Apr
17
2011
1

Recherchen zur käuflichen Presse – Schleichwerbung auf dem Vormarsch

Reklame hat ja bekanntlich viele negative Auswirkungen auf Pressefreiheit und Gesellschaft – wie ich auch schon in meiner kleinen Serie „Werbung schadet“ vor einiger Zeit darstellte, gibt es nicht zuletzt auch den Einfluss auf reklamefinanzierte Medien, die aus Rücksicht auf Werbekunden pfleglich mit gewissen Unternehmen umspringen. Das NDR-Medienmagazin ZAPP berichtete nun über die Undercover-Recherche eines taz-Redakteurs zu diesem Thema – also ob Zeitungen sich in ihren Inhalten an die Wünsche von potentiellen Kunden anpassen oder Werbung als solche deutlich kennzeichnen. Die Ergebnisse sind teilweise erfreulich (weil es durchaus einige Medien gibt, die solche Vorgehensweisen strikt ablehnen), andererseits auch ernüchternd, weil sich eben auch diverse Medien gerne dazu bereit erklärten, bei solchen undurchschaubaren Deals mitzumischen. „Undercover: Recherchen zur käuflichen Presse“:

Reklame – schalten Sie da auch immer ab? Oder überlesen Werbeanzeige einfach? Für Unternehmen ist das bedauerlich. Schließlich wollen die Ihnen was verkaufen. Und finden dafür auch tatsächlich immer wieder Mittel und Wege. Einer führt direkt in die Redaktionen. Eigentlich sollen PR und journalistische Inhalte dort streng getrennt werden, doch das ist nicht immer der Fall. ZAPP über journalistische Mogelpackungen und gekaufte Inhalte.

Er hat aufgedeckt, was eigentlich kein Zeitungsleser erfahren soll. Der “taz”-Redakteur Sebastian Heiser hat ein heimliches Geschäft offen gelegt. Seine verdeckten Aufnahmen zeigen, wie bereitwillig sich manche Zeitung kaufen lässt.

Bei der “Frankfurter Rundschau” hieß es demnach: “Im Prinzip sind wir für alles offen. Wenn Sie heute mit dem Thema kommen Solarenergie, dann machen wir halt nächste Woche das Thema Solarenergie.” (…)

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Written by Peter M. in: Kommerz,Medien,Reklame | Schlagwörter: , , , ,
Mrz
27
2011
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Lesetipps: Ist Luxus unmoralisch? | Bundesrat stoppt Gentechnik im Saatgut | Atomkraft-Verflechtungen | Schleichwerbung in der Kita

© PicaNick, stock.xchng

Man mag über das ganze leidige Thema Atomkraft ja eigentlich nichts mehr hören und lesen, auch wenn sich gerade aktuell zumindest in Deutschland in dieser Richtung so viel zu bewegen scheint wie lange nicht mehr. Leider kann man unseren Politikern ihre ganzen Klimmzüge und Pirouetten nicht so wirklich abnehmen, denn eins muss klar sein: hinter der Kernenergiedebatte stehen nicht nur politische Lager und Argumente, sondern vor allem wirtschaftliche Interessen, und diese haben hierzulande natürlich Vorrang (Arbeitsplätze! Aktionärsschutz!). Christiane Grefe, Götz Hamann und Rüdiger Jungbluth haben in der ZEIT einmal eine interessante Analyse der Verstrickungen verschiedener Konzerne, von den Energieriesen bis zu Siemens, getätigt, wobei man allerdings anmerken muss, dass die Autoren die tatsächlichen Auswirkungen des Moratoriums etc. für die Konzerne stark überhöhen – „Laufzeitverlängerung: Berliner Erschütterungen“:

(more…)

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13
2010
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Lesetipps: Warum Wachstum nicht glücklich macht / In Zukunft ohne Rechthaberindustrie / Werbung vermeiden!

