Nov
29
2013
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Vattenfall – Kohle kauft Meinung

Heute habe ich wieder das Vergnügen, Euch einen Gastartikel präsentieren zu dürfen – er stammt von Hartmuth von Altmann und befasst sich mit der Lobbyarbeit von Vattenfall im Zusammenhang mit dem schmutzigen Geschäft des Braunkohletagebaus in Sachsen und Brandenburg. (Beispiele für die im Artikel erwähnten Anzeigen findet Ihr beim Klima-Lügendetektor.)

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Kohle kauft Meinung

Quelle: Wikipedia

„Es wird sich in Zukunft darum handeln, die Mehrheit der Population an konsumverträglichen Denk- und Wahrnehmungskategorien zu orientieren.“ (Aus einem internen Papier eines großen deutschen Chemiekonzerns, 1991, http://books.google.de/books?id=ru1eEWFZW3IC&pg=PA58&lpg=PA58)

Außerhalb Sachsens und Brandenburgs wird er bislang kaum wahrgenommen: Der Konflikt um die Erweiterung der Braunkohletagebaue in der Lausitz. 50 Millionen Tonnen Kohlendioxid werden dort jährlich in die Luft gepumpt, trotz Klimadiskussion und Energiewende. Neue Tagebaue sollen nun her, die das Zeitalter des Kohlestroms bis über 2030 hinaus verlängern sollen.

Vattenfall steigt aus der Kohleverstromung aus, das steht bereits fest. In seinem Heimatland Schweden steht der Konzern unter Druck. Dort macht Vattenfall in Wasserkraft und gilt als sauber. Den Dreck außerhalb Schwedens wollen die Schweden nicht mehr mitmachen. Also muss der Staatskonzern sein schmutziges Geschäft verkaufen. Großes Interesse wird polnischen Kraftwerksbetreibern zugesprochen.

Damit die Unruhe in der Lausitz nicht zu groß wird, damit Protesten etwas entgegengesetzt wird und damit der Verkaufserlös für die häßliche Kohletochter nicht zu niedrig ausfällt, steuert der Konzern nun mit einer Werbekampagne gegen, für die er Ortsansässige in die Zeitung bringt.

Da ist der Opa aus Schwarze Pumpe, der sich für seine Enkel berechtigt Zukunftschancen in der Lausitz erhofft. Er wirbt nicht für den Maschinenbau, die Landwirtschaft oder gute Bildung. Er wirbt für die Neueröffnung von Braunkohletagebauen und damit für eine Verlängerung des Spreesterbens (siehe: Braune Spree: http://www.rbb-online.de/panorama/beitrag/2013/09/braune-spree-spurensuche-in-brandenburg.html), massive Treibhausgasemissionen und die fortgeführte Abhängigkeit der Region von einem einzelnen großen Arbeitgeber. Sein Traditionsverein “Glückauf Schwarze Pumpe” e.V. will das alte Bergbauwissen bewahren. (Aus rechtlichen Gründen kann ich die Anzeigen hier leider nicht abbilden – es steht aber immer „WAS WICHTIG IST“ oben links, und dann ein Spruch wie z.B. „Unsere Enkel sind mir wichtig!“, und eine Begründung „Eine solide Wirtschaft sichert ihnen Zukunftschancen in unserer Heimat. Was hilft uns dabei? Die Braunkohle.“, sowie das Vattenfall-Logo und ein großes Foto des entsprechenden Anwohners; Anm. PM)

Da ist der Radsport-Weltmeister aus Cottbus, der nicht für Fahrradwege streitet oder für den Ausbau des Breitensports, sondern für die Braunkohle. Er arbeitet in der Marketingabteilung von Vattenfall (http://www.maximilian-levy.de/maximilian-ins-team-vattenfall-berufen/), wenn er nicht gerade Rad fürs deutsche Olympia-Team fährt, das von Vattenfalls gesponsort wird.

Da ist die Wissenschaftlerin an der Technischen Universität in Cottbus, die am Lehrstuhl für Kraftwerkstechnik forscht. Kohle spielt natürlich auch an diesem Lehrstuhl eine bemerkenswerte Doppelrolle (http://www.kwt-cottbus.de/de/forschung-projekte.html). Sie finanziert den Lehrstuhl mit und sie ist Forschungsobjekt zugleich.

