Feb
18
2013
29

Der Würgegriff der Reklame

Getreu dem Motto „Kenne deinen Feind“ schadet es nicht, hin und wieder mal zu schauen, was sich so in der schillernden, ätzend-bunten Welt der Reklamemacher tut. Denn selbstverständlich ist  – in den Augen der Werbefuzzis zumindest – der öffentliche Raum und unser Leben noch längst nicht genug mit kommerziellen Botschaften durchsetzt, immer noch gibt es Momente, in denen der Konsument aus Versehen nicht mit den neuesten Produktanpreisungen infiltriert wird. Das muss geändert werden! Und so gibt es beispielsweise die Tendenz, die im Internet als Schutz vor Spambots bei vielen Blogs & Kommentarspalten vorgeschalteten Captchas nicht etwa mit etwas Sinnvollem zu verbinden (wie bei reCaptcha), sondern auch dort Reklame zu zeigen, zu der der User anschließend eine Frage beantworten muss. Perfider geht es kaum noch, wieviel Lebenszeit wird den Usern damit geraubt – aber lassen wir die Anbieter solcher „Services“ doch mal selbst zu Wort kommen:

Die ganze Absurdität solcher Maßnahmen wird einem dann bewusst, wenn man bedenkt, dass inzwischen ja zum Lösen solcher Captchas von der Spamindustrie eigene Sweatshops betrieben werden, wo unterbezahlte Menschen diese Captchas beantworten, um anschließend ihre Spambotschaften hinterlassen zu können… (via De-Branding)

Mindestens genauso bedenklich ist ja auch der Trend hin zum Product Placement. Kennt man dieses bisher vor allem aus Filmen oder dem Fernsehen, so hat es längst auch verseucht, wie man am Beispiel von YouTube sieht. Dieses Videoportal ist für viele (vor allem jüngere Menschen) fast schon zum vollwertigen Fernseh-Ersatz geworden, und Clips, die dort gezeigt werden, erhalten weltweit immense Aufmerksamkeit. So haben sich immer mehr Kreative mit eigenen YouTube-Kanälen und eigenen Shows ein finanzielles Standbein aufgebaut. Aber wie das so ist, wenn irgendwo Erfolg lockt, kommen natürlich auch sofort die Reklamehaie um die Ecke und durchsetzen diese Angebote vermehrt mit ihren Produkten – und sorgen damit zu einer schleichenden Entwertung der gezeigten Sendungen. Das NDR-Medienmagazin ZAPP hat sich in „YouTube – Unterschätzte Medienkonkurrenz“ genau mit diesem Thema beschäftigt:

 Die Macher der YouTube-Netzwerke laden die Werbetreibenden ein ins Neuland der fast unbegrenzten Möglichkeiten – unbegrenzt und unbeaufsichtigt.


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Feb
03
2013
4

Lesetipps: Grüne Gentechnik | Ein Monat ohne Handy | Fairphone | Spamindustrie | Rundfunkbeitrag

Okay, diese Meldung kommt für alle, die sich schon länger mit Gentechnik und ihren potentiellen und konkreten negativen Auswirkungen befassen, nicht wirklich überraschend – aber schön, dass die Süddeutsche Zeitung das Thema in die Schlagzeilen hievt: „Studie zu Gengemüse Grüne Gentechnik schadet Umwelt und Landwirten

Gentech-Pflanzen brauchen teilweise mehr Spritzmittel als konventionelle Pflanzen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie zu sogenannter grüner Gentechnik. Die Folgen für die Umwelt sind demnach verheerend, auch die Landwirte gerieten durch das Gentech-Saatgut unter Druck.