1157866_economy_crisis_2Obwohl Politiker wie Wirtschaftsleute nach wie vor mantraartig das hohe Lied auf das so dringend für das Fortbestehen des Systems nötige Wirtschaftswachstum singen, sickert doch an immer mehr Stellen die Erkenntnis durch, dass diese einseitige Fokussierung auf quantitative Entwicklung dem Planeten und denn Menschen am Ende mehr schadet als nutzt. Dies war auch Thema im Deutschlandfunk, die in ihrer Reihe Studiozeit der Frage nachgingen „Warum Wachstum nicht glücklich macht“ und dabei „neue Messgrößen für gesellschaftliche Wohlfahrt“ vorschlägt. [hier als mp3]

[…] Wer produziert, trägt zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und des Bruttosozialprodukts und somit zum Wirtschaftswachstum bei. Was dabei herauskommt, ist fast egal. Müll zählt auch. Die Verbraucher kaufen Waren, packen sie aus und stopfen die Verpackung in die Tonne. Nach Gebrauch landet auch das Gekaufte oft im Müll. Ein Entsorgungsunternehmen holt dann alles ab und verdient damit Geld. Die Erträge des Müllsammlers fließen ins Bruttoinlandsprodukt ein: Wirtschaftswachstum durch Verschwendung – oder sogar durch teure Fehlentscheidungen: Ein Unternehmen vergräbt zum Beispiel strahlenden Atommüll in einem Salzbergwerk wie der Asse in Niedersachsen. Der Staat beauftragt später ein anderes Unternehmen damit, die strahlenden Fässer für viel Geld – geschätzt sind bisher rund zwei Milliarden Euro – wieder herauszuholen. Und schon ist wieder das Bruttoinlandsprodukt gesteigert. […]

Kräftig angekurbelt wird solch ein Wachstum bekanntlich auch durch die Reklameindustrie, die damit letztlich ihren Teil zu Ressourcenverschwendung und dem Anwachsen der Müllberge beiträgt. abfallGUT Dresden e.V. befasst sich in „Werbung vermeiden“ eben mit genau diesem unerfreulichen Zusammenhang und bietet auch das Faltblatt “Die Müllmaschine – Werbung und Marktwirtschaft” als pdf an, mit praktischen Tipps, wie man die Werbeflut im eigenen Umfeld eindämmen kann.

„Ohne Werbung keine Konsumgesellschaft, ohne Werbung hätten wir den Kopf frei, um über andere, wichtigere Dinge nachzudenken.“ (Klaus Traube)

Von dem Gedanken an immerwährendes Wirtschaftswachstum als einziges Ziel des Daseins wegzukommen, bedeutet natürlich letzten Endes, von dem derzeitigen System, wie wir es in den letzten Jahrzehnten kennen, abzurücken und Alternativen zu entwickeln. Von dieser Welt im Wandel schreibt auch Norbert Rost in seinem Feldpolitik-Beitrag „In Zukunft ohne Rechthaberindustrie“, in der er sich mit der Zukunft der Urheberrechte in Zeiten der digitalen Vernetzung beschäftigt.

[…] Seit Jahren sprechen wir über Globalisierung. Seit Jahren wird mit ihr vor allem eines verbunden: Wirtschaftliche Expansion, weltumspannende Ausbeutung von Mensch und Natur, Anpassungsdruck an uns alle. Wo aber bleibt das globale Bewusstsein? Wer setzt sich die globale Brille auf, um sich die Welt des Eigentums einmal im planetaren Kontext anzuschauen? Begreifen wir uns als Spezies, als Schicksalsgemeinschaft unseres Planeten, als Besatzung des Raumschiffs Erde, dann wäre es nur logisch, die Bibliotheken zu öffnen, das Wissen jedem verfügbar zu machen und den Beanspruchern des Geistes den Mittelfinger zu zeigen. Geistiges Eigentum ist geistiger Kleinmut! Egoismus in Reinform.

Wie wir das Problem lösen, daß “dann niemand mehr forschen will”? Dieses Argument halte ich für Unsinn. So lange es Probleme gibt, wird jemand versuchen, sie zu lösen. Albert Einstein war genau wie Niklas Luhmann Beamter, kein professioneller Forscher in industriellen Forscherteams! James Watt und Gutenberg dürften sich genau wie die Erfinder des Rades nicht deswegen an die Arbeit gemacht haben, weil sie sich eine überlebenslange Rente in Form von Geld versprachen. Dasselbe gilt für Autoren, Filmemacher und Musiker. Wer nicht des Spasses wegen kreativ ist, sondern der Gier wegen, dem wird die Kreativität gehörig abgehen. Wie weit kommen wir dann? […]

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Werbung ist Krieg

Weil es so perfekt in meinem Blog passt (z.B. zu meiner Serie „Werbung schadet“), möchte ich den neuesten Paukenschlag von Egon W. Kreutzer hier (mit freundlicher Genehmigung) in Gänze veröffentlichen – der Artikel ist nicht immer ganz unpolemisch, spiegelt aber (deswegen?) sehr gut auch meine Meinung wider!