In der Super-Illu Ausgabe 45/2013 darf der Kohle-Lobbyist Wolfgang Rupiper vom Verein “Pro Lausitzer Braunkohle” unwidersprochen sagen, dass die Braunkohlekraftwerke “sehr umweltverträglich” arbeiten, “also aktiv zum Klimaschutz” beitragen. Soviel Kritiklosigkeit der Redaktion war sicherlich hilfreich bei der Realisierung der “20 Seiten extra zur Energiewende” – einem Sonderheft, das der Super-Illu 47 beiliegt (http://www.superillu.de/exklusiv/superillu-sonderseiten-ja-zur-energiewende-aber-mit-mehr-realitaetssinn). Schon auf dem Titelblatt sind die Spuren der Vattenfall-Kampagne zu sehen: “Braunkohle sichert Jobs”. Deutscher Presserat (http://www.presserat.info/), übernehmen Sie!

Zweifellos würden lebensverlängernde Maßnahmen für die Braunkohle weiterhin Bergbaujobs sichern. In den Lausitzer Tagebauen und Kraftwerken arbeiten über 8000 Menschen (1980 waren es noch 80.000). Bis 2030 können sie das auch weiterhin mit den bereits bestehenden Tagebauen tun. Kaum jemand will daran etwas ändern. Nur ob auch nach 2030 die Kohle weiterhin eine solch große Rolle spielen soll und ob man deshalb neue Tagebaue eröffnen sollte, darüber will bei Vattenfall niemand mit offenem Visier und unter Einbeziehung von Umweltgesichtspunkten diskutieren. Obwohl Vattenfall den Rückzug aus dem schmutzigen Geschäft bereits beschlossen hat, will man die schmutzige Tochter für einen Käufer nochmal ordentlich aufhübschen und instrumentalisiert dafür Bewohner der Region für sloganhafte Anzeigen. Hätte Vattenfall sein Lobby-Geld mal lieber für eine echte Zukunftsdiskussion ausgegeben, der Region hätte es sicher helfen können…

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Jul
05
2011
4

Abgefackelt – Wie Ölkonzerne unser Klima killen

© Kiomi, stock.xchng

Heute möchte ich Euch einen Gastbeitrag von Norbert Rost (Betreiber von peak-oil.com und Mitglied im Postfossil-Institut) präsentieren, der sich auf die letztwöchige ARTE-Doku „Abgefackelt – Wie Ölkonzerne unser Klima killen“ bezieht, die Ihr HIER bei YouTube anschauen könnt.

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Die globale Erdölförderung nähert sich ihrem Maximum und trotzdem wird auf diesem Planeten weiter Energie verschwendet, dass es nur so kracht. Das dokumentiert eine aufrüttelnde Doku auf ARTE. Allein in Nigeria fackelt der Ölkonzern Shell und seine Branchenkollegen soviel Gas in freier Natur ab, dass man angeblich die Stromversorgung Deutschlands damit sicherstellen könnte und weder Kohle verfeuern, noch Atome spalten müsste. Das Gas fällt als unerwünschtes Nebenprodukt bei der nigerianischen Ölförderung an und wird einfach abseits der Förderanlagen abgefackelt. „Gas flaring“ nennt sich das. Die Bewohner anliegender Dörfer haben nichts vom Rohstoff-Reichtum unter ihren Füßen – außer einer Vielfalt an Atemwegserkrankungen, Militärpatroullien und dem täglichen Beleg vor Augen, dass man sich in Europa auf kolonialartige Weise doppelt bereichert. Nicht nur, dass das nigerianische Öl in Rotterdam und europäischen Autotanks landet, auch die finanziellen Übersschüsse fließen in europäische Taschen – natürlich überwiegend in die großen.

