Sep
20
2010
1

Schön! Färber! PR ist Augenwischerei

Unternehmenspropaganda wird ja im Schönsprech der heutigen Zeit Werbung genannt. Oder Verbraucherinformation, wie sich einige Sender nicht entblöden, Reklame zu bezeichnen. Was der ganze Marketing- und PR-Schmu tatsächlich bedeutet, bringt der nachfolgende, satirisch-ernste Clip der Kampagne für Saubere Kleidung kurz und knackig auf den Punkt. Er zeigt, dass Discounter mittlerweile auch erkannt haben, dass sie Geld in ihre Imagewerbung stecken müssen, nachdem immer öfter ihr unappetitliches Geschäftsgebaren in der Kritik steht. Aber natürlich wird kein Geld ausgegeben, um wirklich etwas an den schlimmen Zuständen zum Beispiel bei den Zulieferbetrieben zu ändern, die den ganzen Billigplunder für unser Konsumwunder herstellen.

Ein Blick in ein typisches Vorstandsbüro eines Discounters, wo eine Imagekampagne hilft, sich die Welt SCHÖNer zu FÄRBEN! In der EU ansässige Unternehmen sollen für die weltweiten Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Menschen und Umwelt gesetzlich haftbar gemacht werden.

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Aug
30
2010
14

Die Schädlichkeit der Discounter am Beispiel des Wassers (II)

Dass das Trinken von Wasser aus Plastikflaschen ein großer Unfug ist, hatte ich ja neulich schon berichtet (HIER). Wie immer, wenn es darum geht, ein umwelt- und sozialschädliches Verhalten zu propagieren, sind die Discounter natürlich ganz vorne mit dabei. Vor einer Weile waren die negativen Auswirkungen des Einwegpfands ja schon Thema in der NDR-Sendung markt (siehe „Umweltbeslastung durch Discounter-Einweg“), und nun befasste sich das Wirtschaftsmagazin Plusminus ganz speziell mit der Problematik, wie die Marktmacht der Billigläden wieder einmal eine ganze Branche in den Abgrund reißt – „Preiskampf Mineralwasser  – Discounter verdrängen Brunnenbetriebe und Mehrwegflaschen“. In diesem Beitrag wird auch sehr schön das Märchen von den vielen Arbeitsplätzen, die die Discounter angeblich schaffen, widerlegt, denn wie in dem Film bei den kleineren und mittleren Brunnenbetrieben zerstören Aldi, Lidl & Co. in ihrem Umfeld, also bei ihren Zulieferern, massiv das Arbeitsplatzgefüge. Von der Ausrottung einer (regionalen) Angebots-Vielfalt mal ganz zu schweigen.

Die Deutschen sind Weltmeister in Sachen Umweltschutz. Beim Mineralwasser aber scheitern viele, weil beim Pfand keiner mehr durchblickt. Mehrweg oder Einweg? Die Flaschen sehen gleich aus, auf beides zahlen wir Pfand. Nur wer ganz genau hinschaut, erkennt die Flasche mit diesem Zeichen als Einweg. Und nur wo Mehrweg draufsteht, werden die Flaschen wieder verwendet. Ein Pfand-Wirrwarr im Kleingedruckten, das die Discounter geschickt ausnutzen. (…)

(…) Wasser in Einwegflaschen: Das Geschäft mit den Discountern machen Großabfüller wie hier im hessischen Breuna. Kosten für Arbeitsplätze, Logistik und Abfüllanlage haben sie auf ein Minimum reduziert. Wie die Kampfpreise beim Wasser genau zustande kommen, wollen sie Plusminus nicht erzählen. Mittlerweile beliefern fünf Großabfüller fast den gesamten Discountmarkt in Deutschland. (…)

(…) Umwelt hin oder her, auch beim Wasser regiert der Preis. Und da haben die Discounter mit 19 Cent für 1,5 Liter die Kunden längst an der Angel. Billig, praktisch, lecker: Der Verbraucher hat den Umweltgedanken beim Wasser schon längst verloren. Der Preiskampf um das Mineralwasser ist ein Lehrstück über die Marktmacht der Discounter und das Scheitern der Politik in Sachen Umweltschutz.

Offenbar sind viele Leute offenbar so kurzsichtig, nicht zu erkennen, dass Wasser aus dem Wasserhahn (selbst wenn man es filtert) noch viel günstiger (und viel wenige rumweltschädlich) ist als das Discountergesöff…

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Aug
16
2010
4

Fernsehtipp: Hauptsache billig

Morgen Abend, am Dienstag, den 17.8. um 22:35 Uhr (mal wieder schön spät…) läuft auf N3 in der NDR-Reihe „45 Minuten“ eine, wie ich hoffe, erhellende und interessante Dokumentation über den Billigwahn und die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft: „Hauptsache billig“:

Zucchini für 19 Cent das Stück, ein Damen-Jogginganzug für zwölf Euro, Badelatschen für einen Euro, der Billig-Laptop, man muss nur Schlange stehen! Wie kommen diese Preise zustande?

