Jul
19
2012
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Lesetipps: Saatgut-Monopol gekippt | Essbare Stadt | Facebook | Gefährlicher Wahnsinn Auto

Heute möchte ich meine Lesetipps mal mit einer positiven Meldung  beginnen, die wir überraschenderweise der EU zu verdanken haben – der Europäische Gerichtshof hat nämlich, so vermeldet u.a. Spiegel Online, das „Saatgut-Monopol der Konzerne gekippt“. Man mag es kaum glauben, aber so wird dem schändlichen Treiben von Firmen wie Monsanto, Syngenta oder Bayer also tatsächlich Einhalt geboten, zum Wohle der Landwirte und Verbraucher.

(…) Denn künftig dürfen Bauern ihre alten Gemüse- oder Getreidesorten auch dann anbauen, wenn industrielle Saatguthersteller sie nicht mehr anbieten. In Deutschland machte vor Jahren der Fall der Kartoffelsorte Linda Schlagzeilen. Diese wurde vom Hersteller aus dem Saatgutregister genommen, weil die Firma verhindern wollte, dass die Landwirte die Sorte lizenzfrei nutzen. Bauern und Verbraucher beschwerten sich über das Verschwinden der beliebten Sorte. Mit dem Urteil des EuGH wäre ein solcher Fall künftig nicht mehr möglich. Denn jeder Bauer kann nun die gewünschte Sorte anbauen und vertreiben.

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Mrz
18
2012
14

Meat free Monday

Ich denke mal, spätestens seit dem Bestseller „Tiere essen“ von J.S. Foer ist das Thema (Teilzeit-)Vegetarismus im Mainstream angekommen und wurde bei manchen Menschen das Bewusstsein für die Problematik, die mit etwas scheinbar Selbstverständlichem wie dem Fleischkonsum einhergeht, geschärft. Natürlich wäre es aus den verschiedensten Gründen – Umwelt, Ethik, Gesundheit… – sinnvoll, wenn der Fleischverzehr ganz eingestellt werden würde, allerdings ist der Ansatz, zumindest eine Reduktion zu bewirken, auch nicht so verkehrt, wenn man bedenkt, wie emotional aufgeladen für einige Leute dieses Thema ist. Dies sieht man auch bei dem Beitrag „Fleischlos-Tage: Kulturkampf in deutschen Kantinen“ der BR-Sendung quer, der den „Meat free Monday“ beschreibt, der löblicherweise mittlerweile in einigen Firmen-Kantinen üblich ist und so die Leute auch an die Vielfalt vegetarischen Essens heranführt und zeigt, dass Gemüse etc. nicht bloße Beilagen zu einer Wurst oder einem Steak sind. Ich staune bei der Gelegenheit ja immer wieder, dass so mancher Zeitgenosse es offenbar schon kaum ertragen kann, auch nur einen Tag lang mal kein totes Tier in sich reinzuschaufeln, wie man in dem Beitrag sehen kann. Traurig, wie festgefahren Menschen so sein können…

Immer häufiger machen Firmenkantinen monatliche oder wöchentliche Fleischlos-Tage und wollen damit die Umwelt schonen. Denn fast 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen sind auf die Fleischindustrie zurückzuführen – mehr als alle Transport- und Verkehrsabgase zusammen. Doch das hehre Ziel des Umweltschutzes überzeugt viele Arbeitnehmer dieser Firmen trotzdem nicht. Sie fühlen sich an den sogenannten Veggie-Days im wahrsten Sinne des Wortes bevormundet und boykottieren die Kantinen.

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Sep
06
2011
4

Taste the Waste – die große Verschwendung

Wir leben in einer Überflussgesellschaft – und einer Wegwerfgesellschaft. Dass es sich dabei keineswegs bloß um hohle Phrasen handelt, die man lediglich hin und wieder von nörgeligen alten Herren zu hören bekommt, die auch meinen, dass „früher alles besser“ war, sondern vielmehr um eine leider zutreffende Beschreibung der Realität, die uns umgibt, will Valentin Thurn in seinem neuen (trotz des englischen Titels deutschsprachigen) Dokumentarfilm „Taste the Waste“ verdeutlichen. Ab dem 8. September läuft er in deutschen Kinos an und wird hoffentlich für so manches Stirnrunzeln sorgen. Denn dass in den westlichen Industrienationen ein Drittel der Lebensmittel auf dem Müll landet, ist schon ein Skandal, wie ich finde.

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Apr
14
2011
8

Was aus der Fabrik kommt, wird gegessen!

