Jul
19
2009
17

Nervige Internetwerbung schadet dem Firmenimage

bild-61Die Zeiten, als das Internet noch ein quasi kommerz- und werbefreier Raum war, sind lange vorbei. Heutzutage begegnet dem Surfer auf Schritt und Tritt ungebetene Kaufpropaganda, die Bandbreite kostet und an den Nerven zerrt, manchmal sogar den Zugriff auf die eigentlichen Informationen erschwert. Dies ist ein so großes Ärgernis geworden, dass Popup-Blocker schon standardmäßig in modernen Browsern integriert sind und Adblocker sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen. Aber die Werbebranche wäre nicht die Werbebranche, wenn sie sich nicht einen feuchten Kehricht um die Wünsche der Menschen scheren würde und statt dessen permanent auf Abhilfe sinnt, um ihre „Botschaften“ doch noch irgendwie dem User gegen dessen Willen aufs Auge zu drücken. Seit einer Weile boomen deshalb die besonders lästigen sog. „Layer-Anzeigen“, also Reklame, die von links oder von rechts in eine Seite reinrollt und den ganzen Inhalt überdeckt – und auch nicht mehr automatisch weggeblockt werden kann. Die Werber reiben sich erfreut die Hände ob solcher „Erfolge“, die Internetbenutzer hingegen sind sauer. Dies belegt nun auch eine aktuelle Studie: „Layer-Werbung schadet dem Firmen-Image“, die sich die verantwortlichen Marketingleute vielleicht mal zu Herzen nehmen sollten (zu dem Thema intrusive Reklame werde ich sicher auch noch öfter hier im Blog etwas schreiben (müssen)):

So schenken Internet-Nutzer den Layer-Anzeigen zwar, gezwungenermaßen, verhältnismäßig viel Aufmerksamkeit, empfinden sie dabei jedoch als aufdringlich und akzeptieren sie nur in den seltensten Fällen. Letztlich kann sich die Nutzung dieser Werbeform sogar negativ auf das Image des anwendenden Marketers auswirken.

So gab in einer Umfrage unter Internet-Usern im Alter von 18 bis 45 Jahren die überwältigende Mehrheit von 97 Prozent an, sich an dieser Art von Werbeeinblendungen zu stören. Knapp 43 Prozent erklärten sogar, dass Layer-Werbung extrem stört und sie bestrebt sind, Websites mit solchen Werbeformen gar nicht erst zu besuchen. Doch damit nicht genug, bei immerhin 68 Prozent der Befragten produzieren Werbeeinblendungen durch Layer zudem einen erheblichen Image-Verlust: 40 Prozent geben an, dass bei ihnen die jeweiligen Firmen bzw. Produkte an Ansehen verlieren, 28 Prozent gehen sogar soweit, zu sagen, dass sie künftig bei anderen Firmen einkaufen wollen. Trotz mangelnder Akzeptanzwerte und der potenziellen Gefahr für das Marken-Image verzichtet jedoch nur ein Teil der Werbenden auf Layer-Anzeigen.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie der Zwang zur Kommerzialisierung und der Erhöhung des Marktwertes auf vielen Websites eindeutig gegen die Interessen der Benutzer geführt wird, bietet seit neuestem die Musiknerd-Site last.fm. Bisher war es so, dass man sich das Album einer Band im dort integrierten Player komplett auf einer Seite anhören konnte (sofern die Band die Musik zur Verfügung stellt, natürlich). D.h. mit einem Seitenaufruf war man dort, wo man hin wollte und durfte sich die Musik dann auch in einem Rutsch anhören. Nun ist last.fm auf die Idee verfallen, dass es doch viel einträglicher für den Verkauf der Werbeplätze ist, wenn man die Klickraten steigert und fortan jeder Song nur noch einzeln auf einer jeweils eigenen Seite zu hören ist. Da dieses Vorgehen keinen Nutzen, sondern nur Nachteile für den User bedeutet, zeigt sich wieder einmal, wie der Hase auch im Internetbusiness läuft (zumal, seitdem last.fm vor einiger Zeit vom Mediengiganten CBS aufgekauft wurde).

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