Ein Grund für diese Dumping-Angebote ist sicher die miserable Bezahlung der Beschäftigten bei der Herstellung. Bei einem Textildiscounter verdient man als ungelernter Neuling zwischen 3,80 und fünf Euro die Stunde brutto. Aber das ist nicht alles.

Wir machen uns auf den Weg zu den Produktionsorten der Billig-Angebote. In China werden die PCs für Löhne zwischen 80 und 100 Dollar im Monat hergestellt, in Bangladesch, wo fast alle europäischen Verkäufer ihre Kleiderwaren nähen lassen, werden noch geringere Löhne gezahlt, und in Almeria, Spanien, bauen marokkanische und lateinamerikanische Frauen für ein paar Cent unter Plastikplanen Gemüse an, das in Deutschland supergünstig zu haben ist.

Autor Mirko Tomic war mit einem Filmteam dort und hat sich die Arbeitsbedingungen angesehen, genauso wie Vertreter von Hilfsorganisationen und Gewerkschafter, die gegen die Gier nach dem Profit auf dem Rücken anderer kämpfen. Bisher vergeblich. Die kleinen Preise gewinnen am Ende immer. Auch, weil Verbraucher die Augen vor diesem Umstand fest verschließen, wenn der Preis für die Ware stimmt.

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Aug
04
2010
12

Theo „Aldi“ Albrecht ✝

Letzte Woche starb mit Theo Albrecht einer der reichsten Männer der Republik und Mitbegründer der Discounterkette Aldi. Statt der Nachrufe, wie man sie in vielen Medien und auch manchen Internetforen ertragen musste und in denen das Hohelied auf den „ehrbaren Kaufmann“ gesungen wurde, der zusammen mit seinem Bruder mit „bewundernswertem Fleiß“ und „Sparsamkeit“ sein Billigimperium aufgebaut hat, sollte man sich lieber einen der nachfolgenden Artikel durchlesen:

Theos Aldi“ (Ware Lüge):

[…] Allein die marktbeherrschende Stellung des Aldi-Konzerns konnte bisher wirkungsvoll verhindern, dass über Aldi genauso berichtet wurde wie über Lidl.
Zu den typischen Aldi-Praktiken gegenüber den eigenen Mitarbeitern gehören:
– Mobbing gegenüber Gewerkschaftern
– konzerneigene Betriebräte (wenn überhaupt)
– „freiwilliger Verzicht“ auf Bezahlung von Überstunden
– ebenso „freiwillig“ haben Aldi-Mitarbeiter auf Krankschreibungen, Mutterschaftsurlaub oder auch reguläre Frei-Tage zu verzichten […]

Aldi – System der Angst“ (Spiegel, Oktober 2009):

[…] Ver.di dagegen registriert eine steigende Nachfrage nach gewerkschaftlichem Rechtsschutz bei Arbeitsprozessen gegen Aldi. Und Autor Hamann berichtet, dass in großen Städten wie Berlin, Köln oder Hamburg “nahezu täglich” Prozesse geführt würden, an denen Aldi beteiligt sei. In Internetforen tauschen sich Beschäftigte über die schlechten Arbeitsbedingungen aus, viele der Betroffenen treffen sich regelmäßig, um sich über Vorkommnisse zu informieren. […]

Aldi brutal“ (Handelsblatt, 2008)

Aldi – gut oder nur billig?“ (ARD Monitor 2010)

Aldi-Aktionsware: Arbeits- und Frauenrechte bleiben auf der Strecke“ (Südwind Institut 2009)

Discounter und Billiglinien: ist Geiz wirklich geil?“ (PolitiKritik)

Und natürlich die vielen Artikel zu dem Themenkreis hier in meinem Blog, also z.B. „Lidl/Aldi/Discounter – Profite auf Kosten der Allgemeinheit, oder: Die Spirale abwärts. Teil 1“ und „Teil 2“, oder „Aldi, Mutter aller Discounter“.


Da es auch irgendwie zum Themoa Discount passt, möchte ich noch darauf hinweisen, dass heute um 21:45 Uhr in der ARD die NDR-Doku „Die KiK-Story – die miesen Methoden Des Textildiscounters“ läuft sowie anschließend um 22:35 Uhr auf N3 im Rahmen der Sendung Panorama – die Reporter ein Bericht über die aktuellen Entwicklungen dieses Falls. Denn KiK hatte nach der Erstaustrahlung im April eine einstweilige Verfügung erwirkt, nachdem der NDR seine Recherchen zunächst nicht mehr öffentlich machen durfte.

