Dez
13
2011
6

Occupy – Die globale Rebellion

Ich setze meinen kleinen Blogschreibsabbat heute mit einem weiteren Film fort, in dem sich das ORF mit der Occupy-Bewegung befasst – immerhin eine halbe Stunde Sendezeit über Kritik und Widerstand am System, und das in einem staatlichen Fernsehsender!

Occupy Wall Street (englisch für Besetzt die Wall Street; abgekürzt auch OWS) ist eine Protestaktion, bei der seit dem 17. September 2011 der Zuccotti Park in Lower Manhattan in New York City von Demonstranten besetzt und in Liberty Plaza umbenannt wurde und der Beginn einer Occupy-Wall-Street-Bewegung, nach deren Vorbild weltweit ähnliche Aktionen in zahlreichen Städten ins Leben gerufen wurden bzw. Zusammenschlüsse von Menschen (Occupy-Bewegung) entstanden (siehe auch Graswurzelbewegung), die ähnliche Ziele wie OWS verfolgen.

Die Bewegung prangert die soziale Ungleichheit in den Vereinigten Staaten an und sieht in sich die 99 Prozent der Bevölkerung, „die nicht länger die Gier und Korruption von 1 Prozent der Bevölkerung hinnehmen wird“. Die Kritik richtet sich gegen einen zu starken Einfluss der reichsten Amerikaner auf die Politik und Gesetzgebung (sogenannte Plutokratie) sowie eine zu banken- und wirtschaftsfreundliche Politik. Durch eine friedliche, längerfristige Besetzung der Wall Street sollen entsprechende politische Änderungen bewirkt werden.

Zu den Protesten hatte das konsumkritische kanadische Magazin Adbusters im Juli 2011 aufgerufen. Es nannte ausdrücklich den Arabischen Frühling, insbesondere die Besetzung des Tahrir-Platzes in Ägypten, als Vorbild. Von der Website fand die Idee ihren Weg in verschiedene linke Foren und es entstand das Twitter-Forum „Occupy Wall Street“.

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Nov
24
2011
3

Schattenbanken – Die dunkle Seite der Finanzwelt

Hin und wieder sickert sogar ins frühabendliche Fernsehprogramm mal etwas kritischer Realismus – so geschehen auch am Montag in der ZDF-Sendung WISO. Ihren Beitrag „Die dunkle Seite der Finanzwelt“, die sich mit den „Schattenbanken“ und den daraus ergebenden Gefahren beschäftigt, will ich Euch heute mit auf den Weg geben:

“Schattenbanken” betreiben Finanzgeschäfte, sind aber keine Kreditinstitute und unterliegen damit auch nicht der Bankenregulierung. Sie übernehmen gegen Risikoaufschläge hochspekulative Geschäfte.

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Nov
08
2011
8

11.11.11 – Die zweite Welle – Join the Revolution

So ein bisschen ist sie momentan wieder aus dem Fokus der medialen Beachtung entschwunden, die #Occupy-Bewegung und der Widerstand gegen Finanzsystem und Bankenrettungen. Aber natürlich gibt es keinen Grund, nun bereits wieder die Hände in den Schoß zu legen, da sich an den Prämissen unseres Systems seither nichts wirklich verändert hat (auch wenn man die Fordungen nach einer Finanztransaktionssteuer mancher Politiker wie auch kritische Töne zu Rettungsschirmen mit Steuergeldern und generell lauter werdende Kritik an dem Gebaren der Finanzwelt u.ä. als kleinen Schritt in die richtige Richtung werten könnte).

