Jun
26
2012
2

Wie mit Lebensmitteln getrickst wird

Klar, mit folgendem Beitrag, der vor einer Weile im ARD-Magazin Plusminus lief, erzähle ich den meisten meiner Leser sicherlich nichts Neues – „Natürlich glücklich – wie mit Lebensmitten getrickst wird“. Denn dass uns die Industrie vor allem im Nahrungsbereich via Reklame und Lobbyismus hinters Licht führt, wo es nur geht, sollte eigentlich allgemein bekannt sein. Niemals darf man einer Verpackung trauen, Werbeversprechen sollen in der Regel nur von den wirklichen Nachteilen eines Produkts oder seiner Produktion ablenken, und wann immer es möglich ist, drücken die Hersteller auf die Kostenbremse. Umso erschreckender, dass die Passanten, die in der Plusminussendung zu Wort kommen, derart naiv sind und ihnen naheliegende Schlussfolgerungen – Firmen zu meiden, die einen belügen und generell weniger Industrieware zu kaufen – nicht einfallen. Immerhin erfreulich, dass sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen wenigstens ab und an diesem Thema widmet – aber leider ohne größere Folgen, denn natürlich dürfen die angesprochenen Firmen wie Landliebe, Bärenmarke & Co. weiterhin ihre Lügenreklame ausstrahlen…

Saftig grüne Wiesen, glückliche Kühe und ehrliche Bauern, die uns täglich mit dem Besten von der Kuh versorgen: Das verspricht die Werbung: ein Stück gesundes Landleben, natürliche Qualität zum fairen Preis. Und das geht? Jürgen Stellpflug vom Verbrauchermagazin “Ökotest” weiß: “Die Verbraucher sehnen sich nach einer heilen Welt und die Sehnsucht wird mit solchen Bildern gestillt.” Marketinggag oder wirklich glückliche Kühe? Wie realistisch sind diese Weide-Bilder?

Wir folgen der Betriebsnummer des Discounter-Schmand-Bechers von Netto: Statt in die Alpen führt sie uns nach Erfurt. Ins Werk von Osterland/Deutsches Milchkontor. Bergen und Seen sind weit und breit nicht zu sehen. Wir stehen vor dem Werk und folgen Milchwagen. Einer führt uns zwei Stunden weit entfernt in eine Stallanlage: Keine Idylle sondern Baracke statt Berge. Frisches Weidegras für die Kühe: Fehlanzeige. Stattdessen finden wir leere Futterpackungen vor den Stalltoren. Nur, was steckt drin?

Das wollen wir genau wissen und fahren mit den Futtertüten zum Verbrauchermagazin Ökotest. Chefredakteur Jürgen Stellpflug testet monatlich bis zu 1.000 verschiedene Produkte auf Schad- und Inhaltsstoffe. Er sieht sich das Kraftfutter ganz genau an und stellt fest, es handle sich um typisches Kraftfuttermittel für Hochleistungskühe mit genmanipulierten Sojabohnen. (…)

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Okt
18
2011
6

Suchanfragen des Monats: Irreführende Werbung, Weltuntergang, Privatfernsehen, Angst

Heute möchte ich mal wieder ein paar Suchanfragen abarbeiten, durch die Webuser via Google auf meinen Blog gekommen sind – sind wieder interessante Sachen dabei, wie ich finde.

„irreführende werbung beispiele“

Also, das ist ganz einfach – nimm irgendeine x-beliebige Zeitschrift, schalte irgendeinen Fernsehsender an, lauf durch die Straßen und schau auf die Reklameplakate, und schon hast Du irreführende Werbung. Sind Autos umweltschonend, nur weil die Marketingleute sie in den Spots durch unberührte Natur brausen lassen? Ist McDoof-Fastfood gesund, bloß weil ein Model dafür wirbt und knackige Salate gezeigt werden? Sehen wir den Tatsachen ins ungeschminkte Auge: Werbung ist per se so gut wie immer auf die eine oder andere Weise irreführend, vor allem dann, wenn es sich um großangelegte Kampagnen der „big player“ handelt.