Nun jedoch darf der Sender nach erfolgtem Gerichtsbeschluss vier Arbeiterinnen aus Bangladesch weiterhin als “KiK-Näherinnen” bezeichnen. Diese Näherinnen spielen in der Reportage eine zentrale Rolle für die Beweisführung. Entscheidend für die Gerichtsentscheidung im Mai waren offenbar eidesstattliche Versicherungen von KiK-Mitarbeiterinnen aus Deutschland, wonach die Näherinnen angeblich nicht mehr für KiK arbeiteten. Diese Aussagen beruhten damals jedoch, so heißt es in einer NDR-Meldung, “I’m Wesentlichen auf Hörensagen”. Diesen KiK-“Etappensieg” habe der NDR zum Anlass genommen, weiter gegen den Textildiscounter zu recherchieren, was letztlich zu einer Umkehr der Gerichtsentscheidung geführt habe. Dem verantwortlichen Reporter Christoph Lütgert gelang es unter anderem sogar, die Näherinnen an ihrem Arbeitsplatz, einer Fertigungshalle in Dhaka, zu filmen. Dort wurden auch zahlreiche Produkte mit KiK-Label im Bild festgehalten. Das Landgericht nahm daraufhin das Ausstrahlungsverbot per Urteil zurück. (tvwunschliste)

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Jul
08
2010
6

Lesetipps: Arme Discounterkunden / Durchbruch für Stevia / Versuchskaninchenstall Dritte Welt

Es wird mal wieder Zeit, dass ich das Thema Discounter hier im Blog auf die Tagesordnung setze – und der Artikel „Arme Discounterkunden – Kasse dank Masse“ in der taz gibt mir eine gute Gelegenheit dazu. Waltraud Schwab beschreibt in seinem Text, wie der Billigwahn und das Geschäftsgebaren der Discounter sich die eigene Kundschaft erzeugt, denn natrülich sind vor allem viele Menschen mit geringem Einkommen auf diese Läden heutzutage angewiesen. Dass trotzdem ein großer Teil der Discountkunden in die Schicht der Normal- bis Besserverdiener gehört, ist natürlich auch leider trauriger Fakt und zeigt, dass die Ausrichtung des eigenen Handels an vermeintlichen persönlichen Vorteilen (egal, welche Nachteil dies für den Rest der Gesellschaft bringt), weit verbreitet ist…

[…] Ein Gewinner der Kürzungen im Sozialbereich steht fest: Es sind die Lebensmitteldiscounter. Je weniger Geld die Leute zur Verfügung haben und je mehr Menschen Angst haben, abzusteigen, desto sicherer kaufen sie bei Lidl, Aldi und Co. Einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung GfK zufolge kauft die Hälfte der Haushalte in Deutschland schon 65 Prozent ihres Bedarfs bei Discountern. Mit ihrem Geld alimentieren sie jene Unternehmen, die durch aggressive Geschäftspolitik ihren Angestellten, ihren Zulieferern und ihren Mitkonkurrenten gegenüber umgekehrt wieder Armut schaffen. Und die Politik spielt mit. […]

Damit gibt es für Menschen, die von Transferleistungen abhängig sind, eine doppelte Bindung an die Discounter. Die Ausgangssummen haben Discounterniveau. Weil davon noch etwas abgezogen wird, bleibt erst recht nur der billigste Anbieter. Und es gibt deshalb eine Komplizenschaft zwischen der Politik und den Unternehmen der reichsten Deutschen. Die Aldi-Brüder blicken auf einen jährlichen Umsatz von etwa 27 Milliarden Euro, Dieter Schwarz von der Lidl-Gruppe kommt auf 13,3 Milliarden Euro.

Die Lebensmittelbranche in Deutschland ist gekennzeichnet durch einen aggressiven, von den Discountern angetriebenen Preiskampf. Auf der Strecke geblieben sind die kleinen Lebensmittelläden, die auch eine soziale Funktion hatten. Forschungen über den Verbleib derer, die ihre Läden aufgeben mussten, liegen nicht vor. Die Verödung der Dörfer allerdings hat mittlerweile solche Ausmaße angenommen, dass mit öffentlichen Geldern die Reetablierung von Tante-Emma-Läden gefördert wird. […]

Apropos Ernährung – vor längerer Zeit berichtete ich in „Werbung gegen Realität, Teil 10: Zucker vs. Stevia“ über eine günstige und vor allem für die Gesundheit vermutlich deutlich weniger schädliche Alternative zum (Industrie-)Zucker, nämlich Stevia. Damals stellte sich die EU noch quer, was den Vertrieb von mit Stevia gesüßten Produkten angeht, obwohl man solche beispielsweise in der Schweiz oder auch den USA bereits kaufen konnte. Zum Vorteil für die Zuckerindustrie, zum Nachteil der Verbraucher. Jetzt ist Bewegung in die ganze Angelegenheit gekommen – Red Globe schreibt in „Durchbruch für Stevia?“, nachdem Frankreich als erstes EU-Land Stevia zugelassen hat. Dass ausgerechnet Danone (bekannt für ihre Industrienahrung und solche Betrügereien wie Actimel) das erste produkt auf den Markt bringt, ist ein weniger schöner Effekt…

Der französische Lebensmittelkonzern Danone will als erster europäischer Konzern den natürlichen Süßstoff Stevia für seine Produktpalette einführen. Im Juni komme in Frankreich ein neuer Fruchtjoghurt aus der Produktreihe »Taillefine« auf den Markt, der mit Stevia gesüßt werden solle, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Während in Deutschland das Süßkraut noch immer als Lebensmittel verboten und nur als Badezusatz (!) erlaubt ist, hatte Frankreich im Dezember als erstes EU-Land die Verwendung von Stevia erlaubt. Das nahezu kalorienfreie Kraut aus Südamerika ist rund dreihundertmal süßer als Zucker, weshalb zur Süßung von Backwaren und Süßspeisen oft nur ein halber Teelöffel des zum Beispiel als Pulver oder in Tropfenform angebotenen Stevia benötigt wird. Ausserdem beeinflusst es nicht den Blutzuckerspiegel und ist somit auch für Diabetiker geeignet.

