Sep
27
2011
3

Buchtipp: Die stille Revolution

Heute möchte ich Euch, in Kooperation mit dem Kritischen Netzwerk, mal wieder ein hochinteressantes Buch vorstellen, das genau in die momentane Zeit passt und, anders als manche Horrorszenario-Werke, sich auch konstruktive Gedanken über eine mögliche andere Zukunft macht. Die Rede ist von „Die stille Revolution“ von Manfred Gotthalmseder, das vor wenigen Wochen erschienen ist.

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Verlag: hergestellt von: 1-2-Buch.de (7/2011)

ISBN: 978-3-942594-05-9, Paperback, 232 Seiten, Preis: 12 €

Infos zum Autor:
Manfred Gotthalmseder, Jahrgang 1968, stammt aus dem Salzkammergut. Er studierte in Wien Malerei sowie das Lehramt für Psychologie, Philosophie (1998 Diplom in Philosophie bei Prof. E. Oeser) und Bildnerische Erziehung. Er ist unter anderem als Lehrer an höheren Schulen tätig. Sein Hauptinteresse gilt den Auswirkungen der gegenwärtigen Dominanz ökonomischen Denkens auf den Menschen, außerdem Gehirnforschung, Künstliche Intelligenz, was ist Geld? und nachhaltige Energie.

Einleitung:

Wie wird späteren Epochen einmal die heutige Gegenwart erscheinen? Ist sie der Niedergang einer großen Zeit des Wohlstandes der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts? Oder steckt in ihr schon der Keim für etwas grundlegend Neues? Sind die Geisteshaltungen, welche die Grundlage einer neuen Epoche der Geschichte bilden, nicht immer schon im Untergang der alten vorhanden? Wenn dem so ist, so wäre es doch spannend, diese zu kennen. Viele unterschiedliche Tendenzen unserer Zeit werden irgendwann ihre gegenwärtige Widersprüchlichkeit verlieren und zu einem neuen Ganzen finden. Da die Umsetzung den Ideen stark hinterher hinkt, lässt sich manch kommender Umbruch heute schon erahnen.

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Sep
02
2010
9

Durch Sparen aus der Krise?

Heute nur mal ein kurzer Beitrag von Plusminus aus dem Juni, der einen Blick auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld wirft und in dem auch der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Senf zu Wort kommt, der für zinsfreies Geld eintritt – „Durch Sparen aus der Krise?“:

„Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt“, so schwur die Kanzlerin unlängst Abgeordnete und Bürger auf einen harten Sparkurs ein. Aber wer hat denn da eigentlich über wessen Verhältnisse gelebt? Von dem Aufschwung vor der Krise haben die meisten Arbeitnehmer und Rentner so gut wie gar nicht profitiert: Trotz Wirtschaftswachstum sind Einkommen und Renten real sogar gesunken. So wurden Exporte ins Ausland billiger. Aber kann man sich mit Sparpaketen wirklich aus der Krise heraus sparen? (…)

(…) Die harte Sparpolitik verschont die eigentlichen Verursacher der Krise, ob Finanzmärkte oder große Anleger, kritisiert Senf:
„Die Gläubiger wollen sich ja keinen Verzicht auferlegen, aber sie fordern es von der Bevölkerung. Da kann sehr viel Unmut entstehen, auch gegenüber dem Euro.“ Ein Teilverzicht auf Zinsgewinne oder Umschuldung als Entschärfung der Schuldenproblematik? An den Finanzmärkten ein skandalöser Gedanke, weil dies Verluste für Anleger bedeutet, aber die Staaten wären deutlich entlastet – und das würde wiederum allen Bürgern zu Gute kommen.

Senf hält sogar eine völlig neue Form der Geldschöpfung für möglich. Er plädiert für die Einrichtung einer vierten Gewalt im Staate: er nennt sie Monetative, die neben Legislative, Exekutive und Judikative steht. Diese staatliche, aber regierungsunabhängige Institution solle berechtigt sein, Geld zu schöpfen – und zinsfrei dem Staat zur Erfüllung seiner Aufgaben zu Verfügung zu stellen. (…)

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Jan
19
2010
6

Zwei Fernsehtipps: „Verführer Supermarkt“ und „Geld für alle!“

Schnell zwei Tipps für alle TV-Gucker – heute Abend (Di., 19.1.) um 23:15 22:30 Uhr läuft im NDR die Doku „Verführer Supermarkt“:

Jeder Deutsche kauft durchschnittlich dreimal wöchentlich ein. Doch was landet in seinem Einkaufswagen und weshalb? Eine Spurensuche nach Mogelpackungen, Qualitätsmängeln und verdeckte Preiserhöhungen.