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Mai
16
2011
15

Das Lügenfernsehen

Was ich vom Fernsehen halte? Nun, meiner vorsichtigen Einschätzung nach sind ca. 99,99% der Sendungen im Privatfernsehen und vielleicht 90% der Sachen im öffentlich-rechtlichen (Arte und 3sat einmal ausgenommen) Schrott, Schund und Käse; teils desinformierend und tendenziös, gerne verdummend und irreführend, nicht selten geschmacksbefreit und schlichtweg dämlich. So hart muss ich das leider sagen. Von daher hat mir die Sendung „Das Lügenfernsehen“ in der NDR-Reihe „Panorama – Die Reporter“ nicht wirklich die Augen geöffnet, mir aber wieder einmal vor Augen geführt, mit welch schamlosen Methoden die Sender heutzutage arbeiten, bloß um Quote zu machen. Und dass so ein Müll wie die RTL-Serie „Mitten im Leben“ über 30% Marktanteil bei den 14–29jährigen hat, finde ich erschreckend – noch sinnloser kann man seine Lebenszeit ja kaum verschwenden, als sich gescriptete und schlecht gespielte Pseudo-„Reality“ anzuschauen…

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Mrz
29
2010
2

Die dreisteste Werbelüge – Der Goldene Windbeutel 2010

Dass Werbung lügt ist eine tautologische Aussage, wie etwa „weißer Schimmel“ oder „dunkle Nacht“. Einige Reklametreibende aus dem Lebensmittelbereich sind allerdings besonders dreist bei ihren Imagekampagnen und täuschen und tricksen, was das Zeug hält. Deshalb hat sich Foodwatch bereits letztes Jahr daran gemacht, die dreisteste Werbelüge mit dem „Goldenen Windbeutel“ auszuzeichnen. Preisträger 2009 war übrigens Danone mit Actimel, einem überteuerten Industriejoghurt mit (wenn man der Reklame mit Kachelmann & Co. Glauben schenken würde) geradezu magischen Kräften.

Natürlich reißt der Strom an irreführender Werbung nicht ab und so gibt es auch dieses Jahr für eine der fünf nominierten Unternehmen den Goldenen Windbeutel zu „gewinnen“. Man kann nicht behaupten, dass die Frechheit der Konzerne geringer geworden wäre, im Gegenteil, wie man an diesem kleinen Informationsbeitrag sehen kann:

Noch bis zum 22. April kann man auf abgespeist – Etiketten lügen wie gedruckt noch für seinen Favoriten abstimmen. Verdient hätten diesen Preis natürlich alle vorgestellten Industrieprodukte („Lebensmittel“ kann man zu so einem gepanschten Zeug eigentlich ruhigen Gewissens nicht mehr sagen). Übrigens soll es dabei keineswegs darum gehen, nur ein paar „bedauerliche Einzelfälle“ anzuprangern, sondern vielmehr, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der Konsument im Supermarkt grundsätzlich und systematisch durch Verpackungen und Reklame hinters Licht geführt werden soll und Firmen versuchen, uns vorzugaukeln, ihr billiger Industriemüll wäre etwa hochwertige gesunde Kost.

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Jan
07
2009
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Surftipp: Abgespeist

Meinen heutigen Surftipp hätte ich auch unter das Motto „Werbung gegen Realität“ stellen können, denn das neue Projekt des Foodwatch-Teams hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vollmundigen Werbeversprechen der Konzerne auf den Verpackungen ihrer Produkte einmal genau zu durchleuchten und zu hinterfragen. Abgespeist heißt die Website, auf der eine ganze Reihe von bekannten Produkten namhafter Hersteller seziert werden – ein Klick auf einen „Hotspot“ auf der Packung offenbart die Realität hinter dem Reklameaufdruck. Gerne wird ja mit „gesund“-Versprechen gearbeitet, die sich bei näherem Hinsehen als pure Augenwischerei entpuppen. Mit bei den hier untersuchten Täuschern sind (natürlich) Nestlé, sowie Danone, Schwartau oder Unilever. Über viele der Etikettenbehauptungen macht man sich als Kunde vermutlich gar keine Gedanken (mehr), man nimmt sie einfach so hin. Dabei sollte eigentlich jedem klar sein, dass beispielsweise zuckriges Industriemüsli wie Nestlé Fitness Fruits nicht wirklich gesund sein kann, aller „Vollkorn-Garantie“ (dieses Müsli enthält nur ca. 30% Vollkorn) zum Trotz.