Trotzdem kapituliert Danone vor der mächtigen Zuckerlobby. Weil Stevia angeblich einen »Nachgeschmack von Lakritze« habe, werde dem neuen Fruchtjoghurt weiterhin 2,5 Prozent Rohrzucker beigegeben, kündigte Danone die Verbrauchertäuschung an. […]

Wenn es darum geht, noch nicht erprobte Produkte voranzubringen und möglichst schnell auf den Endverbraucher loszulassen, ist die Pharmaindustrie traditionell ganz vorne mit dabei. Nicht immer mir besonders moralischen Methoden – Neues Deutschland zeigt in „Versuchskaninchenstall ‚Dritte Welt‘“, wie Pharmafirmen billig und ohne großartige Kontrolle in den ärmsten Regionen der Welt testen. Großartig verwundern dürfte einen dieses Gebaren nicht mehr, denn wenn es um die Sicherung von Profiten geht, darf man halt nicht zu kleinlich sein…

[…] Weltweit führt die Pharmalobby nach SOMO-Schätzungen pro Jahr ca. 60 000 Erprobungen durch. Vor der eigenen Haustür finden sich dafür kaum genug KandidatInnen. In den armen Staaten stehen ihnen ausreichend ProbandInnen zur Verfügung – noch dazu pflegeleichte. Sie sagen öfter zu und verabschieden sich auch nicht so häufig wieder aus den Kliniken wie ihre KollegInnen aus dem Westen. »Die Chinesen sind nicht so emanzipiert wie die US-Bürger. Sie zeigen sich eher bereit, Versuchskaninchen zu spielen«, heißt es in einer Studie der Beratungsfirma Centerwatch. […]

[…] Und all das hat Folgen: Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen. So starben etwa bei den 42 Tests, welche die Kinderabteilung des »All India Institute of Medical Sciences« für diverse Firmen von 2006 bis 2008 durchführte, insgesamt 49 junge ProbandInnen. Trotzdem bekannte der Bayer-Konzern, der an dieser Testreihe nicht beteiligt war, sich auf der letzten Hauptversammlung weiter zur umstrittenen Praxis. Von der Coordination gegen Bayer-Gefahren zur Rede gestellt, antwortete Vorstand Werner Wenning nur knapp, das Unternehmen würde sich streng an regulatorische Auflagen halten. Und von Risiken und Nebenwirkungen der Tests will er ebenfalls nichts gewusst haben. […]

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Feb
19
2010
2

Ein paar Lesetipps zum Wochenende: „Sie können nur billig“, „Facebook weiß alles über uns“ und „Wann stehen die Deutschen auf?“

Das Wochenende naht und wie könnte man es besser verbringen als mit der Lektüre einiger interessanter, aufschlussreicher Artikel? Eben. Deshalb empfehle ich hier wieder einige Texte, die mir im Laufe der letzten Tage besonders aufgefallen sind.

colorful_price_labelBeispielsweise hat Die Zeit den lesenswerten Bericht „Einzelhandel: Sie können nur billig“ veröffentlicht, in dem es – man ahnt es schon – natürlich zum einen um meine speziellen „Freunde“, die Discounter, geht. Zwar werden, wie so oft in den Medien, nur einige der Folgen, die die Billigmasche für die Gesellschaft hat, angesprochen und insbesondere auf die Ausbeutung der Mitarbeiter abgestellt, aber immerhin zeigt der Artikel auch, dass durch den permanenten, durch die Discounter ausgelösten Preiskampf inzwischen auch die anderen Einzelhandelsketten, also Rewe, Edeka etc., voll einsteigen und ebenfalls Preise und Kosten zu drücken beginnen. Ich habe an dieser Stelle ja schon des öfteren gepredigt, die großen Ketten (und allen voran die Discounter) zu meiden; der Artikel bestätigt mich da wieder mal.

(…) Alle wissen um die verheerende Wirkung – und tun es trotzdem immer wieder: Sie senken die Preise. Die mächtigen Chefs der großen Handelskonzerne können es nicht lassen, weil die Deutschen Schnäppchenjäger sind und selbst für gute Lebensmittel angeblich kein Geld übrig haben. Manche Waren werden geradezu verramscht. Doch auch das hat seinen Preis. Den zahlen häufig jene, die in den Läden hinter der Theke stehen, Regale einräumen oder an der Kasse sitzen. Wer im Handel beschäftigt ist, muss mit Lohndrückerei, Schikanen oder Schnüffeleien rechnen. (…)

(…) Ein Mitarbeiter wagte es zu Beginn des Jahres allerdings, vor Gericht zu ziehen. Er war als sogenannte Pauschalkraft bei Netto beschäftigt und fordert eine Lohnnachzahlung. Das Verfahren läuft noch. Textilhändler KiK hat einen solchen Prozess schon hinter sich. Ende März vergangenen Jahres wurde das Unternehmen wegen der Zahlung sittenwidriger Löhne verurteilt. (…)

