Jan
09
2013
4

Dem Konsumismus trotzen! – Das Abseits als wirtlicher Ort

Ich will Euch heute wieder etwas aus dem Kritischen Netzwerk ans Herz legen, und zwar einen Vortrag von Marianne Gronemeyer, in dem sie sich mit dem Konsumismus und seinen Ursachen und Folgen beschäftigt. Ich habe die einleitenden Absätze hier weggelassen, da sie nicht unmittelbar direkt zum Thema gehören – den kompletten Vortrag sowie die Anmerkungen des Kritischen Netzwerks dazu könnt Ihr direkt auf der Website nachlesen – HIER.

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Dem Konsumismus trotzen! – Das Abseits als wirtlicher Ort

Vortrag anläßlich der Herbsttagung 2012 der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft in Hofgeismar
von Prof. Dr. Marianne Gronemeyer
(…) Wenn wir also heute vom Konsumismus reden, genügt es nicht mehr, von der Gier und der Habsucht und dem Neid der Menschen zu reden, egal, ob wir sie nun als Täter oder als Opfer ansehen, wir müssen vielmehr über Systemzwänge und das lautlose Vordringen ihres Herrschaftsanspruchs sprechen, dem die Kritiker und die Befürworter des Wachstums gleichermaßen unterworfen sind. Fraglich, ob man vom Ansatz der existenziellen Bedürfnisse und von der Forderung nach einer Veränderung der menschlichen Charakterstruktur zu diesen düsteren Konsequenzen durchstoßen kann.
Der Konsumismus hat im Zeitalter des globalisierten Systems eine Qualität angenommen, die ihn nahezu hermetisch macht.
Globalisierung sei vor allem „Monokultur im Denken“, sagt Vandana Shiva. Fast ist es noch zu freundlich diesem Denken überhaupt den Begriff der ›Kultur‹ zu gönnen, und sei es den der Monokultur, von der wir nichts Gutes erwarten.
Tatsächlich haben wir es dabei mit schierer Unkultur zu tun: Das monokulturelle Denken kreist um nichts als Müll. Es ist vom Müll wie behext und besessen. Wer heute den modernen Konsumismus analysieren will, muss vom Müll reden und zwar nicht von dem in die geordneten Bahnen der Müll›entsorgung‹ und Müllverwertung gelenkten, gewinnträchtigen Müll. Auch nicht von den schwimmenden Inseln aus Plastikunrat, die, immer mächtiger werdend, auf den Ozeanen treiben; nicht von dem nach Millionen Tonnen rechnenden Kohlendioxid- Ausstoß, der das Klima kollabieren lässt, nicht von den Giftstoffen, die im Boden lagern und das Wasser verseuchen, und nicht von dem gänzlich unverwüstlichen atomaren Müll, der gar nicht zum Verschwinden gebracht werden kann. All das ist äußerst besorgniserregend, aber hier nicht mein Gegenstand.

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