© donkeyrock, stock.xchng

Das Thema Lebensmittel bzw. der langsame Niedergang der Qualität durch Industriefraß ist ja schon seit Jahr und Tag ein wichtiges Thema meines Blogs. Durch Discounter und Lebensmittelindustrie forciert, isst der normale Mensch heutzutage eine Melange aus Zusatzstoffen, Ersatzstoffen und billigsten Zutaten, die ihm von der Reklame als „hochwertig“ und „naturbelassen“ angepriesen werden. Zufällig stieß ich dieser Tage auf einen Artikel in der Zeit, der aus dem Jahr 2004 stammt, aber leider heute aktueller ist denn je – „Was aus der Fabrik kommt, wird gegessen!“. Autor Marcus Rohwetter schildert in diesem umfangreichen Beitrag, wie die Industrie uns mit immer neuen Produkten den Geschmack und die Gesundheit versaut:

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Jan
03
2011
2

Food, Inc. – Was essen wir wirklich?

Im November letzten Jahres kam die u.a. von foodwatch unterstützte deutsche Fassung des hochinteressanten amerikanischen Dokumentarfilms „Food Inc. – Was essen wir wirklich?“ heraus. Wir schon in „We feed the world“ von Erich Wagenhofer führt hier Erich Schlosser (Autor von „Fast Food Nation“) dem Zuschauer das Ausmaß der industrialisierten Landwirtschaft mitsamt all ihrer gefährlichen und für Gesundheit und Gesellschaft schädlichen Auswüchse drastisch vor Augen. 2011 ist zwar noch jung, aber man darf davon ausgehen, dass die dort geschilderten Prozesse auch in den kommenden Monaten weiter voran getrieben werden – es ist auch an uns Konsumenten, dieses Treiben nicht auch noch mit dem eigenen Geld zu unterstützen! Außerdem sollte man natürlich auch auf politischer Ebene darauf einwirken, diese Entwicklungen, die sich in den USA noch krasser abzeichnen, aufzuhalten. Solange natürlich weiterhin der zerstörerische Billigwahn herrscht und die Menschen sich gerne von schillernder Reklame und bunten Verpackungen hinters Licht führen lassen, ist zu befürchten, dass wir auf dieser Spirale abwärts weiter hinab rutschen.

Die WDR-Kulturzeit berichtete vor einer Weile ebenfalls von der Doku:

„Die Lebensmittelindustrie in den USA möchte nicht, dass wir wissen, was wir essen. Denn wenn man es wüsste, würde man es vielleicht gar nicht essen wollen.“ Zu dieser Einschätzung kommt Eric Schlosser, US-Journalist und Autor zu Beginn des Films „Food Inc. – Was essen wir wirklich?

Die heutigen Nahrungsmittel, so zeigt der Film, stammen mittlerweile weitestgehend aus der Fließbandproduktion. Arbeiter und Tiere werden missbraucht, die Nahrungsmittel immer gefährlicher – und das verheimlicht man uns mutwillig. Wenige multinationale Konzerne bestimmen das Nahrungssystem. Sie kontrollieren es vom Saatgut bis zum Supermarkt. Es sind Monopolisten, die längst kein Fleisch mehr von glücklichen Kühen oder Hühnern verkaufen, obwohl ihre Werbung das immer noch suggeriert.

Die Lebensmittelindustrie, so deckt der Film auf, setzt zur Mehrung des Profits längst auf hormonbehandeltes Mastvieh, genmanipuliertes Getreide und technologisch entwickelte Lebensmittel. Damit setzt sie die Lebensgrundlage zahlreicher Landwirte und die Gesundheit der Konsumenten aufs Spiel.

Die Liste der Skandale, die ans Tageslicht kommen, wird immer länger. Aber der Journalist Michael Pollan sieht darin auch Positives: „Mit jeder Enthüllung erfährt Amerika ein bisschen mehr, über die Zubereitung des Essens. Und jedes Mal wendet man sich voller Abscheu ab und sucht nach Alternativen.“

Und so fordert der Film den Zuschauer auf, Stellung zu beziehen, sich gegen die Bevormundung durch die Lebensmittelindustrie zu wehren und Verantwortung für die eigene Ernährung zu übernehmen.

Der Film beleuchtet die Situation in den USA. Und die sind uns Europäern wie so oft auch in der Industrialisierung und Technologisierung der Nahrung um einiges voraus. Bleibt aber die Frage, ob uns diese Zukunft, wie schon so oft, auch bald einholt.

