Jul
08
2009
5

Europäischer Elektroschrott vergiftet afrikanische Böden und Gewässer

In unserer Ex-und-Hopp-Gesellschaft, in der es immens wichtig ist, immer up to date und auf der Höhe der Trend-Zeit zu sein, sind Elektrogeräte, Hifi-Zeugs, Computer etc. längst keine langlebigen Güter mehr, sondern werden auch gerne nach Moden ausgetauscht bzw. bereits wegen kleiner Schäden weggeschmissen, weil Reparaturen sich nicht mehr lohnen. Eigentlich sind die Hersteller verpflichtet, die ganzen High-Tech-Sachen ordnungsgemäß zu recyclen, aber da dies natürlich Geld kostet, sind die Unternehmen (der globalisierten „Logik“ folgend) auf die Idee verfallen, den Schrott einfach nach Afrika zu verschiffen und dort dann von den Menschen ausschlachten zu lassen. Was vielleicht noch sinnvoll erscheint, wenn es sich um gebrauchsfähige Geräte handelt, wird zu einer die dortigen Menschen und Lebensgrundlagen bedrohenden giftigen Gefahr, wenn der hochkontaminierte Kram dort einfach in die Gegend gekippt wird, wo Leute leben und Kinder spielen. Das österreichische Fernsehen brachte vor einer Weile einen bedrückenden Bericht über den Export von Elektroschrott aus der EU nach Ghana – über die verseuchten Fische gelangt das Gift übrigens am Ende auch wieder zurück zu uns. Ein perverses System. [via fair-suchen]

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Mai
07
2009
1

Ex und hopp

cover-greenpeace-magazin-02-09Ich weiß nicht, wie viele meiner Leser auch das von mir an dieser Stelle schon einige Male erwähnte Greenpeace Magazin verfolgen – ich halte diese Zeitschrift ja für eine ausgesprochen gute, informative und vielseitige Publikation, die zudem auch Mut (und manchmal natürlich auch Wut) macht. Besonders angenehm ist ja die Werbefreiheit – da merke ich dann erst wieder, wie sehr die kommerziellen Botschaften, die sonst so in Heften auf einen einprasseln, das Gehirn und das Sichtfeld verkleben. In ihrer Ausgabe 02/2009 war eines der zentralen Themen verschwenderischer Konsum, und da dies so prima in meinen Blog passt, möchte ich den Artikel „Ex und Hopp. Wie unsere Wegwerfgesellschaft gedankenlos Ressourcen verschwendet“ hier explizit empfehlen. Wie beim Greenpeace Magazin üblich kann man nämlich alle vergangenen Hefte komplett online nachlesen! (In Papierform finde ich es aber noch immer angenehmer…) Leider fehlt bei dieser Onlineversion versehentlich noch der im Heft zu findende Abschnitt über die Ex- und Hopp-Mentalität der Menschen bei Elektronik, schade. Aber der Rest ist dort komplett nachzulesen, z.B.:

Das Erdöl reicht nur noch für 45 Jahre, trotzdem fahren wir überdimensionierte Spritschlucker. Jeder siebte Mensch auf der Welt hungert, trotzdem werfen wir Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll. Deutschland gehen die Facharbeiter aus, doch fast jeder Zehnte verlässt die Schule ohne Abschluss.

Verschwendung hat viele Ursachen: Gedankenlosigkeit, Bequem­lichkeit, Gier, bürokratische Auswüchse – oder schlicht die Logik der industriellen Produktion. Die ersten Brote nach Anfahren der Backstraße sind nun mal Ausschuss. Das neue Eigenheim soll bitte schön auf der grünen Wiese stehen, nicht auf einer sanierten Industriebrache. Wir zahlen steigende Krankenkassenbeiträge und werfen ein Fünftel unserer Medikamente unge­braucht weg.

Wir simulieren Überfluss. Dabei verschwenden wir nicht nur jede Menge Geld, sondern vernichten auch die Lebens­grundlagen unserer Kinder. „Würden alle Menschen auf der Welt so leben wie wir in Deutschland, würden selbst zwei Planeten nicht ausreichen”, sagt der Wirtschaftsexperte Jürgen Knirsch von Greenpeace.

(…) Mehr als 120 Liter Mineralwasser trinkt ein Durchschnittsdeutscher im Jahr. Rund 20 davon kommen nicht aus den über 200 Mineralbrunnen im Land. Schicker erscheint das Stille aus dem fran­zösischen Zentralmassiv oder das Spritzige aus Italien. Nur verbraucht die Fahrt von den Vogesen nach, sagen wir, Berlin pro Wasserkasten bis zu einem halben Liter Diesel.

(…) 113 Hektar Land werden in Deutschland täglich „verbraucht“. Das entspricht etwa 160 Fußballfeldern – voll mit neuen Eigen­heimen, Einkaufszentren und Parkplätzen, mit Sportanlagen, Campingplätzen und Autobahnen. Pro Jahr gehen so 412 Quadratkilometer Wiesen und Äcker verloren – mehr als die Fläche Bremens. Laut „Nationaler Nachhaltigkeitsstrategie“ soll der tägliche Flächenfraß bis 2020 auf 30 Hektar begrenzt werden. Doch noch hat sich nichts zum Besseren gewendet.

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