In einigen weiteren Artikeln zu dieser Problematik legt Die Zeit noch nach, so mit „Billiger geht’s nicht“:

(…) Für die Händler bedeutet das empfindlich schrumpfende Geschäfte. Sie sparen deshalb, wo sie können. Zum einen nutzen die Großen unter den Händlern ihre Nachfragemacht, um Lieferanten zu pressen. So beklagt die Ernährungsindustrie einen Umsatzrückgang von vier Prozent. Das sei der stärkste Einbruch seit Bestehen der Bundesrepublik gewesen, so die Hersteller. Die Entwicklung hat nichts damit zu tun, dass die Verbraucher weniger essen und trinken. Mengenmäßig sind die Produktion und der Absatz von Lebensmitteln und Getränken nämlich konstant geblieben. Die Konsumenten zahlten einfach nur weniger für die Nahrungsmittel.

Gespart wird aber auch woanders. Selbst wenn man in vielen Läden inzwischen vergeblich nach Beratung sucht, zählt der Einzelhandel nach wie vor zu den personalintensiven Branchen. Was liegt da näher, als den Kostenfaktor Mensch zu reduzieren. Wie das geht, hat gerade die Drogeriemarktkette Schlecker vorgemacht: Verkäuferinnen entlassen und über eine Leiharbeitsfirma wieder einstellen. Zu viel geringerem Gehalt natürlich, Urlaubs- und Weihnachtsgeld werden bei der Gelegenheit gestrichen. Wer das nicht akzeptiert, dem droht Hartz IV. Zwar wird immer wieder behauptet, dass Schlecker ein Einzelfall sei. Seltsam ist nur, dass es keine hinreichenden Zahlen über den Einsatz von Leiharbeitern im Einzelhandel gibt. (…)

Und in „Gericht begrenzt Expansionsdrang der Discounter“ wird darüber berichtet, dass der Widerstand gegen diese Entwicklung auch von politischer und juristischer Seite zumindest sporadisch vorhanden ist:

(…) In Köln befindet sich rund 500 Meter vom anvisierten Standort entfernt eine Ansammlung von Geschäften und Dienstleistern, die bisher die Versorgung der Anwohner sicherten. Die Stadt befürchtete den Niedergang des gesamten Nahversorgungsbereiches, wenn der Discounter mit knapp 700 Quadratmeter Fläche dazukäme. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte diese Auffassung. (…)

Apropos Überwachung – die neuen Internetdienste wie Facebook erweisen sich ja als grandiose Datensammler. Nicht nur das, was die User bereitwillig in Massen von sich preisgeben, kursiert durchs Netz, nein, Facebook weiß noch viel mehr von unsereins, selbst wenn man gar keinen Facebook-Account hat. Die FAZ schreibt in „Soziale Netzwerke: Facebook weiß alles über uns“:

Wer Facebook nutzt, schenkt dem Unternehmen hinter dem sozialen Netzwerk viele private Informationen über sich. Und wer es nicht nutzt, behält seine Informationen für sich – könnte man meinen. Dass die Realität inzwischen anders aussieht, belegen immer mehr Erfahrungsberichte von Nichtmitgliedern, die sich von Facebook seltsam durchleuchtet fühlen. (…)

(…) Hendrik Speck, Professor für Digitale Medien an der FH Kaiserslautern, findet das sehr problematisch, aber ganz und gar nicht überraschend. „Facebook hat sich darauf spezialisiert, solche Verknüpfungen auszuwerten“, sagt er. Dabei mache es sich die Naivität und Faulheit derjenigen zunutze, die nur die Vorteile allumfassender Synchronisierung sähen. Gerade die „weichen Faktoren“, über die sich die Menschen definierten – wie Vorlieben und Kontakte –, seien für Facebook bares Geld wert und würden mit Hilfe von Algorithmen eingesammelt, „egal, ob der Betroffene seine Einwilligung gibt oder nicht“. Daraus macht Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kein Geheimnis: Erst im Januar sagte er in einem Interview, Privatsphäre sei nicht mehr zeitgemäß. Mit deutschen Datenschutzgesetzen kann man dem kaum beikommen – für das amerikanische Unternehmen Facebook gelten sie nicht. (…)

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© asifthebes, stock.xchng

Der wohl wichtigste und tiefgreifendste Artikel wird diese Woche von Egon W. Kreutzer in seinem neuesten Paukenschlag geliefert – er analysiert die derzeitige Situation der Gesellschaft in Deutschland und stellt die Frage „Zwischen Schmerzgrenze und Hemmschwelle: Wann stehen die Deutschen auf?“. Kreutzer entwirft – basierend auf Naomi Kleins Schock-Strategien, drei mögliche Szenarien für die zukünftige Entwicklung im Land, die allesamt nicht übermäßig rosig, zum Teil auch sehr gefährlich klingen. Unbedingt lesen, auch die dazugehörige Diskussion!