Aus diesem Grund wird es auch in dieser Woche wieder Aktionen rund um den Globus geben, und auch hierzulande wird man wieder aktiv. Ich lege Euch in diesem Zusammenhang Florian Hauschildts Aufruf im Babyhambler-Blog ans Herz, in dem er auch einige grundlegende Gedanken zur medialisierten Öffentlichkeit und – ganz im Sinne von Debords Gesellschaft des Spektakels und der Prämisse, dass etwas nur Beachtung verdient, wenn es permanent weitere Superlative („größer“, „schneller“, „gefährlicher“…) gebiert – der damit einhergehenden Erwartung immer neuer Rekord-Demonstrationen etc. beschreibt – „11.11.11 – Die zweite Welle. Warum wir demonstrieren“. Letztlich wird es natürlich schon darauf ankommen, dass immer mehr Menschen mit diesen Protesten erreicht werden, so dass auch ein entsprechender sog. „Druck von der Straße“ her entsteht und auch, um eine möglichst breite Basis für weitere Forderungen zu haben. Je mehr der Widerstand wächst, desto schwieriger wird es werden, ihn zu ignorieren oder klein zu reden. Von daher sind die Occupy-Proteste wirklich hoffnungsvoll stimmende Bewegungen und vielleicht wirklich der Anfang zu einem Umdenken und Umhandeln in der westlichen Welt.

Aber hier nun Florian Hauschildts Artikel:

Der 15. Oktober 2011 hat etwas verändert. Seit diesem Tag hört man niemanden mehr sagen: „In Deutschland geht sowieso keiner auf die Straße“. Doch nicht nur in Deutschland, weltweit zeigten wir am 15. Oktober 2011, dass wir mit den bisherigen gesellschaftlichen Spielregeln nicht mehr einverstanden sind; dass wir eben jene Spielregeln neu formulieren wollen. Hierfür sollten wir auch weiterhin auf die Straße gehen. Am 11.11.11 wird weltweit erneut demonstriert. Auch am Folgetag finden bundesweite Aktionen statt.

Doch gilt es sich zunächst frei zu machen von Erwartungshaltungen, von den eigenen, wie auch von jenen, die uns nun auch „von außen“ erreichen. Wir müssen niemandem etwas beweisen. Auch nicht „den Medien“, wie es so schön heißt. Denn eigentlich gibt es sie so gar nicht, „die Medien“. Es gibt nur schreibende Menschen und unter jenen die für größere Blätter schreiben, haben einige längst erkannt, dass sie auch Teil von „uns“ sind, wie etwa Klaus Raabs überragender Beitrag im Freitag zeigt. „Den Medien“ etwas beweisen zu wollen ist in etwa so absurd wie „die Märkte“ beruhigen zu wollen.

Es sollte nicht unser Ziel sein, nun von Demonstration zu Demonstration immer größere Menschenmassen auf den Straßen zu präsentieren. Zumal uns für den kommenden Demo-Termin nur weniger als ein Monat Mobilisierungszeit zur Verfügung stand. Und ohnehin gilt: Früher oder später wird sowieso jeder aufwachen (müssen).

Wir sollten aber dennoch so viele Menschen wie möglich für den 11.11.11 mobilisieren – ganz einfach um zusammenzukommen. Demonstrationen sind ein kommunikativer Akt. Als Nicht-Organisation nutzen wir Demonstrationen in erster Linie um unsere Botschaften in das mediale Netz einzuspeisen. Wir versorgen Pressevertreter mit Informationen, die entweder unsere eigenen Anliegen widerspiegeln oder einem Konsens entsprechen, der bereits erarbeitet wurde. Wir zeigen außerdem den noch desinteressierten Passanten, die zufällig unseren Weg kreuzen, dass auch weiterhin Menschen in Deutschland auf die Straße gehen – und vor allem: Wir vernetzen uns untereinander. Wir lernen uns kennen, erzählen uns von unseren Sorgen, Nöten, Ansichten, Hoffnungen, tauschen Ideen aus, haben Spaß.

Dass wir auf dem richtigen Weg sind zeigen beispielsweise die Debattenbeiträge bedeutender Intellektueller, die sich in letzter Zeit wieder verstärkt zu Wort melden. Im besonderen Maße soll hier auf Jürgen Habermas und Slavoj Žižek verwiesen werden, die im oft etwas unübersichtlichen Informationsdschungel Orientierung bieten.