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Apr
24
2011
18

Lesetipps: Worte zum Karfreitag | Der GAU für den Garten | Spam, Spam, Spam | Musikpiraten | Libyen

© alexbruda, stock.xchng

Zwei Tage zu spät, aber immerhin noch im Bereich des ganzen Ostergedöns stieß ich auf den Artikel der Ruhrbarone zu eben diesem Feiertag, „Liebe Christen oder – die Karfreitagsansprache eines Ungläubigen“, in dem Autor Arnold Voss sich so seine Gedanken zu Sinn und Unsinn des Tanzverbots macht und den Gedanken nachgeht, wie es wohl wäre, wenn es umgekehrt einen entsprechenden Feiertag der Ungläubigen gäbe, der genauso staatlich sanktioniert ein Betverbot beinhaltete (eine Idee, auf die zeitgleich übrigens auch der cimddwc-Blog kam):

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Okt
31
2010
7

Online-Marketing auf Abwegen – No spam for me

© costi, stock.xchng

Wer von meinen Lesern selbst einen Blog betreibt, wird das kennen – nach einigen Monaten, sobald man einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat und auch in den Suchmaschinen weiter vorne auftaucht, beginnen sich plötzlich E-Mails im Postfach zu häufen. Zum Teil sind dies sehr erfreuliche Zuschriften von Lesern, die Lob (oder auch mal Kritik) aussprechen, Tipps und Hinweise geben oder einfach Fragen zu diesem oder jenem Thema haben. Solche Mails machen natürlich Spaß, zeigen sie doch, dass man mit dem, was man schreibt, auch ein bisschen was bewirkt und bewegt. Dann gibt es natürlich die Pest des Internetzeitalters, die tumben und stumpfen Spammails, die von sonstwoher reinflattern und zum Glück von den Spamfiltern größtenteils umgehend in die Ablage P (wie Papierkorb) weitergereicht werden. Und dann gibt es da eine dritte Art an Zuschriften – Werbemails, die zumindest scheinbar einen gewissen Zusammenhang zu dem aufweisen, worum es im eigenen Blog geht. Gerade bei einem konsum- und auch werbekritischen Blog wie Konsumpf sind solche Anfragen natürlich reichlich unbedacht bis sinnlos (das als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl für alle, die mich in Zukunft mit so etwas behelligen wollen) und zeigen oft nur, dass sich die Absender keine große Mühe gemacht haben, sich das Zielobjekt ihrer Marketingaktion einmal vorher näher anzuschauen.

Um Euch mal einen Blick hinter die Kulissen zu geben möchte ich Euch heute ein paar schöne (?) Mails vorstellen, die mich in der letzten Zeit erreichten. Halbwegs sinnvoll und zur Ausrichtung meines Blogs passend scheint da noch die Zuschrift einer Dame, die anfragte, ob ich nicht eine tolle neue Aktion vorstellen wolle, nämlich eine Art Carrot Mob für Hotels (wer in einer gewissen Zeitspanne ein Zimmer in einem bestimmten Hotel bucht, sorgt dafür, dass diese Pension das so eingenommene Geld für Energiesparmaßnahmen investiert). Reisen für das Klima? Suuuper Idee… Der naturgetr.eu-Blog hat diese Mail ebenfalls erhalten und sie passend kommentiert – „Lasst mich in Ruhe, Marketing-Tanten dieser Welt“. Seinen Worten kann ich mich nur anschließen:

(…) Ich kann nur sagen: Pfui, schämt euch in Grund und Boden! Mit angeblich grünen angeboten Leuten was vorzumgaukeln, um Profit zu machen! Verachtenswert ist das – nicht nur, wenn Großkonzerne das tun, sondern auch wenn kleine und mittelständische Unternehmungen diesem schlechten Beispiel folgen. Es geht euch doch nicht um Nachhaltigkeit oder um ein anderes/besseres Leben sondern nur ums Geld, oder warum erstellt ihr Blogs, Twitter-Accounts und andere Medienkampagnen, deren Inhalte ausschließlich aus Werbung für “grünen Konsum” bestehen?

Und Blogger (bzw. private, nicht-kommerzielle Blogs) für diese Zwecke einspannen zu wollen ist obendrein noch recht schäbig, vor allem dann, wen ihr die Blogs nicht mal selbst lest, sondern sie nur von einer gekaufen Liste habt. (…)

Deutlich dreister fand ich allerdings die Mail eines Betreibers einer Website für Onlinegames (oder sowas in der Art), der mir diese wundevolle Nachricht zukommen ließ (ich habe nur Namen und Website gelöscht, ansonsten ist alles unverändert, also auch die wunderbare sprachliche Geschliffenheit etc.):

Hallo,

Mein Name ist Max —- und ich arbeite für “—-” (Unsere Website http://www.—.net) als Marketing-Agent – nice to meet you!