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Werbung ist Krieg

Eine Frau,
vielleicht Mitte 30, versucht seit Jahren, immer in der Erkältungszeit, vor fast jeder Nachrichtensendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, uns weiszumachen, sie habe sich infiziert: “Spätestens Morgen hat es mich dann voll erwischt!”, sagt sie mit krächzender Stimme – und ist doch wunderbarerweise am nächsten Tag immer noch nicht krank – sie fühlt sich nur weiterhin und unermüdlich, Tag für Tag “Voll erwischt.”

Ein quietschfideler Herr
im prostatarelevanten Alter träumt nur noch davon, nachts weniger müssen zu müssen – doch dann, oh Schreck, platzt bei ihm die Blase. Tagtäglich. Ekelhaft, auch wenn es nur eine Spruchblase ist.

Ein Schwiegervater in spe
hält den Fahrer eines großen Autos, das die Umwelt nach Herstellerangaben um einen Deut weniger belastet als die anderen ganz großen Autos, für einen Hippie, dem er seine Tochter unter keinen Umständen anvertrauen möchte.

Eine Bank quatscht uns nimmermüde zu, mit ihrem Slogan von der Leistung aus Leidenschaft, und verspricht dem umworbenen Anleger sagenhafte 2,5 % Sparzinsen, ohne auch nur mit einer Silbe zu erwähnen, dass höhere Sparzinsen nur deshalb nicht gezahlt werden können, weil diese das Renditeziel der Eigentümer der Bank, nämlich eine Kapitalrendite von 25 Prozent jährlich zu erreichen, gefährden würden.

Käse
mit besonders runden Ecken und besonders aromatischer Käse sowie besonders leichter Käse und besonders besonderer Käse wetteifern mit allerlei natürlichen und artifiziellen Brotaufstrichprodukten aller Art um unsere Gunst.

Teewürste,
Kräuterliköre und eingelegte Gurken, alles nach uralten Geheimrezepten, und Gefriertorten, von denen – nicht zu Unrecht – die Sage geht, keine schmecke so wie diese, wollen gekauft und verzehrt werden.

Zahncremes,
wohlschmeckende wie antibakterielle, antiplaquetuelle und antiverfärbuelle, dazu unlösbar haftende Haftcremes, unendlich zarte Handcremes, extrem faltenglättende Tag- und Nachtcremes, versprechen gesunde Schönheit und schönste Gesundheit.

Papiere von der Rolle,
reiß- und ribbelfest, wunderweich-sanft, holzfrei und chlorfrei gebleicht, verwöhnen die zarteste Haut ebenso wie 6-fach-federnd gelagerte, tiefergelegte und hinter Gittern eingesperrte Rasierklingen.

Spül- und Waschmaschinenchemie
als Tabs, als Perls und als Liquids, für die rückstandsfrei radikale und zugleich absolut schonende, ja sogar Farbe, Form und Glanz regenerierende Schmutz- und Fleckentfernung bei allen Temperaturen zwischen 15 und 95 Grad Celsius, versprechen – gender-mainstreamend – sowohl höchstes Hausmanns- als auch höchstes Hausmänninnen-Glück.

Im Briefkasten
vermehren sich die Wurfsendungen der ortsansässigen Filialen aller großen Handelsketten wie von selbst, dazwischen finden sich die Hochglanzprospekte der billigsten Optiker aller Zeiten und der schärfsten Sexshops zwischen Hildesheim und Wanne-Eickel, obendrauf, füllig und jede Woche dreimal neu, die aktuellen Sonderangebote der drei oder vier großen Supermärkte im Umkreis von 15 Kilometern – und irgendwo zwischendrin der immer wieder originelle Flyer des Pizza-Homeservices mit dem Knüller der Woche: Zur 128×96 cm Mega-Leichenschmauspizza gibt es diesmal – so lange der Vorrat reicht – eine 3-Liter- Flasche Lambrusco Landwein, garantiert europäischen Ursprungs, gratis.