Wie Žižek richtigerweise anmerkt: „Man sollte in dieser Phase der Versuchung widerstehen, die Energie der Proteste auf die Schnelle in eine Reihe „konkreter“ Forderungen zu übersetzen.“ Aber dennoch gibt es natürlich einige Gründe, auch am 11.11.11 wieder Präsenz zu zeigen. Diese können unter anderem sein:

–         Für echte Demokratie
–         Gegen Finanzmarkkapitalismus/Finanzmarktdiktatur
–         Für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem
–         Gegen die Monopolisierung von Macht, Vermögen, Information, etc.
–         Für ein demokratisches Geldsystem

–         Gegen Krieg

–         Für nachhaltige Energiegewinnung
–         Gegen die Missachtung demokratischer Verfahren durch die Bundesregierung und die EU

–         Für Solidarität mit unseren Brüdern uns Schwestern in Griechenland, in Europa, in der Welt
–         Gegen die Macht der Banken und Konzerne
–         Für eine konsensorientierte Form der politischen Entscheidungsfindung

–         Gegen polizei- und überwachungsstaatliche Maßnahmen

–         Für dezentrale Strukturen

–         Gegen die Enteignung der öffentlichen Haushalte
–         Für ein bedingungsloses, globales Grundeinkommen

–         Für bedingungslose Meinungs- und Versammlungsfreiheit
–         Für Frieden – weltweit!

Des Weiteren sollten wir die Demonstration zum erweiterten Informationsaustausch nutzen: Gründet Blogs, macht diese bekannt, gestaltet Flyer, die eure Projekte und AGs beschreiben, verteilt links, etc. Ebenfalls ist es sinnvoll in Gesprächen bereits auf den 15. Januar 2012 hinzuweisen.  Auch an diesem Tag soll wieder weltweit demonstriert werden.

Uns bleibt etwas weniger als eine Woche. Versuchen wir so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Es ist Deine Stimme, die zählt!

Dieser Artikel kann nach belieben kopiert, gespiegelt und verbreitet werden.

Mobilisierungstipps:

http://www.facebook.com/note.php?note_id=111566558953494

Bisherige Demo-Termine im deutschsprachigen Raum, 11.11.11:

– Berlin: 11:00 Uhr, Vorplatz der Humboldt-Universität, https://www.facebook.com/event.php?eid=255836344467828

– Berlin: 18:00 Uhr, Lustgarten, https://www.facebook.com/event.php?eid=190927017649969

– Bremen: 15:00-19:00 Uhr, Domshof, https://www.facebook.com

-Düsseldorf: 18 Uhr, Graf-Adolf-Platz,
http://www.facebook.com/event.php?eid=170392859719950

– Frankfurt: 17:00 – 21:00 http://www.facebook.com/event.php?eid=286897531330437

– Köln: 10:00 – 23:30 Uhr, Dreh- und Angelpunkt: Chlodwigplatz. https://www.facebook.com/pages/Occupy-Cologne/310588702290114?sk=wall#!/event.php?eid=263689723674571

– München: 15:00-17:00 Uhr, Odeonsplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=175817735840187

– Münster: 11:11 Uhr, Stubengassenplatz, http://occupy-muenster.de/index.php/termine-a-aktionen

– Nürnberg: 14:00 Uhr, Kornmarkt, https://www.facebook.com/event.php?eid=296366040389013

– Innsbruck: 11:00 Uhr, Maria-Theresien-Straße/Annasäule, http://www.facebook.com/event.php?eid=218226428243958

– Wien: 12:00 Uhr, Heldenplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=166804096743210

– Zürich: 17:00 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=129942870446813

Aktionen am 12.11.2011:

– Berlin: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677

– Düsseldorf: 15 Uhr, Hauptbahnhof – Demonstration Echte Demokratie Jetzt – The Whole World Is Watching! (Solidarität mit Ägypten) https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757#!/event.php?eid=135065073263883

– Frankfurt a.M.: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677

– Frankfurt: 12 Uhr, Solidarität mit Ägypten, https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757

