Mai
05
2014
10

Gefährliche Geheimnisse – Das Freihandelsabkommen

Diese Dokumentation von 3sat solltet Ihr Euch auf jeden Fall mal anschauen – sie zeigt, was das sog. „Freihandelsabkommen“ für die EU-Bürger bedeuten würde, und auch, welche Schäden die Gentechnik, namentlich Monsanto, in den USA schon jetzt anrichtet. Gruselig! Aber die Menschheit schaufelt sich sehenden Auges ihr eigenes Grab…

Wie USA und EU den Freihandel planen: In diesen Wochen verhandeln die USA und die EU hinter verschlossenen Türen über ein Freihandelsabkommen, das 2015 in Kraft treten soll. Die Geheimverhandlungen bedrohen massiv die Rechte der Bürger in Europa.

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Jan
04
2013
4

Lesetipps: Überwachungsstaat USA | Freiheit | Anarchismus | Arbeit | Faire Klamotten | Unnütze Geschenke

Das Jahr 2012 ist vorüber, und so mancher von mir gebookmarkte Artikel ist nicht in meinen Lesetipps aufgetaucht. Da es um einige Beiträge schon ganz schade wäre, will ich mal einige vor der „Jahresklippe“ retten. Den Anfang macht allerdings etwas ganz aktuelles – die Zeit berichtet über den Kongres des Chaos Computer Club, und dort über drei Whistelblower aus den USA, die aufzeigen, wie weit die Überwachung dort inzwischen gediehen ist. „Die USA haben ohne Not auf die dunkle Seite gewechselt“:

Der Überwachungsstaat ist keine Fiktion, sagen drei, die für US-Regierung und NSA arbeiteten. Beim Kongress des CCC erzählen sie, warum sie Whistleblower wurden.

(…) Sie reden über ihre Angst, dass in den USA und anderen Ländern Überwachungsstaaten errichtet werden, die jeden verdächtigen und die keine Rechte mehr achten. Sie reden darüber, dass sie verfolgt wurden wie Kriminelle, weil sie auf Rechtsbrüche und Gefahren aufmerksam machten und darüber, dass diese unselige Verwandlung von Staaten längst geschieht. (…)

Drake berichtet, dass die NSA nach dem 11. September 2001 begann, ihre Augen und Ohren auf die eigenen Bürger zu richten. Unterstützt vom Weißen Haus habe der Geheimdienst die Verfassung gebrochen und begonnen, alles und jeden zu überwachen. Drake gehörte zu jenen, die eines dieser geheimen Spionageprogramme publik machten, das sogenannte Projekt Trailblazer. Fortan war auch er ein Krimineller, der sich einer zehn Punkte langen Anklage gegenüber sah. (…)

Dazu passt auch der Beitrag „Freiheit auf dem Prüfstand“ aus Le Bohémien, in dem es um die Sicherheitsvorstellungen der Deutschen und dem alten Spannungsfeld von Freiheit zu Sicherheit geht:

Gibt es noch Zweifel? Wir erleben eine Renaissance des Ordnungs- und Überwachungswahns. Die Meldung, dass 80 Prozent der Bundesbürger eine Ausweitung der Videoüberwachung an Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen befürworten, die – wen wundert es – auch Innenminister Hans-Peter Friedrichs durchsetzen will, bestätigt da nur einen Trend. Das Ergebnis dieser Umfrage fügt sich nahtlos ein in die Tendenz zunehmender Reglementierung und schärferer Verbote. (…)

(…) Dieser Zeitgeist offenbart sich in Form von Vorratsdatenspreicherung, Fingerabdrücken auf biometrischen Ausweisen, der unkontrollierten Verwertung persönlicher Daten und einer immer kleiner werdenden Privatsphäre bei gleichzeitig wachsenden Gated Communities. Neben einer wieder steigenden Tendenz behördlicher Verdordnungen, Verboten oder Überwachungen also (auch im Internet), erleben wie die Rückkehr einer Form des Biedermeiertums, die genau dies wünscht – und zwar quer durch alle Milieus und Schichten. Zustände wie in Orwells “1984″ mögen uns noch nicht bevorstehen, doch in einer Epoche der Restauration befinden wir uns allemal – die Zeiten sozialliberaler Befindlichkeiten sind entgültig vorbei.

Erst auf den zweiten Blick fällt das wirklich verstörende an der gegenwärtigen Debatte um mehr Videoüberwachung auf: Es geht gar nicht mehr um das “Ob”, sondern nur noch um das “Wie” der Ausweitung. Aus Reihen der Regierungskoalition äußerte sich einzig und allein Justizministerin Leutheuser-Schnarrenberger, immer wieder eine der wenigen Zeitgenossen ihrer Partei, die den Liberalismus noch ernst nehmen, skeptisch. (…)

Und auch der Focus brachte mit „Die geheimen Mächte im Internet“ einen Artikel, in dem es um die das Internet bestimmenden Großkonzerne und ihre Verbindungen zu Regierungen und sogar Geheimdiensten geht (auch wenn die reißerische Überschrift ein bisschen nach Verschwörungstheorie riecht):

Fast eine Milliarde Menschen posten bei Facebook mittlerweile, wen sie kennen, was ihnen gefällt, was sie gerne tun, welche Pläne sie für die Zukunft haben und was sie über aktuelle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft denken. Das ist ein Siebtel der Menschheit. Facebook besitzt also die größte Ansammlung privater Daten aller Zeiten – und jeder Nutzer gibt diese Daten freiwillig her. Vielen dürfte inzwischen bewusst sein, dass dies der eigentliche Preis ist, den sie für das soziale Netzwerk und andere Dienste im Netz bezahlen. Und solange Firmen wie Facebook und Google die exklusiven Informationen nur dazu nutzen, individuell zugeschnittene Werbung zu produzieren, scheint dies für viele Nutzer ein angemessener Preis zu sein.