Wie immer, wenn Öl und Gas verbrannt wird, entstehen neue Gase. Gegen die Mengen an Kohlendioxid, die durch das gas flaring tagtäglich entstehen, nehmen sich die „CO2-Einsparungen“ einzelner subventionierter Photovoltaikanlagen auf dem bayrischen Lande mehr als Alibi-Veranstaltungen reicher Kolonialisten aus, als ernsthafte Versuche, uns das Leben im Treibhaus-Kochtopf zu ersparen. Wäre es der europäischen Politikerkaste ernst, „Klimaschutz“ als Ziel der gesellschaftlichen Umstrukturierung anzustreben, so müsste sie in Windeseile ein paar Millionen Euro Risikokapital verfügbar machen, statt Geld nur zur Kollapsverzögerung in die Finanzwelt zu pumpen. Die ARTE-Doku zeigt auch, dass sich das Gas nutzen ließe, statt es ohne Not abzufackeln. Europa könnte mit einer Handvoll Euros Entwicklungspolitik, Klimaschutz und Menschlichkeit betreiben, indem ein paar Ingenieure sich der technischen Umsetzung widmen und ein paar Juristen der nigerianischen Regierung zeigen, wie man bestehende Gesetze auch gegenüber Großkonzernen wie Shell durchsetzt – denn gas flaring ist auch in Nigeria verboten, nur gibt der Justizminister in der Doku zu, dass er das Verbot nicht durchsetzen kann. Statt sich über Chinas Menschenrechtspolitik zu beschweren und zugleich ängstlich zuzuschauen, wie das neue Weltzentrum in Afrika auf Einkaufstour geht, könnte Europa zur Abwechslung mal clever sein. Wer sich aus militärischen Einsätzen zur Herbeibombung von Demokratie raushalten will (siehe Libyen), darf ruhig etwa Kreativität an den Tag legen, wie Entwicklungspolitik sonst so aussehen könnte.

Dem deutschsprachigen Tankstellennutzer sei gesagt: Du bist Teil dieses Problems! Was du nicht vertankst, muss anderswo nicht aus dem Boden geholt werden. Würdest du bei jedem Gedanken an deinen Tank dir auch bewusst machen, dass du mit deinem Sprit auch das Leiden der Nigerianer und das Vermüllen deiner Atemluft kaufst, würdest du im ersten Schritt Shell-Tankstellen weiträumig umfahren. (Dass du das kannst, wissen wir, ich sage nur: Brent Spar.) Im zweiten Schritt würdest du öfter mal wieder im Wirtshaus statt an der Tanke zapfen. So wie die soziale Vernetzung zunehmen würde, würde der Ölverbrauch sinken. Und glaub mir: Beides werden wir brauchen.

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Jul
04
2011
5

Die dunkle Seite von Volkswagen

Parodien auf Reklamespots und Kritik an Konzernen ist ja quasi mein täglich Brot im Konsumpf, von daher verspüre ich nachgerade eine Verpflichtung, an dieser Stelle auf die neue Greenpeace-Kampagne hinzuweisen, bei der sie sich Volkswagen als neues „Opfer“ ausgesucht haben und ihre Kritik an einem (mir bis dato unbekannten, aber wohl sehr erfolgreichen) VW-Clip festmachen. Hier die Greenpeace-Version:
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Jun
19
2011
3

Regenerative Energie dezentral gewinnen und dezentral speichern

© ohzara, stock.xchng

Jetzt, wo der Atomausstieg scheinbar (mal wieder) beschlossene Sache ist und die Bundesregierung nur wenige Monate nach der ersten „Energierevolution“ die zweite epochale Umwälzung in der Energiepolitik proklamiert hat, stellen sich viele Fragen. Wie lange lässt man die Atommeiler tatsächlich noch laufen? Wohin mit dem Atommüll, der uns und die nächsten hundert Generationen noch freudig strahlend begleiten wird? Wer zahlt das alles? Und sollte man die großen Energiekonzerne für ihre unverschämte Gier, also den Forderungen nach Entschädigung für entgangene Gewinne, die sie eh nie bekommen hätten, wenn Schwarz-Gelb den ursprünglichen Atomausstieg von Rot-Grün nicht kassiert hätte, alle teeren und federn oder genügt ein einfaches Abwickeln? Auf jeden Fall sind die technischen Herausforderungen des Atomausstiegs nicht zu unterschätzen, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass man in den vergangenen Jahrzehnten lieber Geld in die Atomkraft gesteckt hat, statt sich rechtzeitig Gedanken über die Zeit danach zu machen.

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Okt
24
2010
17

Wer bezahlt die Rechnung?