– München: 12 Uhr, Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz (Universität), anschl. Demozug durch die Ludwigstraße bis Odeonsplatz, dort Programm bis 17 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=299912486685705 Zu Gast: Konstantin Wecker

Übersicht für weitere Events:

http://www.facebook.com/note.php?note_id=212633758769245

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Nov
01
2011
6

Spekulation mit Essen – Banker werden nicht satt

Auf die „armen“ Banken und Banker wird ja nun schon seit Jahren von vielen Seiten eingeschlagen – sei es in den Medien, seien es Politiker oder andere gesellschaftliche Vertreter. Um so erstaunlicher ist es, dass sich am gesamten Bankensystem und ihrem Einfluss auf Wirtschaft und Leben der Menschen dennoch nichts wirklich verändert hat – woran man erkennen kann, wie die Machtverhältnisse in dieser Welt wirklich verteilt sind. Nun gibt es eine Vielzahl von Dingen, die man am Treiben der Banken anprangern kann, von Spekulationen mit Immobilien, Rohstoffen oder Währungen bis hin zum Wetten gegen ganze Staaten. Auch kann man sich über die Großspurigkeit dieser „Leistungsträger“ aufregen, die doch tatsächlich gar nichts leisten, vor allem keinen positiven Beitrag zur Gesellschaft, und Ackermanns schon legendäres Victory-Zeichen abstoßend finden. Vollkommen zu Recht.

Aber gerade dann, wenn sich „Investoren“, wie man Spekulanten in Börsensendungen ja auch gerne beschönigend nennt, auf Bereiche stürzen, die eine besonders hohe Rendite versprechen, die dann jedoch zu Lasten der Allgemeinheit geht, sollte eigentlich jegliches Verständnis für die Tätigkeiten der Banken zu Ende sein. Zu den perfidesten Dingen, auf die sich die Zocker der Welt nun eingeschossen haben, gehören die Spekulationen auf und mit Nahrungsmitteln. Die Rechnung ist ganz einfach: es gibt immer mehr Menschen auf der Welt, während sich die Ackerfläche nicht nenennswert erhöhen lässt, ja sogar „Dank“ dieses ausbeuterischen Wirtschaftssystems zurückgeht, so dass die Preise auf Nahrungsmittel langfristig steigen werden. Was liegt da – in den Augen eines bar jeglicher Moral und Mitgefühls handelnden Finanzsüchtigen – näher, als hier Geld hineinzupumpen und ordentlich an den Preisschwankungen zu verdienen? Ich finde, dass sich die Abgefeimtheit des Finanzsystems hier am deutlichsten zeigt und man sich schon fragen muss, wie weit unsre Gesellschaft degeneriert ist, dass sie so etwas zulässt, statt die Verantwortlichen zu teeren und zu federn und vor die Stadtmauern zu jagen…

Die letzte quer-Sendung bot auch zu diesem Thema einen passenden Beitrag – „Spekulation mit Essen: Banker werden nicht satt“:

Wer sehr sparsam ist und immer auf den Preis achtet, merkt es: Nahrungsmittel werden teurer. Die Uno geht davon aus, dass dieser Trend auch anhalten wird. Mitverursacher dieses Preisanstiegs sind – mal wieder – die Spekulanten an den Rohstoffbörsen, was von Verbraucherorganisationen verurteilt wird. Und die Bauern in Bayern sind erst mal ratlos – auch sie spekulieren an den Börsen – aber nur zu ihrer Sicherheit.

Und auch Frontal 21 beschäftigte sich mit der Nahrungsspekulation: „Geschäfte mit dem Hunger – Spekulanten treiben Lebensmittelpreise “:

Banken und Fonds spekulieren mit Rohstoffen, erzielen hohe Renditen und treiben dadurch die Lebensmittelpreise in die Höhe. 40 Millionen Menschen stürzte das allein 2010 in Armut und Hunger, so die Weltbank.

Jetzt will das EU-Parlament dafür sorgen, dass die Macht der Spekulanten auf den Rohstoffmärkten begrenzt wird. Doch zahlreiche Finanzmarktlobbyisten halten in Brüssel dagegen, wollen die Gewinne der Branche sichern.