Doch was, wenn es nicht bei Werbung bliebe? Was, wenn die Facebook-Daten in die falschen Hände gerieten? Zum Beispiel in die Hände staatlicher Einrichtungen und Sicherheitsbehörden. Würden die meisten Menschen einem Geheimdienst genauso freiwillig über ihr Privatleben berichten, wie sie es gegenüber Facebook und Google tun? Wohl kaum. Doch genau das geschieht bereits.
(…)

Nun aber mal zu etwas Schönem – Weihnachten. Geschenken. Konsum. Ich hoffe, Ihr habt die Feiertage diesbezüglich eher ruhig angehen lassen? Dass das Problem mit übersteigertem Kaufverhalten nicht erst eins der modernen Konsumgesellschaft ist, zeigte die Zeit in ihrem Text über die „SPUG – Die Gesellschaft zum Schutz vor unnützen Geschenken“:

Vor 100 Jahren kämpfte Eleanor Belmont in den USA dafür, Weihnachten vom übermäßigen Konsum zu befreien. Ihre Botschaft ist heute so aktuell wie damals. (…)

Im November 1912 hielt der ehemalige Broadway-Star Eleanor Belmont, geborene Robson, in New York eine Rede, die das Leben von Arbeitnehmern “nicht nur in den Großstädten, sondern auch in den Städten und Weilern” der USA verändern sollte. Ihre Rede führte zur Gründung der Society for the Prevention of Useless Gift Giving, der Gesellschaft zum Schutz vor unnützen Geschenken – kurz SPUG. Belmont hatte es sich in den Kopf gesetzt, die Welt vom Konsumterror zu befreien. (…)

Das Thema fairer Konsum ist mittlerweile auch in den großen Medien angekommen, wie man am Artikel der Süddeutschen Zeitung sehen kann – „Tipps zum Klamottenkauf – Fair einkaufen leicht gemacht“. Ich finde es durchaus erfreulich, wenn auf diese Weise auch größere Bevölkerungsschichten wenn schon nicht grundlegend sensibilisiert, so doch wenigstens ab und an mal damit konfrontiert werden, ihre Einkaufsgewohnheiten kritisch zu beleuchten.

Made in China, made in Indonesia, made in Bangladesh: So steht es auf den meisten Etiketten. Darüber, unter welchen Bedingungen die Kleidung hergestellt wird, sagt das nichts aus. Der Kunde kann trotzdem herausfinden, wie die Ware produziert wurde – sogar mit relativ wenig Aufwand. (…)

Beim Online-Shopping hilft zum Beispiel die Browser-Erweiterung “Avoid”, in dem sie Hosen und Hemden ausblendet, die durch Kinderarbeit entstanden sind. Ob bei Asos oder Amazon: Die App lässt alle Angebote von Firmen verschwinden, die nach der Liste des gemeinnützigen Vereins “Earthlink” in Verbindung mit Kinderarbeit gebracht werden. Statt des neuen Kleids erscheint im Shop dann ein weißes Feld – in manchen Online-Shops führt das zu erschreckender Leere.

Auf Websites wie dem Future Fashion Guide helfen spezielle Suchmasken beim Einkauf. Kunden können hier zwischen verschiedenen Kriterien wie “lokal produziert”, “sozial engagiert” oder “Bio-Materialien” wählen und gleichzeitig angeben, nach welchem Kleidungsstil sie suchen. Auf der Seite erscheinen dann mehrere Shops, die den ausgewählten Eigenschaften entsprechen. (…)

Der Kauf Dir Deine Welt-Blog zeigte, was passiert, wenn in der Kleidungsproduktion nur auf Preise und niedrige Kosten geschaut wird und die Qualität auf der Strecke bleibt – „Krebs in der Manteltasche – Probleme unseres Kleidungskonsums“:

(…) Doch mit unserem Klamottenkonsum ist noch ein weiteres Problem verbunden – eins, das auch diejenigen kümmern sollte, denen fairer Konsum eigentlich egal ist: Die Kleidungsstücke zahlreicher bekannter Marken enthalten krebserrengende Stoffe. Das hat Greenpeace in einem umfangreichen Test herausgefunden: “141 Kleidungsstücke aus 29 Ländern hat Greenpeace auf Nonylphenolethoxylate (NPE), Weichmacher und krebserregende Amine untersuchen lassen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse heute mit einer Pressekonferenz und Modenschau in Peking. […] Die getesteten Kleidungsstücke – Jeans, Hosen, Kleider, T-Shirts und Unterwäsche – stammen von Armani, Benetton, C&A, Calvin Klein, Diesel, Esprit, Gap, H&M, Jack&Jones, Levi’s, Mango, Metersbonwe, Only, Tommy Hilfiger, Vero Moda, Victoria’s Secret und Zara. Sie wurden in mindestens 18 Ländern hergestellt.”

