von Beginn an in der Frauenbewegung aktiv (Weiberrat), Mitglied des legendären Karl-Napp-Chaos-Theater (Kleinkunstpreis Mainz 1980), heute politische Kabarettistin.

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