Feb
24
2012
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Schweröl – gut fürs Geschäft, schlecht für die Umwelt

Es gibt ja so Trends, die komplett an mir vorüber gehen. Was die Leute an Lady Gaga finden z.B., muss mir wohl für immer ein Rätsel bleiben. Genausowenig verstehe ich, wie man gerne mit Minipanzern (SUVs) durch die Gegend brettern kann. Oder auch, tausende von Euro auszugeben, um wochenlang auf einem Schiff übers Meer zu schippern. Aber soll ja jeder machen, wie er lustig ist. Weniger lustig ist allerdings die Umweltbelastung, die von den in immer größerer Zahl eingesetzten Kreuzfahrtschiffen ausgeht – die WDR-Sendung Markt berichtete über den Einsatz von Schweröl als Treibstoff und bezeichnete die Schiffe als „schwimmende Sondermüllverbrennungsanlagen“. Wieder einmal zeigt sich, wie durch Profitstreben und Kurzsichtigkeit zukünftige Probleme herangezüchtet werden. „Schifffahrt: Risiko Schweröl“:

Das havarierte Kreuzfahrtschiff Costa Concordia birgt eine große Gefahr für Mensch und Umwelt: Schweröl. Damit sind auf den Weltmeeren rund 60.000 Schiffe unterwegs.

Der deutsche Kreuzfahrtriese AIDA präsentiert sich in seiner Werbung als Umweltschützer: „Als Marktführer auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt ist es unsere Pflicht, unserer Verantwortung für die (…) Umwelt gerecht zu werden.“ Doch befragt zum Einsatz von Schweröl als Treibstoff auf seinen Kreuzfahrtschiffen gibt es kein Interview. Schriftlich teilt uns das Unternehmen mit, man halte sich an geltendes Recht und strebe an, „bessere Lösungen für eine saubere Umwelt zu realisieren“.

Doch das gilt offenbar nicht für den Einsatz von Schweröl, so der Vorwurf von Umweltschützern wie Dietmar Oeliger vom Naturschutzbund: „Der ökologische Fußabdruck der Reedereien liegt aber nun mal darin begriffen, dass sie Schweröl nutzen und keine Abgastechnik an ihren Schiffen verbaut haben. Deswegen ist auch AIDA letztlich unterm Strich ein ökologisch sehr fragwürdiges Unternehmen.

Gift für die Umwelt

Schweröl entsteht in Raffinerien als Abfallprodukt bei der Herstellung von Benzin und Diesel. Es enthält in gefährlicher Konzentration Schadstoffe wie Schwefel, Phosphor, Stickstoff, verschiedene Schwermetalle und die hochgiftigen PAK, polzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Schweröl ist deshalb Sondermüll und müsste eigentlich teuer entsorgt werden. Stattdessen landet es in den Tanks von Schiffen. Diese sind dann quasi fahrende Verbrennungsanlagen für Sondermüll, und das oft ohne Schadstofffilter.

Das ist hochgefährlich und an Land strikt verboten. Lars Mönch vom Umweltbundesamt erklärt, warum: „Durch die Partikelemissionen aus dem Schwerölbetrieb können starke gesundheitliche Beeinträchtigungen entstehen. Diese sind vorrangig zum Beispiel Erkrankung der Atemwege, Kreislaufprobleme, Lungenkrankheiten bis hin zu Krebserkrankungen.“ (…)

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