Auch wenn darauf hingewiesen wird, dass daraus nicht unmittelbar Gefahren für die Geundheit entstehen, ist das Ergebnis doch erschreckend: “Alle Markenprodukte enthielten NPE, die zu giftigem Nonylphenol abgebaut werden. Die Kleidungsstücke mit den höchsten NPE-Konzentrationen stammen von den Marken C&A und Mango, Levi’s, Calvin Klein, Zara, Metersbonwe, Jack & Jones und Marks&Spencer. Fortpflanzungsschädigende Weichmacher (Phthalate) wurden in hohen Konzentrationen in bedruckten T-Shirts von Tommy Hilfiger und Armani festgestellt. Produkte von Zara enthielten sowohl hormonell wirksame, als auch krebserregende Chemikalien: Hohe NPE-Rückstände fanden sich in einer Kinderjacke aus China, karzinogene Amine aus Azofarbstoffen in Zara-Jeans, hergestellt in Pakistan.” Doch nicht nur in den Klamotten sind die Chemikalien ein Problem, durch Abwasserkanäle gelangen die Stoffe auch in Flüsse und belasten so die Umwelt. (…)

Zum Abschluss noch zwei Grundsatz-Artikel über unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Da wäre zum einen „Die Wirtschaft ist ein grausames Spiel“ von Konrad Hausner in The Intelligence:

Auf den ersten Blick wirkt alles so selbstverständlich: Jeder Mensch geht einer Arbeit nach, wird dafür bezahlt und bestreitet mit dem erhaltenen Geld seine Lebenshaltungskosten. Dabei geben wir uns der Illusion hin, dass der Wert der erbrachten Leistungen zumindest annähernd mit denen korrespondiert, die wir im Gegenzug in Anspruch nehmen. Obwohl der technische Fortschritt den Produktionsprozess deutlich vereinfacht und gleichzeitig Unmengen an Energie verbraucht werden, nimmt der allgemeine Komfort regelmäßig ab. Wir stecken in einer Schulden- und Wirtschaftskrise. In der westlichen Welt sind die Märkte mit praktisch allem übersättigt. Doch gleichzeitig fehlt es an Kaufkraft. Gleicht dies nicht dem sprichwörtlichen „Verhungern vor der vollen Schüssel“?

Immer wieder werden wir mit denselben Schlagworten konfrontiert: Das Schaffen von Arbeitsplätzen! Das Beleben der Märkte! Das Befriedigen der internationalen Investoren! Was steckt hinter diesen Konzepten?

Der Arbeitsplatz wird grundsätzlich mit Gelderwerb gleichgesetzt, was wiederum zur Befriedigung der Bedürfnisse vonnöten ist. Stellt jemand die Frage, warum jedes Mitglied einer hochtechnisierten Gesellschaft den größten Teil seiner Lebenszeit arbeitend verbringen muss, setzt er sich erst einmal der Gefahr aus, als „faul“ eingestuft zu werden. Ungeachtet der tatsächlichen Arbeitslosenraten, die offiziellen Zahlen werden sogar noch als „notwendiges Minimum“ bezeichnet. Es bedarf einiger Millionen Arbeitssuchender, um der Wirtschaft jederzeit die gewünschten Arbeitskräfte zuführen zu können. Gegen eine entsprechend niedrige Entlohnung, versteht sich, dass es auch ja niemandem erspart bleibt, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen. Wir kommen noch darauf zu sprechen, dass schon lange viel zu viel gearbeitet wird. (…)

Und Ad Sinistram sinniert über „Anarchismus oder der beste aller möglichen Staaten“:

(…) Und die Neoliberalen sind genau solche Nihilisten. Sie glauben an nichts, nur an Profite; der Weg zum Profit ist gepflastert mit dem Nichts, denn nichts ist ihnen heilig, nur das Ziel ist der Weg. Braucht man Mord dazu, toleriert man den Mord und nennt ihn Sachzwang; geht es mit Geschenken, schenkt man; ist Aushungern nötig, hungern sie eben aus – winkt bei reichlicher Verpflegung mehr Gewinn, verpflegen sie einen mit einer Fürsorge, dass man vor Ergriffenheit weinen möchte. Dass die Mittel immer mit dem Zweck vereinbar sein müssen, schrieb Stowasser übrigens auch, sei ebenfalls anarchistisches Ideal. Mit Bomben Befriedung zu schaffen sei unsinnig und nicht vertretbar, ganz zu schweigen davon, dass man so keinen Frieden macht, sondern nur Verstümmelungen. Neoliberale sind da nicht wählerisch, sie sind sicherlich pragmatischer als solche, die sich Ideale eingemeißelt haben. Mehr aber auch schon nicht.