Zurzeit arbeite ich meine Kampagne und ich denke, dass Ihre Website %yoursite%

könnte möglicherweise eine hervorragende Werbeplattform für meine Websites.

Ich kontaktiere Sie bezüglich dieses Problems. Ihre Website ist einfach zu lesen, hat gute Infos und angenehme Schnittstelle – ist es, was mich reizte, Sie zu kontaktieren.

Ich hoffe, du wirst die Idee der Verbindung zu meiner Website im Gegenzug für mich Verlinkung zu Ihrer Website zu betrachten. Solche Link-Tausch sollte verbessert unser Ranking-Status in Google und anderen Suchmaschinen.

Bitte schickt mir eine Mail, wenn Sie Interesse haben, Wir könnten Details und andere damit zusammenhängende Fragen in den nächsten Buchstaben zu diskutieren.

Vielen Dank,
Max …

Die meisten Anfragten solcher Art ignoriere ich natürlich, aber diesmal juckte es mich doch in den Fingern – meine Antwort darauf war kurz und bündig:

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Jul
19
2009
17

Nervige Internetwerbung schadet dem Firmenimage

bild-61Die Zeiten, als das Internet noch ein quasi kommerz- und werbefreier Raum war, sind lange vorbei. Heutzutage begegnet dem Surfer auf Schritt und Tritt ungebetene Kaufpropaganda, die Bandbreite kostet und an den Nerven zerrt, manchmal sogar den Zugriff auf die eigentlichen Informationen erschwert. Dies ist ein so großes Ärgernis geworden, dass Popup-Blocker schon standardmäßig in modernen Browsern integriert sind und Adblocker sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen. Aber die Werbebranche wäre nicht die Werbebranche, wenn sie sich nicht einen feuchten Kehricht um die Wünsche der Menschen scheren würde und statt dessen permanent auf Abhilfe sinnt, um ihre „Botschaften“ doch noch irgendwie dem User gegen dessen Willen aufs Auge zu drücken. Seit einer Weile boomen deshalb die besonders lästigen sog. „Layer-Anzeigen“, also Reklame, die von links oder von rechts in eine Seite reinrollt und den ganzen Inhalt überdeckt – und auch nicht mehr automatisch weggeblockt werden kann. Die Werber reiben sich erfreut die Hände ob solcher „Erfolge“, die Internetbenutzer hingegen sind sauer. Dies belegt nun auch eine aktuelle Studie: „Layer-Werbung schadet dem Firmen-Image“, die sich die verantwortlichen Marketingleute vielleicht mal zu Herzen nehmen sollten (zu dem Thema intrusive Reklame werde ich sicher auch noch öfter hier im Blog etwas schreiben (müssen)):

So schenken Internet-Nutzer den Layer-Anzeigen zwar, gezwungenermaßen, verhältnismäßig viel Aufmerksamkeit, empfinden sie dabei jedoch als aufdringlich und akzeptieren sie nur in den seltensten Fällen. Letztlich kann sich die Nutzung dieser Werbeform sogar negativ auf das Image des anwendenden Marketers auswirken.

So gab in einer Umfrage unter Internet-Usern im Alter von 18 bis 45 Jahren die überwältigende Mehrheit von 97 Prozent an, sich an dieser Art von Werbeeinblendungen zu stören. Knapp 43 Prozent erklärten sogar, dass Layer-Werbung extrem stört und sie bestrebt sind, Websites mit solchen Werbeformen gar nicht erst zu besuchen. Doch damit nicht genug, bei immerhin 68 Prozent der Befragten produzieren Werbeeinblendungen durch Layer zudem einen erheblichen Image-Verlust: 40 Prozent geben an, dass bei ihnen die jeweiligen Firmen bzw. Produkte an Ansehen verlieren, 28 Prozent gehen sogar soweit, zu sagen, dass sie künftig bei anderen Firmen einkaufen wollen. Trotz mangelnder Akzeptanzwerte und der potenziellen Gefahr für das Marken-Image verzichtet jedoch nur ein Teil der Werbenden auf Layer-Anzeigen.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie der Zwang zur Kommerzialisierung und der Erhöhung des Marktwertes auf vielen Websites eindeutig gegen die Interessen der Benutzer geführt wird, bietet seit neuestem die Musiknerd-Site last.fm. Bisher war es so, dass man sich das Album einer Band im dort integrierten Player komplett auf einer Seite anhören konnte (sofern die Band die Musik zur Verfügung stellt, natürlich). D.h. mit einem Seitenaufruf war man dort, wo man hin wollte und durfte sich die Musik dann auch in einem Rutsch anhören. Nun ist last.fm auf die Idee verfallen, dass es doch viel einträglicher für den Verkauf der Werbeplätze ist, wenn man die Klickraten steigert und fortan jeder Song nur noch einzeln auf einer jeweils eigenen Seite zu hören ist. Da dieses Vorgehen keinen Nutzen, sondern nur Nachteile für den User bedeutet, zeigt sich wieder einmal, wie der Hase auch im Internetbusiness läuft (zumal, seitdem last.fm vor einiger Zeit vom Mediengiganten CBS aufgekauft wurde).