Der Frage, wer eigentlich den westlichen Lebensstil, basierend auf billigem Konsum und stets verfügbarer Glitzerwarenwelt, bezahlen muss, geht Germanwatch.org mit einem kleinen Film nach (leider beschränkt auf die CO2-Geschichte) (gefunden via Fairplay Global):

In dem vierminütigen Beitrag von Peter Wedel steht der CO2-intensive Lebensstil eines Großstädters (gespielt von Benno Fürmann) im Gegensatz zu den vom Klimawandel am stärksten betroffenen Menschen in Entwicklungsländern. Weitere Infos zum Thema: www.germanwatch.org

Der Kurzfilm lief bereits erfolgreich bei den Viral Video Awards und der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin.

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Dez
04
2009
4

Wieviel Klima kostet unser Essen?

Diese Woche brachte der WDR im Rahmen der Sendung Quarks & Co. den netten Beitrag „Klimaschutz bei Tisch – Wieviel Klima kostet unser Essen?“, der ein wenig hinter die für verschiedene Nahrungsmittel notwendigen Energie- & CO2-Bilanzen schaut. Wenig verwunderlich, dass Pommes und Fleisch sehr schlecht abschneiden, aber auch Salat aus dem Treibhaus kommt alles andere als gut weg.

(…) „Man kann sagen, die deutsche Landwirtschaft trägt stärker zum Klimawandel bei als das bisher in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden ist“, fasst Hirschfeld zusammen. „Fast so viel wie der gesamte deutsche Autoverkehr.“ (…)

(…) Fleisch ist ein Klimakiller, denn zum Treibhausgasaustoß der Tiere kommen die Klimaeeffekte durch den Anbau der verwendeten Futtermittel. (…)

Die belgische Stadt Gent versucht etwas dagegen zu tun und hat den wöchentlichen „Veggie-Dag“ ausgerufen, an dem z.B. in Mensen und Kantinen, aber auch in vielen Restaurants nur vegetarische Gerichte gereicht werden.

(…) Und die Kampagne hat Erfolg: inzwischen essen die Genter doppelt so viele vegetarische Gerichte als noch vor Einführung des Veggie-Dags. (…)

Auf der WDR-Seite kann man sich den Beitrag derzeit noch online anschauen (oder am 5.12. zwischen 12:00–12:45 Uhr im TV).

bild-4

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Jun
13
2009
7

Surftipp: No Impact Man

bild-4

Schon seit einer ganzen Weile will ich Euch diesen interessanten Blog hier vorstellen – No Impact Man. Aufmerksam wurde ich darauf bereits vor längerem im Greenpeace Magazin, denn die Geschichte dahinter ist durchaus spannend: Colin Beavan hat sich anno 2007 vorgenommen, ein Jahr so CO2-neutral wie nur irgend möglich zu leben, sprich, Atmosphäre und Klima minimal zu belasten. Dies nicht etwa irgendwo auf einer einsamen Alm in den Bergen, sondern mitten in New York! Wie schon im Buch „Good-bye Logo“ von Neil Boorman beschrieben, erntete Colin damit ebenfalls erst einmal erstaunlich viele Anfeindungen – offenbar ist das Konsumieren, Verbrauchen, Dingeanhäufen mittlerweile so tief in das Wertesystem von Europäern und Nordamerikanern eingedrungen, dass man jeden, der davon abweicht, als Bedrohung dieses „American Dream“ ansieht.

I can’t stand my so-called liberal self sitting around not doing anything about it anymore. The question is: what would it be like if I took the situation (or at least my tiny part of it) into my own hands? I’m finding out.

For one year, my wife, my 2-year-old daughter, my dog and I, while living in the middle of New York City, are attempting to live without making any net impact on the environment. In other words, no trash, no carbon emissions, no toxins in the water, no elevators, no subway, no products in packaging, no plastics, no air conditioning, no TV, no toilets…

What would it be like to try to live a no impact lifestyle? Is it possible? Could it catch on? Is living this way more fun or less fun? More satisfying or less satisfying? Harder or easier? Is it worthwhile or senseless? Are we all doomed or is there hope? These are the questions at the heart of this whole crazy-assed endeavor.

You might be thinking, Colin Beavan is cracked–no one can cause literally NO impact on the planet, right? Well, what I’m talking about is no NET impact.