Anarchisten haben immer, und tun dies heute noch, die geistige Veränderung der Menschheit postuliert. Die einen meinten, der Anarchismus sei praktikabel, wenn die Menschheit endlich eine neue geistige Entwicklungsstufe erklommen habe, die anderen glaubten: Erst der Anarchismus, dann der menschliche Fortschritt. Zweifelsohne bedarf es einer materiellen Basis. Da ist er sich mit Marx einig. Vor dem Sozialismus kommt der Kapitalismus und die industrielle Massenfertigung. Erst das Fressen, dann die Moral. Die Frage wird jedoch sein, ob wir nicht zu evolutionsgläubig sind. Ist der geistige Fortschritt im Sinne eines Weltethos überhaupt programmiert? Woher nimmt man die Zuversicht, dass der Mensch als Menschheit denken lernt? Scheitert daran der Anarchismus? So wie jedes System wird er das. Der Anarchismus scheitert am ihm immanenten Guten, daran dass er gutgläubig ist – der Neoliberalismus wird daran scheitern, nur an das Schlechte zu appellieren. Am Menschen scheitert es immer, weil er ist, was er ist. (…)

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Jan
02
2012
15

Lesetipps: Zwangsbeschallung | Deutschland wird amerikanischer | Lernatlas | Gier nach Soja | Kopp

Also erst einmal ein frohes neues Jahr all meinen Lesern – ich hoffe, Ihr seid gut in 2012 gelandet. Relativ unspektakulär möchte ich das Jahr mit einigen Lesetipps beginnen, die mir in der letzten Zeit ins Auge stachen. Beispielsweise der Artikel „Deutschland wird immer amerikanischer“ aus dem Spiegel. Nein, es geht nicht um die weitere Ausbreitung amerikanischer Filme und Serien oder anderer Produkte und Konsummuster – die ist ja schon so weit vorangeschritten, das man sie nicht mehr gesondert kommentieren muss. Autor David Böcking bezieht sich hier eher darauf, dass die soziale Ungleichheit ganz nach US-amerikanischem „Vorbild“ auch hierzulande immer stärker zunimmt:

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Nov
17
2011
2

Rettet das Internet!

Avaaz ruft aktuell zur Beteiligung an der Online-Petition zur „Rettung des Internets“ vor sperrungswütigen US-amerikanischen Behörden auf – bitte alle dran beteiligen! Und wenn Ihr schon mal auf der Avaaz-Seite seid, könnt Ihr bei den anderen, nicht minder wichtigen Anliegen, ja ebenfalls mitmachen.

Gerade berät der US-Kongress über ein Gesetz, das ihm eine weltweite Internet-Zensur erlauben würde — mit einer schwarzen Liste, die auf YouTube, WikiLeaks und sogar Gruppen wie Avaaz abzielen könnte!

Das Gesetz würde es den USA erlauben, Internetanbieter zur Sperrung von Webseiten zu zwingen — wenn auch nur der Verdacht einer Verletzung eines Urheberrechts oder Markenzeichens besteht, oder wenn ein Anbieter die Aktivität der Nutzer nicht ausreichend überwacht. Da sich der Großteil der Datenbank- und Hardwarebetreiber in den USA befinden, würde diese schwarze Liste für uns alle eine Bedrohung des freien Internets darstellen.

Die Abstimmung steht kurz bevor, aber wir können mithelfen, das Gesetz aufzuhalten — Verfechter der Meinungsfreiheit im Kongress teilten uns mit, dass ihnen ein weltweiter Sturm der Empörung den Rücken stärken würde. Lassen Sie uns dringend überall auf der Welt Alarm schlagen. Mit einem gewaltigen internationalen Aufruf drängen wir die Entscheidungsträger in den USA dazu, das Gesetz abzulehnen und Internet-Zensur zu stoppen. Klicken Sie auf den Link zum Unterzeichnen und leiten Sie die Email an alle weiter — unsere Botschaft wird vor der entscheidenden Abstimmung direkt an wichtige Abgeordnete überreicht:

http://www.avaaz.org/de/save_the_internet/?vl

Jahrelang hat die US-Regierung Länder wie China und Iran für ihre Internet-Kontrolle verurteilt. Doch nun könnten die Auswirkungen von Amerikas neuen Zensurgesetzen viel schwerwiegender sein — indem Webseiten für jeden Internetnutzer auf der Welt blockiert werden.

Letztes Jahr wurde ein ähnliches Internet-Zensurgesetz verhindert, bevor es den Senat erreichte, aber jetzt ist es in einer neuen Form zurückgekehrt. Urheberrechte existieren bereits und werden gerichtlich vollstreckt. Doch dieses Gesetz geht viel weiter — es gibt der Regierung und Großkonzernen die Macht, Anbieter und Suchmaschinen zum Blockieren von Webseiten zu zwingen, wenn nur ein Verdacht besteht, ohne Prozess oder Beweis, dass eine Straftat vorliegt!

Befürworter der Meinungsfreiheit in den USA haben bereits Alarm geschlagen, und einige Senatoren versuchen, genug Unterstützung zu sammeln, um dieses gefährliche Gesetz aufzuhalten. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Stärken wir ihnen den Rücken um sicherzustellen, dass Amerikas Gesetzgeber das Recht auf ein freies und offenes Internet schützen — unerlässlich für den weltweiten Gedankenaustausch, Kommunikation, und gemeinsame Arbeit an der Welt, die wir alle wollen. Unterzeichnen Sie unten um US-Zensur zu stoppen und unser Internet zu retten:

http://www.avaaz.org/de/save_the_internet/?vl

Ob beim arabischen Frühling oder der weltweiten Occupy-Bewegung — die vergangenen Monate zeigen uns, wie das Internet die Welt wachrütteln, vereinen und verändern kann. Wenn wir uns jetzt alle dafür einsetzen, können wir diesen neuen Angriff auf Internet-Freiheit aufhalten. Wir haben’s schon einmal geschafft — in Brasilien und Italien haben Avaaz-Mitglieder wichtige Erfolge für ein freies Internet errungen. Lassen Sie uns auch global aktiv werden und gemeinsam die größte Gefahr, die das Internet bisher gesehen hat, bekämpfen.