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Jan
16
2009
6

Nachtrag zu Google/Scroogle sowie: sind Spammer mit Schuld am Klimawandel?

bild-5Kurzer Nachtrag zu meinem Google/Scroogle-Beitrag von vorhin – es gibt sogar tatsächlich auch „grüne“ Suchmaschinen. Zum einen Forestle, die mit Yahoo zusammen arbeiten und dort für jeden Klick, den ein User auf eine der Ads an der Seite tätigt, eine Spende an The Nature Conservancy zum Erhalt von Regenwald leisten. Pro Suche sollen so durchschnittlich (schließlich klickt nicht jeder auf die Textwerbeeinblendungen an der Seite) 0,1 Quadratmeter Regenwald gerettet werden. Hier steht, wie es funktioniert (siehe dazu auch den Beitrag von Spreeblick).

Die Suchmaschine Znout arbeitet mit den Google-Ergebnissen und will den Energieverbrauch und damit CO2-Ausstoß verringern kompensieren, der durch die Internetnutzung entsteht. Zum Ausgleich werden Zertifikate für erneuerbare Energien erworben (wobei nicht ganz klar wird, woher das Geld dafür eigentlich kommt; vermutlich auch durch die Klicks auf die AdWords).

Eine ausführlichere Übersicht zum Thema „grüne Suchmaschinen“ und eine Liste mit möglichen Alternativen hat gestern auch der Markus Trumann zusammengestellt (habe ich eben erst gesehen, so ein Zufall).

Und weil’s so gut zum Thema Energieverbrauch durchs Netz passt – die verdammten Spammer sind nicht nur durch ihre Penetranz eine Pest, sondern verschwenden auch ungeheure Mengen an Ressourcen, wie man hier nachlesen kann:

Viele Leute schalten aus diesem Grund ihre Computer am Arbeitsplatz überhaupt nicht mehr aus, da sie am Morgen nicht 30 Minuten Zeit haben die Spam Welle auszusitzen. Somit ist es klar, dass Spammer und Virenversender nicht nur einen volkswirtschaftlichen Schaden wegen erhöhter Kosten anrichten sondern auch noch unsere Umwelt aufs ärgste schädigen. Ein Grund mehr dem Spam den Kampf anzusagen – finden Sie nicht auch?

Ihr einfacher Beitrag zum Umweltschutz: kaufen Sie nicht bei Spammern. Wenn diese damit nicht verdienen, dann stellen sie die Aktivitäten ein.

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Kommentare: 6 | Internet,Umwelt | Schlagwörter: , , , |
Nov
25
2008
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Anti-Spam

Spam ist sicherlich mit die nervigste und grässlichste Form von Reklame, die moderne Gesellschaften heimsucht (bzw. als logische Konsequenz aus der Kombination von krimineller Energie, vermeintlicher Anonymität und Gewinnstreben entstanden ist). Nun hat das amerikanische Internetnetzwerk Facebook eine Klage gegen eine Spammerfirma aus Panama gewonnen und von einem Gericht Schadensersatz in Höhe von sage und schreibe 873 Mio. US$ zugesprochen bekommen – sehr schön! Facebook erhofft sich von dem Urteil eine abschreckende Wirkung auf andere professionelle Spammer, und ich hoffe mal mit.

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