Für “45 Min”, das neue Dokumentationsformat im NDR Fernsehen, sind die Autoren Carsten Rau und Hauke Wendler in die Welt hinter den Einkaufsregalen eingetaucht. Sie haben Märkte besucht, die Auszeichnungen erhalten haben, vor allem aber Umsatz machen sollen. Sie haben Kaufleute getroffen, die Mogelpackungen kritisieren und sie dennoch in ihren Märkten anbieten. Und immer wieder haben sie eine Antwort gehört: “Der Kunde kann doch selbst entscheiden.” – Kann er das wirklich?

Die aufwendig realisierte Dokumentation zeigt erstmals auch neue Technologien aus der Marktforschung. Virtuelle Einkaufswelten, in denen jeder Blick, jeder Griff ins Regal analysiert wird. Zum Wohle des Kunden, sagen die Marktforscher. Um ihnen noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, kritisieren Verbraucherschützer.

Und morgen (Mi., 20.1.) gibt es um 23:30 Uhr in der ARD die Sendung „Geld für alle!“:

US-Städte verwahrlost, Dubai “pleite”, Spekulanten im Gold- und Zinsrausch, Unternehmer in der Kreditklemme. Die deutsche Kanzlerin ist sauer auf ihre Banker, der Bundespräsident besorgt. Die “Bad Boys” agieren – die “Bad Banks” reagieren. Was hat sich seit der globalen Finanzkrise eigentlich geändert – außer, dass die Staaten unglaublich viel ärmer geworden sind und die Schaffenden um ihre Jobs bangen? Warum scheinen alle nationalen und internationalen Regeln nicht zu greifen? Die Experten streiten über Folgen der Finanzkrise und über neue Chancen. Die Politiker laborieren an den Symptomen. Frage nur: Ist unser Finanzsystem im Kern überhaupt “gut und funktional”? Gehen wir mit unserem Geld richtig um? Und taugen Begriffe wie “Wachstum” und “Arbeit” noch als praktische Symbole für den Weg in eine bessere Welt?
Die beiden ARD-Reporter und -Präsentatoren Tobias Schlegl und York Pijahn machen sich auf die Suche nach Alternativen. Gibt es realistische Möglichkeiten, den Zyklus der Krisen zu mildern, gar zu sprengen?

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Mrz
25
2009
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Lesetipp: Krisenblues

Gestern bin ich wieder einmal auf einen interessanten Artikel gestoßen, der sehr gut zum Thema meines Blogs passt und den ich Euch deshalb auch ans Herz legen möchte. Schon aus dem Dezember 2008 stammt der Beitrag „Krisenblues” auf der die.hor.de-Site, aber seine Aussagen bleiben (leider) zeitlos aktuell. Sehr treffend und plastisch wird hier meiner Ansicht nach die Problematik, in der unsere Konsumgesellschaft steckt, dargelegt und mit der Malaise des Zwangs zum permanenten Wirtschaftswachstum verknüpft:

Es wird schlimmer. Jedes Jahr taugt das Zeug, das unsere Fabriken ausspucken, weniger. Mit Hunderten Millionen werden Sportschuhe beworben, deren Herstellungskosten Spezialisten in mühevoller Kleinarbeit Cent für Cent senken. Für einen halben Monatslohn kann man schließlich ein fast wertloses Produkt erwerben. Reines Image. Der Nahrung werden gesundheitsfördernde Stoffe zugesetzt. Gleicht das jeden Qualitätsverlust aus?

(…) Wir werden betrogen. Nicht nur um unser Geld, um unsere Lebenszeit, auch um unseren Stolz. Was ist das für ein Gefühl, das Arbeitsleben der Produktion von Müll zu widmen? Was kann der Chemieingenieur, der die Haltbarkeit von Leder senkt, seinen Enkeln erzählen? Wie kann der Verkäufer verderblicher Finanzprodukte morgens in den Spiegel sehen? Ich weiß es nicht. Aber mir fällt auf, dass kaum noch einer Sinn in seiner Arbeit sieht. Karriere ist wichtig – was man tut: egal.

(…) Zudem gefährdet die Rettung der Wirtschaft die Demokratie. Wenn Staaten sich für Generationen verschulden, sinkt ihr Handlungsspielraum. Nach der Rettung kommt der Ausverkauf. Jetzt am Leben erhalten, was gescheitert ist, bietet keine lohnende Perspektive, nur einen Aufschub. Vergleicht man den europäischen Alltag mit dem der Menschen im Kongo, einem an Rohstoffen sehr reichen Land, weiß man, was man beschützen will: einen der Mehrheit der Menschen unfassbaren Wohlstand. Niemand sagt, womit wir den verdient haben. Niemand denkt darüber nach, ob es einer ist. Schon der Gedanke daran, wie man im Westen altert und stirbt, müsste zur Panik führen. Manche mahnen vielleicht – unter den Millionen Stimmen hört man es nicht.

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