(…) Die organisatorische Basis, die eine Revolte braucht, um wirkungsvoll und erfolgreich agieren zu können, ist also bundesweit nicht vorhanden.

Doch ist anzunehmen, dass sie bereits im Entstehen ist.

Wir werden, so meine Prognose, mit der Zunahme des Drucks im Kessel eine Entwicklung erleben, die auch in Deutschland nach dem Vorbildern in Nordirland, im Baskenland, in Kurdistan und Palästina, ein Zwitterwesen – halb offizielle Partei, halb Kampftruppe im Untergrund – hervorbringt, das sich – anders als die “Alten Kameraden”, ohne Rassismus, ohne Führerkult, ohne jede Anlehnung an das Dritte Reich, offen – und in verdeckten Aktionen – für die Wahrnehmung nationaler Interessen gegen die Übermacht der Global Player und für den Wiederaufbau des Sozialstaats einsetzen wird.

Massive Unterstützung aus der breiten Masse der Bevölkerung wird es dann geben, wenn die Kaufkraft der Hartz-IV-Empfänger nicht mehr ausreicht, um das Körpergewicht zu halten – und sich – neben den rund 10 Millionen Menschen, die heute schon zum Prekariat gezählt werden müssen, weitere 10 bis 15 Millionen in wirtschaftlichen Verhältnissen wiederfinden, die trotz fleißiger Arbeit kein menschenwürdiges Leben mehr ermöglichen.

Wenn die Bundesregierung dabei bleibt, die vollkommen unsinnige, neu ins Grundgesetz geschriebene Schuldenbremse und die EU-Vorgaben zur Neuverschuldung einzuhalten, ohne gleichzeitig die Steuern auf Kapitaleinkünfte und Vermögen und den Spitzensatz der Einkommensteuer massiv zu erhöhen, wofür es derzeit keinerlei Anzeichen gibt, wird dieser Zustand 2012 zwangsläufig erreicht und 2013 zu gewalttätigen Auseinandersetzung in ganz Deutschland führen.

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Feb
01
2010
5

Kleine Presseschau: „Konsum hat sich seit 1960 versechsfacht“ & mehr

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© modish, stock.xchng

Wieder mal bin ich im Netz über ein paar interessante Artikel gestolpert, wie man so schön sagt, deren Lektüre ich hiermit anregen möchte. Da ist zum einen die Studie „Konsum hat sich seit 1960 versechsfacht“ vom Washingtoner Worldwatch-Institut (kommentiert auf Wir Klimaretter), die verdeutlicht, dass unser westlicher Lebensstil, der auf Konsum und Verschwendung basiert, eine tödliche und törichte Sackgasse darstellt:

Das Washingtoner “Worldwatch”-Institut hat einen grundlegenden Wandel unseres Konsumverhaltens gefordert. Wie die Nachrichtenagentur epd berichtet, müsse im Kampf gegen Klimawandel und Umweltzerstörung in Zukunft deutlich werden, dass Kaufen nicht zu Glück, Zufriedenheit und gesellschaftliche Akzeptanz führe, heißt es in einem am Dienstag in Washington veröffentlichten Bericht der US-amerikanischen Umweltinstitutes. (…)

(…) Angetrieben werde das unverantwortliche Kaufverhalten von massiven Werbeschlachten der Wirtschaft: 2008 hätten Unternehmen weltweit 643 Milliarden Dollar für Kampagnen ausgegeben. In China und Indien steigen den Angaben zufolge die Ausgaben für Werbung jährlich um mehr als zehn Prozent. (…)

Was kann dagegen getan werden? Nun, US-Psychologen meinen nun, man sollte die Umwelt-Appelle beenden und statt dessen eher menschliches Streben nach Anerkennung nutzen. So geschildert von Meredith Haaf in der Süddeutschen Zeitung – „Argumente? Wen kümmern Argumente?  Wer den Klimawandel bekämpfen will, muss die Menschen nicht überzeugen, sondern erziehen: zu Eitelkeit und Neid“. Ein interessanter Ansatz, der allerdings auch recht neoliberal klingt. Dennoch sollte man wohl beim Versuch, die Menschen zum Umdenken zu bewegen, auch solche psychologischen Effekte nicht außer Acht lassen:

(…) Sollen wir wirklich verinnerlichen, dass Klimaschutz notwendig ist, sollte man uns besser manipulieren als aufklären, dazu hat die American Psychological Association (APA) gerade eine Studie [1] veröffentlicht. Sie erklärt, wie durch ein paar Tricks jeder von uns zum Klimaschützer gemacht werden kann, indem unser Hang zu Eitelkeit, Neid und Selbstdarstellung angestachelt wird. Anders gesagt: Wir tun alles, um die Umwelt zu schützen, solange wir es nicht merken und dabei gut aussehen. Junge Menschen reagieren nun mal eher auf Lifestyle-Argumente als auf Ökomoral.  (…)

