Mai
20
2011
1

Die Wahl zum Goldenen Windbeutel 2011 – die dreisteste Werbelüge des Jahres

Alle Jahre wieder kürt die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch ein Produkt zum „Goldenen Windbeutel“ – nominiert sind Firmen, deren Reklame besonders irreführend oder dreist ist und die das Blaue vom Himmel versprechen, ohne dass das dahinterstehende Produkt dies rechtfertigen würde. 2011 stehen folgende Unternehmen zur Wahl (zum Glück alles Sachen, die ich eh nicht kaufen würde):

Nimm2 von Storck
Der überflüssige künstliche Vitamincocktail macht die Bonbons nicht gesünder als andere.

Schlemmertöpfchen Feine Gürkchen von Kühne
Außen angebliches Traditionsprodukt, innen standardisierte Industrieware mit Farbstoff und Aromen.

Ferdi Fuchs Mini-Würstchen von Stockmeyer
Zu viel Salz für ein angeblich gesundes Kinderprodukt und damit ein Beitrag zum späteren Bluthochdruck.

Activia von Danone
Garant für perfekte Verdauung? Keineswegs – kann die Verdauung nicht mal eben regulieren.

Milch-Schnitte von Ferrero
Keine „leichte“ Zwischenmahlzeit. Enthält mehr Zucker und Fett als Schoko-Sahne-Torte.

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Jan
25
2011
1

Greenpeace mit Vattenfall-Adbusting

Na, das passt ja hervorragend zu meiner kleinen Adbusting-Galerie vom Freitag – Greenpeace hat sich dieser Tage in Hamburg mal die neue grünfärberische Lug-und-Trug-Werbekampagne des Stromrisen Vattenfall vorgenommen und die dort aufgestellten Plakate mit ihren vollmundigen Aussagen richtig gestellt. Und sie zeigen in einem kleinen Video, wie man’s macht, auch tagsüber während der Hauptverkehrszeit. Hier zunächst die entsprechende Pressemitteilung:

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Okt
14
2009
2

Werbung gegen Realität, Teil 13 – Das Märchen vom Öko-Image

Über die derzeit wie Pilze aus dem Boden sprießenden Imagekampagnen großer Konzerne, die sich umgekehrt proportional zur Umweltschädigung ihrer Produkte und Geschäftspolitik ein umso grüneres Mäntelchen umhängen, je schlimmer sie es in der Realität treiben, hatte ich ja hier schon ein paar Mal berichtet. Nun nimmt sich auch das NDR-Medienmagazin Zapp! dieser Problematik an und entlarvt in „Das Märchen vom Öko-Image“ die frechen Reklamelügen von RWE, Vattenfall, Daimler & Co. Werbung generell nicht zu glauben ist ohnehin das beste, was man tun kann, um seine mentale Gesundheit zu schützen.

Trotz des grau-braunen Herbstwetters: die Farbe, die dominiert ist grün. Nicht unbedingt in der Mode, dafür aber bei sehr vielen anderen Produkten des täglichen Lebens. Waschmittel, Putzmittel, Strom, Cremes, Limonade, alles ist im Einklang mit der Natur. Man hat schon fast ein schlechtes Gewissen noch Fahrrad zu fahren, so großartig sind die neuen Autos anscheinend fürs Klima. Schön, dass man wieder mit gutem Gefühl einkaufen kann. Jedenfalls, wenn man der Werbung glaubt.

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Mrz
08
2009
1

Das Märchen von der sauberen Kohle

In den USA versucht die Kohleindustrie gerade, sich mit verlogenen teuren Reklame- und PR-Kampagnen (Clean Coal) ein saubereres Image zu geben und Kohle als sichere und umweltfreundliche Alternative zu anderen Energieformen zu positionieren. Dass dies ein hoffentlich letztes Aufbäumen einer sterbenden Industrie ist und es natürlich keine „saubere Kohle“ gibt, haben auch die Coen-Brüder in einem netten 30sekündigen Anti-Werbespot bebildert. [via]