Weitere Informationen:

USA: bisher unerreichte Web-Zensur droht (Die Presse)
http://diepresse.com/home/techscience/internet/708838/USA_Bisher-unerreichte-WebZensur-droht?_vl_backlink=/home/techscience/internet/index.do

Infografik: SOPA – weltweite Internetzensur aus den USA (Vasistas blog)
http://vasistas-blog.net/2011/11/16/infografik-sopa-weltweite-internetzensur-aus-den-usa/

USA: Entwürfe für Anti-Piraterie-Gesetz eingebracht (Golem.de)
http://www.golem.de/1110/87333.html

SOPA: Die USA auf weltweitem Feldzug (Netzpolitik.org)
http://netzpolitik.org/2011/sopa-die-usa-auf-weltweitem-feldzug/

Op-Ed: Schwarze Liste erlaubt es Webseiten vom Internet zu sperren (Digital Journal auf Englisch)
http://digitaljournal.com/article/313463

Katastrophales IP-Gesetz ist zurück – Und es ist schlimmer denn je (EFF, auf Englisch)
https://www.eff.org/deeplinks/2011/10/disastrous-ip-legislation-back-%E2%80%93-and-it%E2%80%99s-worse-ever

Immer mehr Opposition gegen den “Stop Online Piracy Act” (auf Englisch)
https://www.cdt.org/report/growing-chorus-opposition-stop-online-piracy-act

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Aug
18
2011
3

Moustache Man verhaftet – gefährliches Adbusting

Dass in den USA die Adbusting-Szene noch aktiver ist als hierzulande dürfte niemanden verwundern, haben die Reklamezumutungen in den Staaten doch ganz andere Dimensionen erreicht als in Europa (obwohl man bei uns „natürlich“ auch alles versucht, den amerikanischen Vorbildern in der Hinsicht nachzueifern und immer mehr öffentlichen Raum dem Kommerz zur Verfügung stellt). Man lebt allerdings durchaus gefährlich, wenn man es wagt, die Kaufpropaganda der Konzerne zu beantworten und mit eigenen Slogans zu versehen. Das musste nun auch der New Yorker „Moustache Man“ erfahren, der eine ganze Weile Werbetafeln in der U-Bahn mit einem in Schurrbartform gehaltenen „Moustaches“-Schriftzug veredelt und verballhornt gemacht hat.

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Kommentare: 3 | Adbusting,Aktionen,Reklame | Schlagwörter: , , , , |
Jul
22
2011
5

Fit für den Weltuntergang

Mein Beitrag über die ARD-Doku „Obamaland ist abgebrannt – Zustand einer Supermacht“ war einer der meistangeklickten Blogpostings 2010 im Konsumpf (2011 ist es übrigens bisher „Leben ohne Geld“). Vermutlich, da das Thema der Entwicklung der USA aus vielerlei Blickwinkel interessant erscheint – weil Amerika (noch) eines der tonangebenden Länder des Globus ist und als „Leitfigur“ des Westens eine Art Vorbild für viele andere Staaten Europas und in der Welt darstellt. Mit der Folge, dass eine Menge an Entwicklungen, sowohl im Guten wie auch im Schlechten, irgendwann auch zu uns rüberschwappen und man amerikanische Moden und Trends auch hierzulande zu spüren bekommt. Die Obama-Land-Doku zeigte in der Hinsicht eher Erschreckendes, ein auseinander brechendes Sozial- und Gesundheitswesen in den USA, zunehmende Armut und eine Militarisierung und Radikalisierung gewisser Kreise („tea party“). Also Entwicklungen, von denen man sich wünschen sollte, dass sie besser an einem vorübergehen.

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Nov
05
2010
12

Obama-Land ist abgebrannt – Zustand einer Supermacht

White House photo by Joyce N. Boghosian (Quelle: Wikipedia)

Normalerweise ist Weltpolitik kein vorrangiges Thema für meinen Blog – da gibt es weitaus berufenere Quellen, die sich Tag für Tag damit beschäftigen und immer Ohr & Auge am Puls der globalen Entwicklung haben. Heute will ich jedoch mal eine Ausnahme machen und Euch die Dokumentation „Obama-Land ist abgebrannt – Zustand einer Supermacht“ eindringlich ans Herz legen. Denn was Udo Lielischkies, ein USA-Korrespondent der ARD, hier schildert, ist wirklich absolut erschreckend, und das in fast jeder thematischen Facette. Leider ist es ja so, dass viele der Entwicklungen und Trends, die in den USA stattfinden, mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung irgendwann auch nach Europa schwappen und man also schon jetzt an den Zuständen in Amerika sehen kann, wie es hier werden könnte, wenn (was leider nicht zu erwarten ist) hiesige Politiker nicht vernünftiger handeln als ihre Kollegen der (ehemaligen?) Supermacht. Ein paar spontane Gedanken möchte ich zu alledem vorab noch loswerden:
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Okt
09
2009
7