Im World Wide Web
unterwegs, zwischen blinkenden, aufpoppenden, plötzlich aus den Lautsprechern losdröhnenden, der Maus impertinent ausweichenden Werbebotschaften, und zu versuchen, dennoch zum eigentlichen Ziel zu navigieren, ist eine hohe Kunst. Wer sie nicht beherrscht, wird sich immer wieder aufs Neue im Nirwana der Internetwerbung verlieren.

Werbung ist überall.
Im Fernsehen, im Rundfunk, in den Tageszeitungen, auf Plakatwänden und Litfaßsäulen, sie kriecht aus den Werbebildschirmen an den Bahnhöfen, springt uns von den Werbebildschirmen in den Wartezimmern der Arztpraxen ebenso an, wie von den als Bande benutzten Werbebildschirmen in den Stadien – und wenn gerade Saison ist, wuchern an allen Straßenecken die Plakatständer der Parteien und lassen die daraufgeklebten Kandidaten hoffnungsfroh ins Volk grinsen.

Die allermeiste Werbung ist dabei einfach nur doof, zielt mit dem Holzhammer auf archaische Triebe und niedere Instinkte, versucht die Eitelkeit des Kunden auszunutzen und wird, damit sie auch ankommt, bis zum Erbrechen
wiederholt.

Ein kleiner Teil der Werbung bemüht sich, den potentiellen Käufer mit Humor zu überlisten. Ein winziger Teil appelliert sogar an die Intelligenz der Zielgruppe, beziehungsweise an das, was die Kreativen in den Agenturen und ihre Auftraggeber dafür halten.

Werbung, die wahre und vollständige Informationen über das beworbene Produkt transportiert, die neben seinen Vorteilen auch die Nachteile anspricht, die nicht nur den attraktiv erscheinenden Preis, sondern auch die Betriebs- und Folgekosten nennt und einem potentiellen Kunden
auch einmal vom Kauf abrät, wenn das Produkt nicht für ihn passt, ist so selten, dass mir lange keine mehr unter die Augen gekommen ist.

Fakt ist, dass auch noch die fieseste und blödeste Werbung, die man uns zumutet, funktioniert.

Warum das so ist, hat Vance Packard schon 1957 in seinem vielbeachteten Buch “Die geheimen Verführer – der Griff nach dem Unbewussten in jedermann” beschrieben. An den wesentlichen Prinzipien, mit deren Hilfe die Werbung den Verstand der Konsumenten ausschaltet oder austrickst, hat sich seitdem nichts geändert.

Der gravierende Unterschied zu 1957 ist, dass heute die Reaktionen der Kunden sehr viel schneller, sehr viel besser und präziser erfasst und ausgewertet werden können, als das damals der Fall war, was eine schnelle und gezielte Optimierung der Marketingstrategie und der Werbemaßnahmen ermöglicht.

  • Plakatwände hinter denen Kameras montiert sind, die die Gesichtszüge der Passanten beim Wahrnehmen der Werbung aufnehmen und ihre Bilder an Computer senden, die diese Reaktionen auswerten,
  • Kundenkarten jeder Art, die dem Einzelhandel verraten, wer sich regelmäßig mit welchem Mix aus Joghurt, Müsli, Frischgemüse und Präservativen oder aus Fertigmenüs, Pralinen, Cognac und Erotikmagazinen versorgt, und wie sich das Einkaufsverhalten der Karteninhaber infolge neuer Werbebotschaften verändert – oder nicht,
  • Cookies und Consorten, die jeden Internetuser begleiten, seine Suchanfragen protokollieren, seine Interessen erforschen, seine Einkäufe im Netz protokollieren und festhalten, auf welche Reize er anspricht,
  • Raffinierte Instrumente zur Erfolgsmessung von Werbebotschaften in Testmärkten,
  • usw.
  • usw.

alles das ermöglicht heute eine Feinsteuerung der Werbemittel, die jedem, der sich dieser Mittel und Methoden bewusst ist, gespenstisch erscheinen muss – denn der Versuch, der allgegenwärtigen Werbung zu entkommen, ist – will man nicht auf eigene Kosten zum Eremiten umschulen – aussichtslos.