(…) Sollen wir wirklich verinnerlichen, dass Klimaschutz notwendig ist, sollte man uns besser manipulieren als aufklären, dazu hat die American Psychological Association (APA) gerade eine Studie veröffentlicht. Sie erklärt, wie durch ein paar Tricks jeder von uns zum Klimaschützer gemacht werden kann, indem unser Hang zu Eitelkeit, Neid und Selbstdarstellung angestachelt wird. Anders gesagt: Wir tun alles, um die Umwelt zu schützen, solange wir es nicht merken und dabei gut aussehen. Junge Menschen reagieren nun mal eher auf Lifestyle-Argumente als auf Ökomoral. (…)

(…)  Es ist ein bisschen wie in der Schule – Wettbewerb, Wissensdurst und der Hunger nach Anerkennung müssen nur richtig stimuliert werden, schon verbessern sich die Noten. Und wenn wir schon in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook freiwillig intimste Details preisgeben, warum nicht auch unsere Ökobilanz ins Netz stellen, um ein bisschen damit zu prahlen? (…)

bloedDie Dummdreistigkeit der Woche kommt mal wieder von der BILD-„Zeitung“. Druckte diese Postille doch neulich groß in ihrer „Gewinner/Verlierer“-Rubrik die deutschen Discounter Aldi & Lidl als Gewinner ab, weil sie in England die dortigen Ketten überholen. Der unfassbar ignorante und fast schon zynische Kommentar der BILD dazu „Sorry, das ist eben deutsche Wertarbeit“ (siehe HIER)! Wer so etwas schreibt und abdruckt, scheint die letzten Jahre irgendwo im Wolkenkuckucksheim oder unter einem Stein in den Bergen verbracht zu haben (bzw. verdient, wie die BILD, bestens an den Reklameaufträgen von Lidl) – die vielen schlimmen Folgen für die Gesellschaft, die durch diesen deprimierenden „Erfolg“ der Discounter ausgelöst werden bleiben hier ebenso unberücksichtigt wie auch die Tatsache, dass der Großteil der Aldi/Lidl-Waren sicherlich weder Wertarbeit noch überhaupt in Deutschland hergestellt wurde (die Aktionsware stammt aus Asien und viele der Lebensmittel von sonstwoher). Natürlich kann man von so einem Blatt wie der BILD auch nichts anderes erwarten…

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Jan
04
2010
10

Offener Brief an die HörZu

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© Mattox, stock.xchng

Über die Feiertage kam ich in den (eher zweifelhaften) Genuss, in der Fernsehzeitschrift HörZu blättern zu können und war ob des dort abgedruckten Artikels, der einen Ausblick auf die Aktionsware der nächsten Monate bei großen Discountern wie Aldi und Lidl gab (mit einer widerlichen Zeichnung, auf der eine glücksstrahlende Familie zu sehen ist, die sich den Einkaufswagen randvoll mit Zeugs packt), so erbost, dass ich besagtem Blatt (das übrigens zum Springer-Verlag gehört) postwendend eine E-Mail mit entsprechendem Informationsmaterial zur redaktionellen Selbsterkenntnis und Weiterbildung schreiben musste – diese hier:

—————–

Sehr geehrter Herr Vogt,

Als ich in der neuen Ausgabe der Hörzu den “Schnäppchenführer” mit den Einkaufstipps bei Discountern wie Aldi, Lidl & Co. las, stockte mir doch der Atem. Die komplett unkritische Darstellung der vermeintlichen Schnäppchen, dazu der Hinweis auf die doch von Stiftung Warentest erwiesene vermeintlich vergleichsweise hohe Qualität der Discount-Produkte lassen mich fast vermuten, dass für diesen nahe am “Advertorial” gebauten Beitrag Zuwendungen der entsprechenden Konzerne geflossen sind (zumal ja bekannt ist, dass es enge freundschaftliche Verbindungen von zB BILD (also Springer) und Lidl gibt). Aber dies will ich gar nicht mal unterstellen.

Ich möchte Sie jedoch auf einige Fakten hinweisen, die Ihnen eventuell bisher nicht bekannt sind bzw. die man vor der Veröffentlichung solch lobpreisender Artikel eigentlich bedenken sollte. Denn diese “Schnäppchen” der Discounter sind teuer erkauft, sowohl durch gesellschaftliche wie auch umweltbezügliche Schäden, die diese Firmen weltweit anrichten. Ein paar Links mögen Ihnen dabei die entsprechenden Informationen vermitteln:

– Diese beiden Grundsatzartikel fassen eine Vielzahl der Kritikpunkte und Nachteile des Discountwahns zusammen:
http://konsumpf.de/?p=2353
http://konsumpf.de/?p=2766

– Mehrere Studien zeigen die üblen Bedingungen, unter denen diese Aktionsware der Discounter andernorts hergestellt wird:
http://www.suedwind-institut.de/web-beitraege/pe/pe2009-02__09-02-03_aldi-studie-2.htm
http://www.saubere-kleidung.de/2008/ccc_08-01-30_pu_discounter_lidl-kik.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,592711,00.html

– Eine Vielzahl weiterer Texte quer durch alle Medien beschäftigt sich mit den schlimmen Folgen und Hintergründen des Aldi- & Lidl-Erfolgs:
http://www.zeit.de/2008/19/Wallraff-19
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1422478
http://www.zeit.de/2005/47/Fiese_Arbeit-Alternative
http://lidl.verdi.de/
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/aldi-brutal;1383241
http://www.cvengineering.ch/politikritik/index-Dateien/Discounter.htm

