Dez
26
2010
7

Surftipp: OpenStreetMap

Ja, ich gebe es zu – auch ich benutze des Öfteren Google-Services wie z.B. Google Maps, das extrem praktisch ist. Zwar bleibt auch immer ein etwas ungutes Gefühl zurück – wer weiß, welche Daten der Konzern so auf diese Weise über einen sammelt? Und möchte man Google wirklich unterstützen? –, aber das Ganze ist so praktisch, dass ich kaum drauf verzichten mag. Bis jetzt. Denn nun gibt es OpenStreetMap. Statt die Kartographierung der Welt einem Megakonzern zu überlassen, wird auf das OpenSource-Konzept gesetzt, das auch schon bei Wikipedia und anderen User-betreuten Angeboten erfolgreich funktioniert. Slow Media berichtete neulich etwas ausführlicher über dieses spannende Projekt und seine Vorteil gegenüber Google & Co. – „Jenseits der digitalen Autobahn – OpenStreetMap und das Wissen der Vielen“:

Die digitale Zwangsneurose der Google StreetView-Aktivisten und ihr Schimpfen auf die verpixelten Häuser deutscher Großstädte wirkt fast schon niedlich, wenn man sich einmal die richtig großen Datenlöcher in der Googlewelt ansieht. Schon einmal versucht, den kabuler Park Bagh e Babur auf Google Maps zu finden? Fehlanzeige. Die Stadt Kabul gibt es, abgesehen von dem Autobahndreieck der A01 und A76 in dieser Welt nicht. Da die Lizenz von Google Maps es mir nicht erlaubt, diese Leerstelle per Screenshot zu dokumentieren, hier der Link. (…)

Die positive Botschaft lautet aber: Es gibt eine Alternative. Es gibt zumindest eine kartographische Darstellung der Welt, die zumindest so weit reicht wie das Internet. Natürlich spreche ich hier von OpenStreetMap. Dieses Projekt funktioniert in wie Wikipedia, nur dass man hier keine enzyklopädischen Textbeiträge erstellen kann, sondern Städte, Straßen und Supermärkte. Jeder kann die Daten ergänzen und korrigieren. Genau wie bei der Wikipedia bleibt eine Nonsense-Änderung nur wenige Sekunden bestehen und wird sofort wieder von der Community aus mittlerweile 330.000 Usern zurückgesetzt. (…)

(…) Anders als bei den Häuserfassaden auf Google StreetView geht es hier nicht darum, die Privatsphäre (oder sagen wir besser: das, was viele Menschen als Privatsphäre empfinden) unter einer ökonomischen Zielsetzung zu veröffentlichen, sondern darum, ein politisch-nationalstaatliches Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Erstellung von Karten war von Anfang an eine politische Herrschaftstechnik und wird jetzt Schritt für Schritt der staatlichen Kontrolle entzogen und ver-öffentlicht. Dafür sollten sich die digitalen Aktivisten einsetzen. (…)

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Dez
27
2008
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Miro – Demokratisch fernsehen

Wer heutzutage den Fernseher anschaltet, muss auf der Suche nach halbwegs gehaltvollem Inhalt durch jede Menge visuellen Schund & Schrott waten. Selbiger wird in verblödender, von Reklame zerfressender Manier durch die vielen Privatsender – die wiederum einigen wenigen großen Medienkonzernen verpflichtet sind – tagtäglich nonstop ausgestrahlt. In meist etwas geschickter verpackter, dennoch (bzw. gerade deswegen) oft ebenso der Des- bzw. Pseudoinformation und Einlullung dienenden Weise finden wir solche „Inhalte“ auch zuhauf im öffentlich-rechtlichen Sendebereich (niemand, der z.B. Polittalkshows wie von Anne Will o.ä. sieht, sollte sich der Illusion hingeben, hernach irgend etwas Substantielles über ein Thema erfahren zu haben). Ist Fernsehen also letztlich demokratieschädlich, weil nur gemainstreamte „Informationen“ ausgestrahlt werden, die die Menschen vom Bilden eigener, nicht vorformatierter Meinungen abhalten (sollen)? Wie schwierig es ist, mit Anliegen abseits der ökonomischen Verwertungslogik Gehör zu finden, erlebt beispielsweise auch Kalle Lasns Adbusters Magazine, das versucht, ihre aufklärerischen Uncommercials bei einzelen Sendern unterzubringen und regelmäßig abblitzt.

Es geht aber auch anders. Das Internet befreit denjenigen, der möchte, schon seit einiger Zeit von der tumben Beschallung mit Einheitssoßen-Radio, weil man hier eine riesige Auswahl an kostenlosen und werbefreien Inernetsendern finden kann. Auch im TV-Bereich ist Rettung in Sicht – der gratis erhältliche Open Source Miro TV-Player soll Fernsehen zu einer demokratischeren Angelegenheit machen. Die Website Solidarische Ökonomie schreibt zu diesem interessanten Projekt:

Mit dem Open Source Media Player Miro hat die Zukunft des offenen Fernsehens begonnen. Der Mediaplayer ist ein Produkt der Participatory Culture Foundation, die sich die Demokratisierung des Mediums Fernsehen zur Aufgabe gemacht hat. Über 3400 verschiedene Kanäle können derzeit über Miro abgerufen werden.

Mehr als 100 Kanäle widmen sich sozialen Bewegungen und zeigen Bilder von Aktionen, die man im konventionellen Fernsehen nicht zugesicht bekommt. Auch zu Wissenschaft, Technik und Kultur sind interessante Kanäle zu finden.

>> Zur Miro-Website

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