Am Rande bemerkt: Apple und der Klimaschutz

appel_musicDer ehemalig reine Computer- und Softwarekonzern und jetzt eher Gadget-Produzent Apple hatte, seinem Kultstatus zum Trotz, viele Jahre keinen guten Ruf bei Umwelt- und Klimaschützern – zu wenig legte Apple offen, welche Gifte bei der Produktion ihrer Rechner anfielen und die Recyclingpolitik von Steve Jobs’ Ideenschmiede ließ auch zu wünschen übrig. Andere Firmen zogen hier in den Rankings regelmäßig an dem Unternehmen aus Cupertino vorbei. Nun bemüht sich Apple offenbar, sich ein ökologischeres Image zuzulegen – in der ZEIT stieß ich vor einigen Tagen auf diese interessante Meldung: „Klimawandel: Apple straft US-Handelskammer ab“. Hintergrund der Angelegenheit: Die US-Handelskammer versucht wohl, Obamas Pläne für mehr Klimaschutz massiv zu torpedieren und durch Lobbyarbeit zu hintertreiben. Aus Protest dagegen sind Apple, aber auch Nike und andere Großkonzerne nun ausgetreten. Das Interessante daran? Nun, der Artikel deutet zum einen an, dass dieser Schritt eher in Richtung Marketinggag tendiert:

Dass Apple gerade jetzt medienwirksam aus der Handelskammer ausschert, dürfte indes noch andere Gründe haben. Konzern-Chef Steve Jobs versucht derzeit, dem Unternehmen ein grünes Image zu verpassen. Künftig will Apple energiesparende Modelle auf den Markt werfen. Im vergangenen Monat veröffentlichte das Unternehmen erstmals den eigenen CO2-Fußabdruck. Der Austritt aus der Handelskammer passt in das neue Marketing-Konzept.

NOCH interessanter finde ich allerdings den absolut angebrachten Kommentar eines Lesers, der verdeutlicht, dass wirklich sinnvoller Umweltschutz noch ganz anders aussieht:

Auch das Weglassen von allerlei sinnlosen Gadgets dürfte mehr sparen, als grüne Tarnfarbe.

Denn solange alle paar Monate neue Modelle auf den Markt geworfen werden (natürlich nicht nur von Apple, sondern generell von der Unterhaltungselektronik-, Mode- und Konsumgüterindustrie), die dann wieder sinnlosen Konsum – und damit Ressourcenverbrauch – animieren sollen, ist alles Senken von irgendwelchen CO2-Ausstößen Makulatur. Ein grundsätzliches Umdenken – Produkte, die lange halten und die nicht künstlich erzeugten Moden gehorchen – wäre hier angesagt und würde der Menschheit längerfristig vor noch größerem Schaden bewahren. Niemand braucht ernstlich alle halbe Jahre ein neues Handy mit noch mehr Funktionen oder ähnlichen Klimbim!

(Ja, ich gebe es zu, ich war auch mal Apple-Fan und bin nach wie vor Mac-Benutzer – aber mein Rechner hat nun auch schon bald 7 Jahre auf dem Buckel und ich fühle mich nach wie vor nicht bemüßigt, ihn durch was Neues zu ersetzen. :-) )

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Sep
15
2009
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Buchbesprechung: Jane Holtz Kay „Asphalt Nation“

holtz-kay-asphalt-nationNormalerweise bespreche ich hier in meinem Blog nur Bücher, die ich auch ruhigen Gewissens zur weiteren Lektüre empfehlen kann (das Niedermachen „schlechter“ Bücher ist doch eher Zeitverschwendung). Heute muss ich allerdings mal eine Ausnahme machen – denn Jane Holtz Kays Werk „Asphalt Nation. How the automobile took over America and how we can take it back“ ist, wenn ich ehrlich sein soll, kein wirklich gutes Buch, das ich auch nur mit ziemlicher Mühe und unter Überspringen einiger Abschnitte, durchgelesen, durchgearbeitet habe. Der Stil ist oft ermüdend, sehr blumig und weitschweifig, dazu werden gerade im Teil über die Entwicklung des Automobilwahns in den USA eine Unmenge völlig unspannender Details geboten (welcher Architekt 1937 was wo gesagt oder geplant hat), die das Lesen weiter erschweren.

Der Grund, weswegen ich es aber dennoch nicht der Vergessenheit anheim fallen lassen möchte, ist ganz einfach: das Thema ist wichtig und es wert, auf die Tagesordnung gesetzt zu werden. Und bei aller Kritik gibt Kays Buch doch auch eine Vielzahl von Einblicke in das Wesen amerikanischer Verkehrsplanung und zudem eine Menge Denkanstöße, wo die vielen Nachteile dieses Verkehrsmittels zu sehen sind.

Doch der Reihe nach. J.H. Kay ist Architektur- und Verkehrsplanungskritikerin für diverse angesehene Magazine in den USA, und bietet deshalb einen etwas anderen Blickwinkel auf die Problematik Auto als man das sonst oft erlebt. Zudem ist sie glühende Verfechterin einer Abkehr vom Automobil, was ja auch schon im Titel des Buches zum Ausdruck kommt. Manchmal wünschte man sich vielleicht auch eine etwas differenziertere Sichtweise, da sie doch manche Kritikpunkte in Laufe der über 400 Seiten gebetsmühlenartig wiederholt…

Aufgeteilt hat sie „Asphalt Nation“ in drei große Abschnitte: „Car glut: A nation in Lifelock“, in dem es um eine schonungslose Beschreibung des Ist-Zustandes geht. „Car tracks: The machine that made the land“ – ein Rückblick auf 100 Jahre Automobilisierung in den Staaten, der, wie gesagt, für meinen Geschmack viel zu ausführlich ausgefallen ist, jedoch gut die irrsinnige Entwicklung hin zu einer nur aufs Auto ausgelegten Nation zeigt. Und in Teil 3 „Car free: From dead end to exit“ spricht die Autorin schließlich über Wege aus dem momentanen Dilemma.