Joost Mulder war bis vor kurzem Bankenlobbyist. Er hat die Seiten gewechselt, arbeitet jetzt für die bankenkritische Organisation Finance Watch in Brüssel. Mulder stehen 700 Bankenlobbyisten gegenüber.

Thilo Bode, Gründer und Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation foodwatch, fordert im Frontal21-Interview das Verbot von Spekulationen mit Lebensmitteln. Diese Spekulationen verschärfen seiner Meinung nach die Armut. “Menschen sterben daran”, so Bode.

Frontal21 über das Geschäft mit dem Hunger.

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Aug
02
2011
1

Hedgefonds – die Schattenbanken

Eigentlich bedarf es ja spätestens seit der 2008er Finanz- & Wirtschaftskrise keiner weiteren Beweise, dass das Finanzsystem so, wie es heutzutage ausgeprägt ist, parasitär und hochgefährlich ist. Und obwohl die Banken im Zuge der ganzen Rettungsschirme, die „damals“ und auch heute wieder (im Zusammenhang mit der Griechenlandproblematik) aufgespannt werden, ganz offensichtlich ihre Geschäfte und ihre „Traumrenditen“ auf dem Rücken der sonstigen Bevölkerung abwickeln bzw. sich von dieser, sollte mal wieder was in die Hosen gehen, rauspauken lassen, dürfen sie nach wie vor fast ungehindert weitermachen wie bisher. Die halbherzigen Versuche der Politik, hier regulierend und beschränkend einzugreifen, waren bislang zum Scheitern verurteiln – oder wurden eben mit so wenig Nachdruck voran getrieben, dass natürlich alles beim alten blieb. Wofür nicht zuletzt auch eine gut organisierte Finanz-Lobby z.B. vor Ort in Brüssel sorgt.

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Nov
30
2010
6

Wie die Banken den Euro verspielen und sich ihre Gesetze selber schreiben

Die Finanzkrise, wisst Ihr noch? Ein Gespenst ging um in der Welt. Düstere Prognosen machten die Runde, manche Mainstream- wie Indiemedien überschlugen sich geradezu darin, die Zukunft in den apokalyptischsten Farben zu malen (ich erinnere an die Prognose des LEAP, dass die USA im Sommer 2009 Staatsbankrott anmelden müssten); auch in meinem Blog habe ich 2008/2009 so manch unerfreulichen Ausblick gegeben (wer mag, kann sich ja mal durch’s Archiv klicken). Scheinbar ist, zumindest in Deutschland, das Schlimmste ausgeblieben – das öffentliche Leben funktioniert immer noch, wir haben Strom, Internet und fließend Wasser und auch die Supermarktregale sind nicht verwaist. Ist das nicht toll? Ein echtes Wunder, Ergebnis einer umsichtigen Politik und emsiger Arbeiter?

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Mrz
25
2010
1

Ein paar Lesetipps: Das Finanzsystem ist durchgefallen | Gentech-Saatgut macht alles teurer | Westliches Konsumniveau nicht haltbar

Heute möchet ich Euch wieder mal auf ein paar interessante Artikel hinweisen, über die ich unlängst stolperte. Zum einen „Gemessen am Nutzen für das Gemeinwohl, ist unser Finanzsystem durchgefallen – Entwickeln wir ein neues!“ von Dieter Sprock im neuen Zeit-Fragen, in dem er den Kosten unseres Finanzsystems für die Gesellschaft auf den Grund geht und für eine verstärkte Beschäftigung mit Genossenschaften u.ä. plädiert:

Die Finanzkrise hat in zahlreichen Ländern rund um den Erdball die Realwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen und unzählige Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt; Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger haben weltweit dramatisch zugenommen. Sie hat aber auch die Einsicht reifen lassen, dass es so nicht weitergehen kann. Immer mehr Menschen fragen sich, wie das alles zusammenhängt. In diesem Sinn ist die Krise auch eine Chance für Veränderungen, die es zu nutzen gilt. (…)