Doch die Erscheinungsformen der Werbung, denen wir tagtäglich unentrinnbar ausgesetzt sind, sind nur die Spitze des Eisbergs, die Blüten der Verlockung. Sie lassen von dem Dschungelkrieg hinter den Kulissen, von dem unerbittlichen Zwang zu immer mehr Werbung, dem fast alle Unternehmen unterliegen, nichts ahnen.

Werbung ist Krieg.

Die Sieger in diesem Krieg gehen als Marktführer vom Schlachtfeld und verdienen sich ab dann dumm und dämlich.

Die Verlierer gehen in Insolvenzen und Übernahmen, in Geschäftsaufgaben und Totalausverkäufen unter.

Die Größenordnungen
Rund 30 Milliarden Euro fließen in Deutschland jährlich in die Werbewirtschaft. Das scheint, gemessen am BIP nicht viel, gerade einmal 1,25 Prozent. Kann dieses bisschen Geld tatsächlich zur kriegsentscheidenden Größe werden?

Oh ja. Doch zunächst einmal gilt es, die wahren Relationen aufzuzeigen.

Mit den 30 Milliarden, die in Deutschland jährlich von der Werbewirtschaft verbraten werden, zielen die Wirtschaftsunternehmen nicht auf die volkswirtschaftliche Gesamtleistung, sondern fast ausschließlich auf jenen Teil, der den Konsumenten davon als Kaufkraft zur Verfügung steht. Das ist weit weniger.

Die Arbeitnehmerentgelte, einschließlich der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung machen brutto gerade einmal die Hälfte des BIP aus. Wenn Steuern und Sozialversicherungsbeiträge sowie die zurückfließenden Transferleistungen aus dem Steuersäckel und aus den Sozialkassen berücksichtigt werden, bleiben davon als freie Kaufkraft der Konsumenten noch etwa 800 Milliarden zur Verfügung.

Feststehende Ausgaben, wie Miete und Nebenkosten, Zins und Tilgung, langfristig laufende Versicherungsverträge mindern das per Werbung erreichbare Nachfragevolumen weiter, während es durch die Vergabe neuer Kredite erweitert wird.

Ich gehe in meinen Abschätzungen davon aus, dass sich die Gesamtaufwendungen der Werbewirtschaft in Deutschland auf ein Kaufkraftvolumen von rund 600 Milliarden Euro jährlich beziehen. Mag sein, dass es 50 oder 100 Milliarden mehr oder weniger sind – das ist gar nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass das Volumen der Massenkaufkraft von nur zwei Faktoren abhängt, nämlich von den Lohnabschlüssen und vom Kreditgebaren der Banken, und durch Werbung allenfalls marginal beeinflusst werden kann.

Werbung kann folglich – mangels Einfluss auf die verfügbare Kaufkraft – kein Wirtschaftswachstum hervorbringen.

Die Theorie, Werbung alleine könne Mehr-Umsätze generieren, die zu Wirtschaftswachstum führen, ist irrig.

Werbung zielt einzig darauf ab, den Umsatz des werbenden Unternehmens und damit seinen Marktanteil zu Lasten der Konkurrenten zu erhöhen oder zumindest zu halten. Die betriebswirtschaftliche Begründung dafür ist vielschichtig. Ein wesentlicher Ansatzpunkt findet sich in der sogenannten Fixkostendegression. Das klingt kompliziert, und ist eigentlich ganz einfach.

Fixkosten sind jene Kosten, die unabhängig vom Umfang der Produktion bzw. des Umsatzes in unveränderter Höhe dauerhaft anfallen. Das Gegenteil sind die variablen Kosten, die jedem einzelnen erzeugten Produkt, hauptsächlich in Form von Material- und Lohnkosten, direkt zugerechnet werden können.