Bei YouTube kann man sich den Film momentan auch online anschauen – hier Teil 1, die anderen 5 Teile findet Ihr dann bei YT:

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Sep
21
2010
4

Radiotipps: „Essen – wie wir getäuscht werden“ und „Abschied vom Homo Oeconomicus“

Heute mal nur auf die Schnelle zwei spannende Hörfunk-/Podcast-Hinweise. Zum einen brachte inforadio rbb vor einigen Tagen ein Interview mit dem Foodwatch-Gründer Thilo Bode – „Essen – wie wir getäuscht werden“. Diesen Podcast kann man sich derzeit noch als mp3 herunterladen oder auf der rbb-Website direkt anhören. Lohnt sich auf alle Fälle, da es um viele Facetten der Lebensmittelindustrie und ihrer Verbrauchertäuschung mittels Reklame, Lobbyismus und Sponsoring geht.

Und heute um 17.05 Uhr auf SWR2 läuft diese Sendung, die auch als mp3 noch im Netz zur Verfügung steht (>> Link):

SWR2 Forum – Abschied vom Homo oeconomicus – Wie rational verhält sich die Wirtschaft?

Es diskutieren:
Prof. Dr. Armin Falk, Wirtschaftswissenschaftler, Universität Bonn
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Köln
Olaf Storbeck, Wirtschaftskorrespondent des “Handelsblatts”, London
Gesprächsleitung: Jürgen Heilig

Nur wer hohe Anreize erhält, leistet viel. Wenn Aktienanalysten in der Vergangenheit erfolgreich waren, dann sind sie das auch in der Zukunft. Das predigt die klassische Wirtschaftstheorie. Doch die jüngste Finanzmarktkrise hat den Glauben an den rational denkenden Unternehmer und Banker zutiefst erschüttert. Die ordoliberale Überzeugung, wonach die Wirtschaft ähnlich funktioniert wie Eisenbahnstellwerke oder Kraftwerke, ist ins Wanken geraten. Sogenannte “Verhaltensökonomen” stellen der aus dem späten 19. Jahrhundert stammenden Vorstellung vom “Homo oeconomicus” die Erkenntnis entgegen, dass Menschen keineswegs nur rational handeln, dass sie nicht umfassend informiert und auch nicht ausschließlich auf ihren eigenen Nutzen bedacht sind. Wie ticken Unternehmer und Banker?

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Jul
10
2009
6

Lebensmittel – mehr Schein als Sein

Ich möchte meine kleine „Serie“ über die unappetitlichen Auswüchse der Lebensmittelindustrie heute ein wenig fortsetzen, und präsentiere Euch einen kurzen Beitrag, wieder einmal aus dem markt-Magazin des NDR, in dem es um im wahrsten Sinne des Wortes Industriefraß geht – „markt deckt auf: Lebensmittel – mehr Schein als Sein“. Also darum, wie heutzutage in bunten Verpackungen gewisse Lebensmittel imitiert und vorgetäuscht werden und in Wahrheit nur zusammengepanschter ekliger Ersatz angeboten wird. Ich weise hier gerne immer wieder darauf hin, dass bitte niemand glauben sollte, dass das Billigzeug beim Discounter oder im Supermarkt irgendetwas mit richtiger Ernährung zu tun hat. Und der Preisdruck, der dazu führt, dass alles immer zu einem möglichst niedrigen Preis angeboten wird, bewirkt zwangsläufig solche Entwicklungen. Lecker ist anders…

Wir servieren Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg Delikatessen aus dem Supermarkt: Lachs, Feta und Garnelen nach Art der Lebensmittelindustrie. Der Verbraucherschützer meint dazu: “Wenn die Verbraucher wirklich wissen würden, was sie hier aufgetischt bekommen, dann würde ihnen schlecht, weil es Kunstprodukte sind. Es sind wirklich viele Zusatzstoffe drin. Von einem natürlichen Lebensmittel kann man hier nicht sprechen.”

(…) Beispiel Surimi (auf Japanisch etwa “zermahlenes, gehacktes Fleisch”): Das Produkt kann aussehen wie Garnelen, Krebsfleisch oder undefinierte rote oder pinkfarbene Blöcke. Mithilfe einer edlen Verpackung entsteht aber der Eindruck, der Verbraucher würde eine Delikatesse kaufen. Nur wer genau hinschaut, kann erkennen, dass es sich dabei um ein Imitat handelt. Fischmuskeleiweiß ist nur eine von vielen Zutaten von Surimi. Es enthält außerdem Aromen, Farbstoffe, Konservierungsmittel und sogar Hühnereiweiß. Selbst in Fischstäbchen steckt mehr Natur.

EDIT: Auf Spiegel Online gibt es ebenfalls einen Artikel zu dem Thema – „Analogkäse, Gel-Schinken und Co. – Verbraucherschütze decken Lebensmittel-Tricksereien auf“.

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