Jedenfalls haben Colin und seine Familie durchgehalten und dieses Projekt nicht nur in einem Buch, sondern auch in ihrem Blog, der seitdem auch stetig weitergeführt wird uns sich mit vielen brisanten Themen beschäftigt. So listet er in seinem Beitrag A list of companies we know we can’t trust all die Firmen auf, die bewusst und via ihrer PR-Agenturen, Verharmlosung bezüglich Klimawandel, aber auch Umweltzerstörung (CO2-Ausstoß ist nicht alles!), betrieben und die Bürger hinters Licht, sprich: im eigenen Konzerninteresse dreist belogen haben, darunter Chrysler, ExxonMobile (Esso), Ford, Shell, DuPont, Goodyear und viele mehr.

The companies who exhibited this gross disregard for human life continue to wield power in the ongoing discussion about how to ameliorate the climate crisis. It is important to know, therefore, exactly which companies are prone to lie and distort the truth so we know not to believe them in the future.

Auch interessant seine 10 Tipps, seinen Lebensstil zu ändern – No Impact Man’s Top Ten Eco-Lifestyle Changes.

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Apr
20
2009
4

Die „350 Challenge“

350-challenge_badge_125x140Diese schöne Aktion, auf die ich vor einiger Weile im Better and Green-Blog aufmerksam wurde, wollte ich schon längst mal posten, aber irgendwie kam bisher immer was dazwischen. Jetzt aber! Es geht um Brighter Planet’s 350 Challenge. Brighter Planet ist eine Initiative, die von vielen Einzelpersonen, aber auch von Firmen wie der Bank of America getragen wird (was mich gleich etwas skeptisch macht, denn sicherlich finanziert diese Bank auch jede Menge Umweltsünder und fördert prinzipiell dieses zerstörerische Wirtschaftssystem) und es sich zum Ziel gesetzt hat, die Menschen über die Klimaproblematiken, vor der wir mittlerweile stehen, aufzuklären und auch den CO2-Ausstoß zu vermindern. Dazu hat sie zusammen mit 350.org eine Kampagne ins Leben gerufen, die „350 Challenge“. Sie richtet sich speziell an Blogger, die nebenstehende Grafik auf ihren Blog einbinden können, wofür Brighter Planet im Gegenzug 350 Pfund CO2 kompensiert. Das ist zwar nicht viel, aber immerhin, und es kommt auch eher darauf an, damit generell weitere Aufmerksamkeit für die Thematik zu erreichen. (Natürlich ist das mit dem CO2 auch lange nicht alles, worum es bei der Umweltzerstörung geht, von daher finde ich diese Fokussierung auf diesen einen Aspekt manchmal etwas arg verengend. Die Natur ist zu komplex, um die Effekte auf einen Einflussfaktor zurückzuführen und atmosphärische Schwankungen hat es auch früher schon gegeben. Aber sei’s drum.)

Wieso eigentlich 350? Nun, dies ist wohl die Anzahl von Teilchen an CO2 pro einer Million Teile in der Atmosphäre, die diese noch verkraften kann. Mittlerweile liegen wir allerdings schon ein ganzes Stück darüber. Näheres dazu erläutert dieser kleine Film von Bill McKibben, dem Initiator von 350.org:

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Dez
10
2008
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Nebenbei bemerkt: Soviel zur „Klimakanzlerin”

Jaja, es kommt, wie es nicht anders zu erwarten war – unsere „Klimakanzlerin”, die vor einiger Zeit noch medienwirksam vollmundige Ankündigungen hinsichtlich Klima- und Umweltschutz verkündete, rudert nun, anlässlich der „Finanzkrise” wieder zurück – „Klima kein Thema mehr”:

Im Sommer des vergangenen Jahres ließ sie sich beim G-8-Gipfel in Heiligendamm noch als Klimaretterin feiern und propagierte äußerst ehrgeizige Ziele für die EU. Doch mittlerweile tritt sie wieder als Schutzpatronin der großen Klima- und Umweltsünder in der Energiewirtschaft, sowie der Automobil- und Chemieindustrie in Erscheinung. Es werde auf dem UN-Klimagipfel am Wochenende in Poznan »keine Klimaschutzbeschlüsse geben, die in Deutschland Arbeitsplätze oder Investitionen gefährden. Dafür werde ich sorgen«, teilte sie am Mittwoch via Bild-Zeitung mit.