(…) Der Genossenschaftsgedanke, auf den Raiff­eisen sich stützte und den er weiterentwickelte, beinhaltet mehr als eine blosse Anleitung für wirtschaftliche Zweckverbände. Er verkörpert Grundwerte des menschlichen Zusammen­lebens in Gleichwertigkeit und Freiheit.
Überall tun Menschen sich zusammen, in Handwerkskooperationen, Nachbarschaftshilfen, Quartiervereinen, in Städte- und Länderbündnissen. Die Zusammenarbeit ist länderübergreifend und weltumspannend. Sie darf nicht länger durch ein Zwangssystem behindert werden, das in betrügerischer Absicht das Wort «frei» auf seine Fahne schreibt, damit aber die Freiheit meint, die Welt zu versklaven, indem es alles Denken und Handeln dem Profitdenken unterwirft. (…)

seed_prices_cover_2009Mit den „Heilsverpsrechen“ der Gentech-Saatgut-Hersteller und der tatsächlichen Realität befasst sich Sysiphos Periodical in „Preisanstieg – die Segnung des Gentech-Saatguts“. Er bezieht sich dabei auf eine neue Studie, die nachweist, dass durch die vermehrte Bentuzung von gentechnisch veränderten Saatgut mitnichten etwas gegen den Hunger auf der WElt getan wird (wie es Monsanto & Co. gerne behaupten), sondern der Nahrungsmittelanbau nur noch teurer geworden ist:

(…) Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt auf, dass die Einführung der Gentechnik in die US-Landwirtschaft zu dramatischen Preisanstiegen von bis zu 230 Prozent beim Saatgut geführt hat. Der dramatische Preisanstieg wird in einer Studie des ‘US Organic Centers’ aufgezeigt. Diese basiert auf der Entwicklung der Saatgutpreise der letzten 35 Jahre anhand offizieller Daten aus dem US-Landwirtschaftministerium. In den 25 Jahren von 1975 bis 2000 stiegen die Saatgutpreise für Sojabohnen um insgesamt 63 Prozent. Zwischen 2001-2010 stiegen die Preise um 230 Prozent. Gentech-Maissaatgut kostet jetzt 70 Prozent mehr als konventionelles Maissatgut. Monsanto ist in den USA klarer Marktführer und füllt sich die Taschen; ca. 90 Prozent des in den USA verkauften Gentech-Saatguts stammt aus den Labors Monsanto. (…)

In der taz setzt man sich intensiver mit dem Thema Konsum auseinander – „Konsum jenseits der Kapazitäten“:

5 Prozent der Weltbevölkerung sind für 32 Prozent des weltweiten Konsums verantwortlich. Das geht aus dem Bericht “Zur Lage der Welt 2010” hervor, den das renommierte Washingtoner Worldwatch-Institut erarbeitet hat. In Berlin wurde gestern die 300 Seiten starke deutsche Fassung vorgestellt, die die Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit Germanwatch ausgearbeitet hat. Tenor: Würden alle Menschen so leben wie wir, böten die sich selbst erneuernden Ressourcen der Erde gerade Platz für 2,1 Milliarden Menschen. Aktuell leben aber bereits knapp 7 Milliarden auf dem Planeten.

Nick Reimer kommentiert dies in selbiger taz: „Sich die Welt schönkaufen“:

(…) Solange nur innerhalb des kapitalistischen Systems nach einer Lösung dieser Menschheitsfragen gesucht wird, wird sich keine Lösung finden. Denn dieses System gründet auf Wachstum, das wir uns eigentlich nicht mehr leisten können. Außerdem werden die Umweltkosten nicht einkalkuliert: Die kapitalistische Wirtschaftswissenschaft definiert das Wasser der Flüsse oder die Luft als “öffentliche Güter”, die niemand besitzt. Ergo haben sie keinen Preis und können von jedem uneingeschränkt genutzt werden. Längst hat die Ressourcen- und Klimakrise diese Idee als Irrwitz offenbart. Was fehlt, ist ein System, um den Fehler zu korrigieren.

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