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Feb
13
2009
7

Werbung gegen Realität, Teil 11: Katzen würden (kein) Whiskas kaufen

dosenfutter_2Wer kennt sie nicht, die markigen Sprüche „Katzen würden Whiskas kaufen“, „Ein ganzer Kerl Dank Chappi“ oder die süßlich-schleimige TV-Reklame, in der eine Tierhalterin ihrer Katze eine Dose Fertigfutter öffnet, mit einem Petersilieblättchen verfeinert und das Tier daraufhin in schnurrende Ekstase verfällt (ich verlinke hier generell nicht auf Original-Reklame, um die Spots nicht unnötig noch bekannter zu machen als sie eh schon sind)? Die Botschaft ist klar: dieses Zeug ist so lecker, das hätten die Werbeleute am Set am liebsten selbst gegessen! Natürlich ist es auch extrem gesund, denn Katzen wissen schließlich am besten, was gut für sie ist. Und gerade, weil so große Konzerne dahinter stehen, wird die Qualität ja wohl unbestritten sein, denn das Futter wird doch „von führenden Züchtern empfohlen”! (Es sind übrigens nur sehr wenige Firmen, die sich diesen Markt teilen, auch wenn sie ihren Produkten verschiedene Namen geben, um eine größere Vielfalt zu suggerieren. Marktführer Effem produziert u.a. Whiskas, Sheba, Brekkies und Chappi; Mars z.B. Kitekat, Cesar, Pedigree und Frolic; dazu gibt es dann natürlich noch eine Reihe von Billigprodukten anderer Hersteller und Supermarktketten.)

Auf der Seite Cat Care der Tierhilfe Kassel wird Klartext geredet über das von den Marketingfuzzis in so hohen Tönen angepriesene, angeblich so unheimlich leckere und gesunde Dosenfutter – „Katzen würden Mäuse kaufen. Was ist drin im Katzenfutter?“. Tatsächlich sollte sich auch in diesem Falle niemand der Illusion hingeben, dass vollmundige bunte Werbeversprechungen irgend etwas mit der Realität zu tun hätten, denn in Wirklichkeit kauft der Tierfreund im Supermarkt oft nur schamlos überteuerte und mit Zusatzstoffen „hochgepimpte“ Abfälle! Selten ist das Missverhältnis von schillernder Reklamewelt zum eigentlichen Produkt so krass wie hier.

Wenn man sich aber mal eine Dose Katzenfutter einer x-beliebigen Firma ansieht, ist man sehr erstaunt, darin so ziemlich alles zu finden – nur fast kein Fleisch!

Was ist eigentlich in der Dose?

Los geht es meist mit „Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen”. Das ist nichts anderes als: billige Schlachtabfälle, zerkleinertes Fell, Knochen, Federn, Schnäbel, Wolle, Urin und etliches mehr. Auch wenn die Katze in der Natur die ganze Maus frisst, ist das Verhältnis der einzelnen tierischen Bestandteile in der Dose nicht ausgeglichen und die Qualität des verwendeten Fleisches nicht sehr hoch, weil das für den Hersteller viel zu teuer wäre. Generell kann man sagen, dass der Fleischanteil daran immer sehr gering ist, und die “4% Huhn, Kaninchen etc.” bedeuten nichts anderes, als dass von diesen Abfällen 4% von entsprechendem Tier stammen. Diese Abfälle sind für den menschlichen Verzehr nicht zugelassen, und fallen deshalb auch nicht unter die Bestimmungen der Lebensmittelindustrie. Nicht alle verwendeten Kadaver sind frisch, und außerdem werden natürlich auch kranke Tiere verarbeitet, so dass sich u.a. auch karzinogenes Gewebe in den Dosen befindet. Nicht sehr appetitlich und auch nicht sehr gesund!
Normalerweise würde eine Katze dieses Zeug nicht anrühren, aber die zugesetzten Fette (Abfallfette, z.B. altes Bratfett), die Geschmacks- und Konservierungsstoffe und der zugesetzte Zucker lassen die Katze ihren Ekel vergessen.

(…) Zum Schluss findet man noch eine besondere Überraschung in der Dose: Zucker! Dieser schädigt nachweislich den Organismus der Katze und verursacht Zahn- und manchmal auch Bauspeicheldrüsenprobleme.