Und ihr Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) fordert gar eine Absenkung der EU-weiten Umweltstandards auf das Niveau der osteuropäischen Beitrittsstaaten, was z. B. die Fortschreibung der kostenlosen Zuteilung von Emis­sionszertifikaten an Kraftwerke und Schwerindustrie bedeuten würde. Dadurch würde schließlich auch der Anstieg der Strompreise gebremst werden, assistiert Saarlands Ministerpräsident Peter Müller (CDU).

Besten Dank, kann man da nur sagen, die Politik beweist erneut die von mir neulich schon beklagte Kurzsichtigkeit und schadet der Zukunft des Landes und des Planeten durch ihre ganzen hektischen Rettungsschirm-Aktionen gleich in mehrfacher Hinsicht: Zukünftigen Generationen werden immense Neuschulden aufgebürdet, dazu kommen Klimaschäden mit unabsehbaren Folgen und außerdem wird das marode System noch ein paar weitere Jahre (?) künstlich am Leben gehalten, so dass ein Umlenken und -denken zusätzlich erschwert wird. Natürlich sind viele Konsumenten auch selbst Schuld, wenn es noch schlimmer kommt, denn niemand MUSS ja beispielsweise einen dämlichen SUV-Minipanzer kaufen (siehe auch „Gegen Geländewagen”) …

NACHTRAG: Damit dies nicht wie eine reine Merkel-Schelte aussieht, muss ich ergänzen, dass sich inzwischen ja auch die Regierungschefs von Polen, Italien und Frankreich für eine ähnliche Politik ausgesprochen haben, also: Klimaschutz ist super, aber nur, wenn die Wirtschaft nichts ändern muss. Berlusconi will sogar den ganzen Gipfel platzen lassen, wenn es zu Beschlüssen käme, die die italienische Industrie beträfen. Man bekommt fast den Eindruck, dass Staatslenker und Wirtschaft richtig froh über die „Finanzkrise” sind, denn so können sie mal eben lästige Umweltauflagen kippen. Nicht sehend, dass Klimaschutz keine „nette Geste” irgendwelchen Wäldern gegenüber ist, sondern eben sogar überlebensnotwendig für alle, auch für diese Politiker- und Wirtschaftskaste!

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Dez
05
2008
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Gefangen im Hamsterrad des Konsums

Reto vom Nachhaltig beobachtet-Blog hat in der letzten Zeit eine ganze Reihe spannender Beiträge veröffentlicht – so machte er die Leser unlängst auf ein Interview mit dem Schweizer Autoren Marcel Haenggi aufmerksam. Hänggi hat das Buch „Wir Schwätzer im Treibhaus” geschrieben, in dem er ausführt, dass all die ganzen technologischen (Effizienz-)Fortschritte nicht dazu geführt haben, unseren CO2-Ausstoß und unseren Rohstoffverbrauch zu senken – da jede Verbesserung dazu führt, die entsprechende Technik dann um so intensiver einzusetzen, weil sie ja nun „nicht mehr so schädlich” ist, so dass in der Summe gar kein positiver Nutzen herausspringt (der sog. „Rebound-Effekt”).

Ein anderes Beispiel für «Rebound» ist der Verkehr. Die Mobilität nimmt rasant zu mit den entsprechenden Folgen wie Lärm, Landschaftsverbrauch und Luftverschmutzung. Dabei befriedigen wir heute dieselben Bedürfnisse wie vor 50 Jahren: Wir fahren zur Arbeit, tätigen unsere Einkäufe, gestalten die Freizeit und fahren in die Ferien. (…) Aus Sicht des Klimas wäre es also zentral, weniger zu arbeiten, weniger zu verdienen und damit auch weniger zu konsumieren. (…)

Dies ist ein Manko vieler Energieszenarien: Sie tun so, als ob die Nachfrage autonom wüchse und man das Angebot wie ein Naturgesetz daran anpassen müsse. So funktioniert auch die These der Stromlücke, die man hierzulande angeblich dringend mit neuen AKW oder Gaskraftwerken stopfen muss. Doch in Tat und Wahrheit kann man mit der Steuerung durchaus beim Angebot ansetzen – und damit die Nachfrage lenken.

Ich denke, ich werde mir das Buch demnächst mal zulegen und dann hier rezensieren.

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