(Edit: Die WDR-Sendung markt berichtete in Februar 2009 unter dem Titel „Geduldige Etiketten“ übrigens auch über den Etikettenschwindel.)

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Okt
23
2008
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Die irreführende Reklame von Banken

Vor allem Banken werben ja gerne damit, dass man sich mit Krediten (= Schulden) ein glückliches, unbeschwertes Leben erkaufen kann und sehen es gerne, wenn sich Menschen auch aus Konsumgründen bei ihnen leihen. In bunten Hochglanzprospekten wird da oft vollmundig sehr viel versprochen, ohne auf die Kehrseite der Medaille (die Zinsbelastungen) in ihrer Bedeutung wirklich einzugehen. Vor einigen Tagen stieß ich im Internet auf einen interessanten Artikel aus dem Jahre 2002, also lange bevor die Finanzkrise offenkundig wurde, der sich unter dem Titel „Werbungsmanipulation am Beispiel Deutsche Banken – In dubio contra populum – Wie die Werbung unterstützt von Politik, Justiz und Geldmacht zum Schaden der VerbraucherIn und BürgerIn perfekt zusammenspielen” sehr harsch mit den Reklameaussagen der Citibank (als Beispiel) befasst. Teils wird da etwas arg polemisiert und vielleicht manchmal auch vereinfacht, aber lesenswert ist der Text allemal!

Eine zentrale und geradezu symptomatische Bedeutung nimmt daher die Werbung der Banken zur Handhabung des Geldes ein. Wir wollen daher im folgenden mit Beispielen der Citibank o.B.d.A., die für alle Bankengruppen und die Werbewirtschaft insgesamt stehen, psychologisch analysieren, was die psychologische Botschaft dieser Werbung ist. Unverständlich muß bleiben, wie das deutsche “Recht” solche exzessiven Irreführungen und manipulative Verführungen nicht nur dulden kann, sondern offensichtlich sogar unterstützt und fördert nicht nur durch Nachtwächterverhalten, Passivität und Gewährenlassen, sondern obendrein noch für Rechtens erklärt.

Leben Sie jetzt – zahlen Sie später
Hier wird ganz offen Lebensfreude und Partnerglück mit der Illusion verknüpft, daß es gar kein Problem sei jetzt richtig zu leben – was heißen soll Geld auszugeben – weil man ja ganz einfach später zahlen könne. Die Botschaft heißt, genieße den Augenblick mit Schulden. Zurückzahlen kannst Du ja ganz “einfach” später. Damit wird Leben auf Pump und Schuldenmachen mit Lebensfreude Glück und Liebe identifiziert. Es wird suggeriert, daß finanzielle KREDITFreiheit Lebensfreude, Glück, Liebe und Partnerschaft fördert. Wie viele Partnerschaften an ihren finanziellen Problemen zerbrechen, die so erzeugt werden, wird natürlich nicht mitgeteilt, ebenso wenig die gigantischen Probleme, die mit der öffentlichen und privaten Verschuldung einhergehen.

• Besonders gravierend sind die über die Bilder transportierten Falschinformationen zu werten, als ob man etwas kostenlos, besonders günstig oder ohne jedes Risiko bekäme. Kosten, Folgen und Risiken werden in den Werbebildern unterdrückt mit der eindeutigen Botschaft, als ob es sie gar nicht gäbe.
• Psychologisch betrachtet gaukelt diese Werbung der VerbraucherIn ein Zerrbild der Wirklichkeit im Lichte irrationaler Träume und Wünsche vor und versucht sie mit dieser falschen Traum- und Wunschwelt einzuseifen und für das Produkt einzunehmen.

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