Verdummung im Supermarkt
katzeLeider werden die Tierbesitzer nicht über die Zusammensetzung aufgeklärt, sondern mit netten Bildchen von süßen und zufriedenen Katzen ruhig gestellt, die von der Dose und vom Fernseher prangen. Ob man nun die Firma x, die Firma y oder die Firma mit den lila Aufklebern kauft, ob die Dose schlicht ist oder das Futter in kleinen, teuren 100-g-Schälchen oder Tütchen daherkommt, ob es sich als Ragout, Geschnetzeltes oder Häppchen in Gélé tarnt; der Großteil der Futtermarken kommt aus derselben Fabrik ein und desselben Herstellers – und der hat als Ziel die Optimierung seiner Bilanz und nicht die Gesundheit unserer Katzen.

Fast alle genannten Inhaltsstoffe, einschließlich Zucker, sind billige Rohstoffe, die die Dose füllen, ohne der Katze auch nur ansatzweise von Nutzen zu sein. Hinzu kommen noch Konservierungsstoffe, die meist unter dem Deckmantel „EWG-Zusatzstoffe” laufen und Krebs auslösen können. Hier wird deutlich, dass der Tierbesitzer bewusst im Unklaren gelassen wird.

Guten Appetit, kann man den armen Tieren da nur noch zurufen, und fordern, dass die Hersteller und Reklameleute zur Strafe den Dreck mal selbst fressen müssten… In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Beitrag „Macht Tiernahrung unsere Vierbeiner krank?“:

»Meiner Auffassung gehören viele Verantwortliche der Futtermittelindustrie ins Gefängnis, 5 Jahre mindestens und ohne Bewährung.« (Prof. O. Wassermann, Toxikologie Kiel, 1998)

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Dez
18
2008
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Werbung gegen Realität, Teil 8: RWE

verschmutzung-_chimney_2Wer auf der Suche nach dreisten und schamlosen Reklamelügen ist, wird beim Klima-Lügendetektor regelmäßig fündig. Vor allem die besonders klimaschädlichen Industrien wie Energieversorger und Autobauer versuchen sich via Werbung nachträglich reinzuwaschen bzw. übles Geschäftsgebaren zu verschleiern.

Neuestes Beispiel: RWE. Am Werbeetat wird bei diesem Konzern traditionell nicht gespart, und so machte RWE unlängst mit einer Anzeige im Special der ZEIT zum 90. Geburtstag von Helmut Schmidt von sich reden, in der sie peinlich und platt von „Emissiönchen” schwadronierten – zu dumm, dass der International Herald Tribune just zuvor ein vernichtendes Urteil über den EU-Emissionshandel zog: „Polluter’s Windfall: Carbon into gold”. Ursprünglich sollten Luftverschmutzer wie die RWE Emissionsrechte ersteigern und so dazu angehalten werden, möglichst wenig CO2 auszustoßen. In der Praxis sieht diese hübsche Idee (die in Wirtschaftsbüchern auch als „Internalisierung externer Kosten” bezeichnet wird) leider nicht mehr so positiv aus, denn ein Großteil der Rechte werden den Konzernen geschenkt, wobei diese ihre Strompreise dennoch so berechnen, als müssten sie dafür zahlen. Dies darf man getrost als vom Bürger bezahlte Subvention an die Großindustrie bezeichnen.

Four years later, the carbon trading system has created a multibillion-euro windfall for some of the Continent’s biggest polluters, with little or no noticeable benefit to the environment so far.

After heavy lobbying by giant utilities and smokestack industries, which argued that their competitiveness could be impaired, the EU all but scrapped the idea of selling permits. It gave them out for free, in such quantities that the market came close to collapsing because of a glut.

But in line with the original strategy, utilities in countries from Spain to Britain to Poland still put a “market value” on their books for the permits and added some of that putative cost to the prices they charged industrial customers for electricity. And they did not stop there. In one particularly contentious case, regulators in Germany accused utilities of charging customers for far more permits than they were entitled to.

Nowhere was this behavior more evident than at RWE, a major German power company, which has acknowledged that it is the biggest carbon dioxide emitter in Europe. Bank analysts and environmental advocates estimate RWE had received a windfall of roughly €5 billion, or $6.5 billion at current exchange rates, in the first three years of the system, ending in 2007 – more than any other company in Europe.

Vor diesem Hintergrund sind Anzeigenkampagnen, wie RWE sie regelmäßig schaltet, sicherlich zynisch und erbärmlich zu nennen. Der Klima-Lügendetektor titelt dann auch süffisant „Millionen Tönnchen Emissiönchen”.

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