Die verheerende Wirkung der Werbung auf den Markt.
Dargestellt an einem fiktiven Beispiel:

Hat ein Unternehmen einen Investitionskredit von 5 Millionen Euro aufgenommen und muss dafür jährlich 300.000 Euro Zinsen zahlen, dann handelt sich bei den Zinsen um Fixkosten. Auch die Abschreibung für die Investitionen, die 10 Jahre lang jährlich 500.000 Euro ausmacht, gehört zu den Fixkosten, die vollkommen unabhängig davon anfallen, wie viel produziert und verkauft wird.

Nehmen wir an, dieses Unternehmen verkauft hochwertige Regenschirme zum Preis von 15 Euro pro Stück an den Fachhandel,
nehmen wir weiter an, das Unternehmen muss pro Regenschirm Material- und Energiekosten in Höhe von 2 Euro sowie Lohnkosten in Höhe von 3 Euro aufwenden.

So bleibt (wenn wir alle anderen Kosten ausklammern) pro Schirm ein sogenannter “Deckungsbeitrag” von 10 Euro. Diese 10 Euro pro Schirm müssen nun zunächst verwendet werden, um die Fixkosten in Höhe von 800.000 Euro jährlich zu decken.

Das wiederum bedeutet:

  • erst wenn 80.000 Schirme verkauft sind, sind die 800.000 Euro Fixkosten von den “Deckungsbeiträgen” gedeckt.
  • Bis zum Schirm Nummer 79.999 macht das Unternehmen Verlust.
  • Erst mit Schirm Nummer 80.000 schreibt das Unternehmen eine schwarze Null.
  • Doch ab Schirm Nummer 80.001 wirft jeder weitere verkaufte Schirm 10 Euro Gewinn ab.

Nehmen wir nun an, unser Schirmproduzent könnte – aufgrund der Qualität seiner Produkte, die ihnen den Platz in den Regalen der Schirmfachgeschäfte sichert – ohne jeden Werbeaufwand pro Jahr 120.000 Schirme absetzen, so ergibt sich ein Jahresgewinn von 400.000 Euro.

Damit ist unser Schirmfabrikant recht zufrieden, er legt die Hände in den Schoß und freut sich seines Daseins.

Da schlägt er eines Tages, es ist Ende Oktober, seine Lieblings-Illustrierte auf. Und was springt ihm ins Gesicht? Eine ganzseitige Farbannonce der fernöstlichen Konkurrenz, mit der die neuen, modischen Modelle der Herbst- und Winterkollektion angepriesen werden.

Das macht ihn unruhig.
Für eine angemessene Reaktion sei es bereits zu spät, erklärt der stellvertretende Direktionsassistent einer namhaften Werbeagentur. Die Kampagne der Konkurrenz, die sich ja nicht auf diese eine Illustrierte und diese eine Ausgabe beschränkt, erreiche gut und gerne 70 bis 80 Prozent der Zielgruppe, meint er, und diese Zielgruppe sei eine modebewusste Zielgruppe, die auf neue Trends schnell reagiert und sich von der gut gemachten Kampagne sicherlich beeinflussen lässt – für heuer sind die Schirme verkauft. Aber für nächstes Jahr könne man miteinander eine eigene Kampagne entwickeln, um dem Verlust an Marktanteilen, der sicherlich zu erwarten ist, kraftvoll und kreativ entgegen zu treten.
Tatsächlich geht der Schirmabsatz unseres Herstellers in diesem Krisenjahr auf knapp unter 80.000 Stück zurück. Statt 400.000 Euro Gewinn schreibt er einen kleinen, aber dennoch schmerzhaften Verlust.
Die Agentur entwickelt ein Konzept – und stellt dafür 60.000 Euro in Rechnung. Für die Realisierung der Kampagne, die über vier Wochen lang, von Mitte Oktober bis Mitte November mit vielen intelligenten, viertelseitigen Farb- und Schwarz-Weiß-Anzeigen in ausgewählten Printmedien laufen soll, werden rund 340.000 Euro veranschlagt.