Ich möchte an dieser Stelle einige der Kritikpunkte an der Götzifizierung des Autos, die Kay dem Leser unterbreitet, aufgreifen, vielleicht auch als Diskussionsanregung und Denkanstoß. Gerade in den letzten Jahren steht das Auto ja selbst hierzulande immer öfter in der Kritik Kritik, und dies zumeist auf Grund des CO2-Ausstoßes (der mittlerweile alle anderen Aspekte der Umweltdebatte zu überdecken scheint). An die mannigfaltigen sonstigen Nachteile, die die einseitige Fokussierung auf dieses Verkehrsmittel mit sich bringt, denkt scheinbar sonst kaum jemand nach, was den Autobauern sicherlich sehr entgegen kommt (von daher sind auch die vermeintlich so innovativen Elektroauto-Pläne der Grünen sehr industriekompatibel). „Asphalt Nation“ führt einem auf jeden Fall eins sehr schnell vor Augen: wie schon im Bereich der Kommerzialisierung und des Reklameterrors sind die USA auch was die Abhängigkeit vom Auto angeht, viel „weiter“ als wir uns das in Europa vorstellen können. Denn viele mittelgroße Städte haben gar keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr, da die staatlichen Stellen ihre Mittel seit vielen Jahrzehnten grotesk verzerrt zum Vorteil der Automobilisierung ausgeben und nur ein Bruchteil für andere Konzepte übrig bleibt.

Zu den bekannten Nachteilen für die Umwelt wie der Luftverschmutzung, dem giftigen Abrieb der Reifen, dem Gift im Innenraum der Wagen, der Ressourcenverschwendung bei Herstellung und Verschrottung der Wagen (in den USA gibt es sogar riesige Halden, auf denen Altreifen gelagert werden, die manchmal in Brand geraten und so die Luft zusätzlich mit Giftstoffen „anreichern“) gesellt sich natürlich auch die indirekte Beeinflussung des Landes durch den Straßenbau und den damit verbundenen Schäden an der Umwelt (von den immensen Kosten für die Allgemeinheit, diese instand zu halten, mal ganz zu schweigen). Kay führt noch diverse andere bedenkenswerte Punkte auf, die ich stichwortartig erwähnen möchte:

  • Mehr & bessere Straßen führen immer nur zu noch mehr Verkehr, noch mehr Autos
  • Autofahren fördert Aggressivität
  • Unabhängigkeit wird eingeschränkt in einem Land, in dem alles nur noch mit dem Auto erreicht werden kann. Zum Nachteil von Jugendlichen, Älteren, Kranken oder Armen, die sich kein Auto leisten können. Gerade der letzte Punkt fördert noch zusätzlich die Bildung von Ghettos und nimmt gewissen Bevölkerungsschichten Bewegungsfreiheit.
  • Autofahren ist gefährlich, nicht nur für die Fahrer, sondern auch für Unbeteiligte und die Tierwelt. Die Autorin bringt den netten (wenngleich etwas schiefen) Vergleich: jeden Tag kommen in den USA so viele Menschen bei Autounfällen um, als wenn täglich ein Linienmaschine mit 150 Personen abstürzen würde. Die Flugzeugindustrie würde bei solchen Zahlen sofort unter massiven Beschuss geraten, beim Autoverkehr wird das einfach so hingenommen.
  • Autofahren erzeugt Lärm, der wiederum viele Menschen krank macht.
  • Viele Menschen verschulden sich für ihre Autos, das sie benötigen, um zur Arbeit etc. zu gelangen.
  • Jeder US-Bürger steht viele viele Stunden seines Lebens im Stau, um von A nach B zu gelangen.

Einer der wichtigsten Punkte, den die Autorin ausführt, liegt in der durch die extreme Autoorientierung ausgelösten Änderung der ursprünglich für den Menschen gedachten Architektur – Innenstädte, in denen alles schnell zu Fuß erreicht werden kann, in der es enge Nachbarschaften gibt, werden durch Einfamilienenhaussiedlungen vor der Stadt ersetzt, die die dort wohnenden dazu zwingen, das Auto zu benutzen. Malls und Einkaufszonen werden nur noch für das Auto ausgelegt, so wie viele Gebäude, auch die großen Bürokomplexe, nicht mehr für Fußgänger gedacht sind, sondern abweisend wirken und sich lediglich zum Durchfahren eignen. Jane Holtz Kay beschreibt in ihrem Buch eine Menge Beispiele, wie sich der Baustil nach und nach dem Auto angepasst hat, von den Garagen, die Verandas ersetzt haben bis hin zu den Suburbs, in denen es nicht mal mehr Bürgersteige gibt. Das Auto dominiert hier Planung und Denken und nimmt im wahrsten Sinne des Wortes einen breiten Raum ein.

As economist Donald Shoup summed it up, „Form no longer follows function, fashion or even finance. Instead, form follows parking requirements.“ In the end the car’s horizontal needs at rest and in motion mean that architecture is car bound.