Ganz aktuell noch ein Bericht aus der Wirtschaftswoche, der ebenfalls (und das von einem so konservativem Heft!) die Probleme dieser Ankurbelung sinnlosen Konsums durch Billigpreise thematisiert:
http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/die-fabrik-der-welt-hat-sich-veraendert-413909/

“Um im Geschäft zu bleiben, müssen die Fabriken noch billiger produzieren. Ein Hersteller von Textilien aus Hangzhou in der Nähe von Shanghai etwa hat eine blitzsaubere, moderne Fabrik, in der er, so gibt er an, unter anderem für Abnehmer in Deutschland produziert. Eines Tages wird ein Kunde misstrauisch. Das Werk sei viel zu klein, dort könne er die bestellten Mengen doch gar nicht produzieren. Nachforschungen ergeben, dass der Unternehmer in Gefängnissen produzieren lässt. Die Fabrik in Hangzhou dient lediglich zum Vorzeigen bei den Abnehmern im Ausland.”

Solche Hintergründe, die eigentlich journalistischer Sorgfaltspflicht entsprächen, werden leider bei der Anpreisung der “tollen Schnäppchen” komplett ignoriert. Man sollte solch skrupellosen Konzernen wie Lidl, Aldi etc. nicht auch noch zusätzlich eine Bühne geben, indem man ihre Produkte so promotet. Ich finde das verantwortungslos.

Mit freundlichen Grüßen und weiterhin ein schönes Weihnachtsfest (ohne Discount-Plunder),
Peter Marwitz

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Dez
18
2009
1

David gegen Goliath – Einzelhändler rüsten gegen Aldi & Co.

Diesen interessanten Podcast des SWR möchte ich Euch doch empfehlen – „David gegen Goliath – Einzelhändler rüsten gegen Aldi & Co.“ (>> mp3) – quasi als Aufmunterung in der Adventszeit. Vielleicht ist der scheinbar unaufhaltsame Siegeszug der Discounter (der gleichzeitig eine große Niederlage für die Gesellschaft und die Umwelt darstellt) ja doch nicht abgemachte Sache? (Danke an Horst Klier vom Leben ohne Diät-Blog für den Tipp!)

Deutschland, ein Paradies der Schnäppchenjäger und der weltweit aktiven Discountriesen wie Aldi oder Metro, die Konkurrenten platt machen. Allerdings sind Fachgeschäfte und kleinere Supermärkte mittlerweile aus der Schockstarre erwacht. Immer mehr Lebensmitteleinzelhändler bauen auf ihre Kompetenz als Nahversorger für Stadtviertel und Dörfer. Sie schaffen Kundenbindung durch geschulte Belegschaften, viel Service und neue Angebote. Eigentümergeführte Geschäfte setzen auf das Motto: in der Region für die Region. Auch die genossenschaftliche Zusammenarbeit lebt wieder auf. Mit “Tante Emma” von einst hat das jedoch nichts zu tun. Die Zukunft wird durch weltweite wirtschaftliche Vernetzung bestimmt, ob man das gut findet oder nicht.

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Kommentare: 1 | Discounter,Wirtschaft | Schlagwörter: , , , , , |
Nov
13
2009
6

Aldi – System der Angst

Als Abschluss meiner kleinen Woche der „Discounter-Information“ möchte ich heute noch auf einen brandaktuellen Artikel im Spiegel hinweisen – „System der Angst“ (pdf), der sehr klar macht, dass Aldi mitnichten der „gute Discounter“ im Heer der ganzen schwarzen Schafe ist, sondern dass das generelle Discount-Prinzip GRUNDSÄTZLICH aktiv gegen den Menschen und seine (langfristigen) Bedürfnisse gerichtet ist. Nur die (niedrigen) Kosten stehen im Fokus der Macher – kosten sie (den Rest der Welt), was sie wollen! Wer also dort einkauft, obwohl er sich auch andere Geschäfte leisten könnte, unterstützt dies direkt und belohnt diese Herren auch noch für ihr Treiben… Und wie ich schon mal schrieb, ist die Ausbeutung der MitarbeiterInnen nur ein Teil des ganzen perfiden Systems. (Ich verweise auch noch auf den ausführlichen Kommentar des Bloglesers Insider hier bei mir: >> hier.)

(…) Die gelernte Einzelhandelskauffrau hatte keine Vorbehalte gegen den Discounter, als Arbeitgeber bekam Aldi bislang vergleichsweise gute Noten. Im Mai vergangenen Jahres fing sie an. Mittlerweile hat sie ihre Illusionen verloren. “Das Unternehmen geht genauso miserabel mit seinen Mitarbeitern um wie andere Discounter auch”, bilanziert die 37-Jährige. “Es kann die Defizite nur besser kaschieren.” (…)

Übrigens wird die Doku „Aldi – Mutter aller Discounter“ am 12.12. um 22:30 Uhr auf Phoenix noch einmal ausgestrahlt!

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