On the larger scale, city by city, suburb by suburb, we have a hard-topped nation. From 30 to 50 percent of urban America is given over to the car, two-thirds in Los Angeles. In Houston the figure for the amount of asphalt is 30 car spaces per resident. (…) On the outskirts, mall lots, defined by the needs at the most jam-packed periods of shopping at Thanksgiving or Christmas, stand empty much of the year. Ironically, this means that peak time requirements hurt rather than help the surroundings and make real estate pricier.

(…) When flattening for parking is more profitable than restoration for renting, every building, hiwever historic or attractive, becomes a lure for developers to demolish for its „highest and best“ use. Too often, this means its potential as a parking lot.

(…) Lewis Mumford predicted no less: „The right to have access to every building in the city by private motorcar in an age when everyone possesses such a vehicle is actually the right to destroy the city.“

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Das ehemalige Michigan Theatre in Detroit dient heute nur noch als Abstellfläche für Autos...

Dieses Thema einer Architektur, einer Stadt- und Verkehrsplanung, die alles dem individuellen Autoverkehr unterordnet und opfert, ist letztlich das Leitmotiv von Jane Holzs Kays Buch, das ich deshalb nur andeuten konnte.

Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich dann, wie gesagt, mit der Geschichte des Automobils in den USA.Hier ist erstaunlich zu sehen, wie früh, nämlich noch vor den 20er Jahren, die amerikanischen Regierungen begonnen haben, ihre Gelder von den öffentlichen Verkehrsmitteln, von Straßenbahnen etc. weg hin zur Automobilisierung zu lenken (auch aufgrund der Wirtschaftslobby von Ford, GM & Co.). Und so gab es schon früh echte Probleme mit diesem neuen Verkehrsmittel. Bereits 1933 bemerkte ein Verantwortlicher:

„Imperceptibly, car ownership has created an ‘automobile psychology’,“ the committee noted. „The automobile has become a dominant influence in the life of the individual and he, in a real sense, has become dependent upon it.“

Teil Nummer III beschäftigt sich schließlich mit möglichen Auswegen aus dem Dilemma. Natürlich plädiert die Autorin nicht für eine völlige Abschaffung des Autos, aber sie setzt sich vor allem für einen massiven Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel (bei einer gleichzeitigen Beschneidung der Subventionierung der Autokultur) ein, wie er in den größeren Städten inzwischen auch wieder stattfindet. U-Bahn, Straßenbahn, Buslinien, Eisenbahn sollen Entlastung bringen. Aber gleichzeitig muss sich auch an der Stadtplanung etwas ändern – es muss wieder Gegenden geben, in denen man bequem zu Fuß oder Rad unterwegs sein kann und wo man auch die Dinge des täglichen Bedarfs findet (dies ist eine Abkehr von den Riesenmalls auf der grünen Wiese etc.). In den Staaten gibt es seit vielen Jahrzehnten das sog. „Zoning“, das bedeutet, dass in Stadtvierteln teils nur für Wohngebäude gestattet sind und Restaurants, Geschäfte etc. wiederum in anderen Quadranten liegen müssen. Für uns in Europa klingen diese Pläne und Vorschläge nicht so sonderlich innovativ, denn immerhin existiert noch ein halbwegs akzeptables Netz an Bahnlinien usw., auch wenn die Deutsche Bahn sich natürlich in den vergangenen Jahren aktiv bemüht hat, die Streckendichte zu reduzieren.

Similiarly, the quest for „efficiancy“ through privatization is a menace, luring communities to sell off transit systems to private contractors. Dedicated to private gain, these profit-makers drain what is left of mass transit’s life by maintaining what they deem the profitable commuter runs while cutting back the „off-hour“ rides that link city neighbourhoods. Moreover, the budget-cutters who hawk this public service not only fractionalize the system, slighting both rich and poor, but in the end also lose money. (…) „More often than not, the figures reveal that privatization is a money-losing position for all but the privatizers.“

Kritisch anzumerken ist an „Asphalt Nation“ sicherlich die von mir schon erwähnte Einseitigkeit. Denn tatsächlich muss man auch erkennen, dass das Auto neben den vielen Nachteilen auch gewichtige Vorteile für den Einzelnen (nicht unbedingt für die Gesellschaft) mit sich bringt, die man beim Entwickeln von Alternativen berücksichtigen muss, will man Erfolg damit haben, die Verkehrsplanung umzukrempeln. Ich empfehle zu dem Thema den Artikel „Keine Verkehrswende ohne Überwindung der Autokultur“ der Zeitschrift Streifzüge.

Jane Holtz Kay „Asphalt Nation. How the automobile took over America and how we can take it back“, Crown Publishers 1997, 418 S. (vergriffen, kann man aber für vergleichsweise wenig Geld gebraucht erwerben (z.B. bei abebooks, zvab, booklooker etc.))

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Sep
12
2009
6

Kolonialismus im Irak

Eine schöne, symbolträchtiges Bildmontage in Anlehnung an das weltbekannte Foto, wo amerikanische Soldaten im 2. Weltkrieg die US-Flagge auf einer eroberten japanischen Insel hissen – fast schon eine Art Adbusting. [Quelle: „Colonizing Culture in Iraq“; danke an Roman von Bleib passiv! für den Hinweis.]

mcdonalds-iraq

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