Die Bank des Schirmfabrikanten bewilligt einen auf ein Jahr Laufzeit begrenzten Kredit über 400.000 Euro – und weil das Risiko hoch ist, werden 10% Zinsen vereinbart.
Die Folge ist:
Die Fixkosten steigen von bisher 800.000 Euro auf 1.240.000 Euro.
Es müssen nicht mehr 80.000 sondern 124.000 Schirme verkauft werden, um die stückzahlunabhängigen Kosten, die jetzt auf 1,24 Millionen Euro gestiegen sind, bezahlen zu können, und
um den ursprünglichen Jahresgewinn von 400.000 Euro wieder zu erreichen, müssen 164.000 Schirme verkauft werden.
164.000 Schirme entsprechen aber einem Marktanteil von beinahe 20 Prozent im Segment höherwertiger Markenschirme, die zu Ladenpreisen zwischen 39 und 89 Euro zum Verkauf kommen. Das ist in einem Markt, den sich ein rundes Dutzend in- und ausländischer Hersteller teilen, ein verdammt großer Happen, um den hart gekämpft wird.
Aber lassen wir unseren Schirmfabrikanten mit Hilfe seiner Werbeagentur die Schlacht dieses Herbstes gewinnen.

Besser als erwartet werden seine Schirme nachgefragt, insgesamt werden sogar 194.000 Schirme verkauft.
Der Gewinn ist gestiegen,
allerdings nicht um 300.000 auf 700.000 Euro, wie erwartet, sondern nur um rund 150.000 auf 550.000 Euro. Es mussten neue Mitarbeiter eingestellt werden, die in der Anlernzeit noch nicht die volle Leistung erreichten, es gab Engpässe in der Materialversorgung, die durch teure ad hoc Einkäufe bei unbekannten Lieferanten überbrückt werden mussten, die Umstellung auf den 2-Schicht-Betrieb hat den Wartungsaufwand für die Maschinen erhöht und die Standzeiten der Werkzeuge verkürzt – und, was besonders schmerzt, der Anteil der Schirme, die wegen fehlerhafter Verarbeitung als Ausschuss entsorgt werden mussten, ist von 0,3 Prozent auf über 4 Prozent gestiegen. Trotzdem kam es zu einem Anstieg der Reklamationen und der Garantieleistungen.
Was hat die Werbung bewirkt?
Eine Hinwendung der Zielgruppe zu den Schirmen des Herstellers X – und die Abwendung der Zielgruppe von den Produkten der Hersteller A, B, C, … bis Y.
Die Konkurrenz hat insgesamt 74.000 Schirme weniger verkauft als in normalen Jahren und damit etwa 740.000 Euro weniger verdient.
Der Hersteller X hat 74.000 Schirme mehr verkauft, als in normalen Jahren und damit etwa 150.000 Euro mehr verdient.
Insgesamt hat die Branche ein schlechteres Geschäft gemacht als in den normalen Jahren vor dem Beginn des Werbungskrieges.
Der eigentliche Gewinner ist die Werbewirtschaft, die ein Umsatz-Plus von 400.000 Euro erzielen konnte.
Der Zwang zum Weiterwerben und weitere Zwangsläufigkeiten

Ein Wettbewerber, dessen Schirme zwar von hoher Qualität waren, aber fern aller modischen Strömungen seit Jahrzehnten in den gleichen Varianten von grau-uni, grau-gewürfelt, anthrazit-uni und anthrazit-fischgrät produziert und vermarktet wurden, hat aufgegeben. Das entspannt den Markt ein bisschen.
Drei weitere Wettbewerber hoffen einfach darauf, dass sich der Markt in der nächsten Saison normalisieren wird.
Sechs Wettbewerber beschließen, mit massiven Preissenkungen in den Markt zu gehen – und die asiatische Konkurrenz verdoppelt ihren Werbeetat und senkt die empfohlenen Ladenpreise um durchschnittlich 30 Prozent.
Unser Schirmhersteller hat dies von seiner Werbeagentur über deren Buschfunk erfahren, außerdem muss er ständig Anfragen von Fachhändlern nach seiner Preisliste für die neue Saison beantworten, da man seine Schirme nur noch ins Sortiment nehmen könne, wenn er sich den veränderten Marktpreisen einigermaßen anpasse.
Die Lage ist bedrohlich.
Letztlich wird beschlossen, die erfolgreiche Kampagne des Vorjahres mit leichten Modifikationen zu wiederholen, was wiederum 400.000 Euro + 40.000 Euro Zinsen kosten wird, und den Abgabepreis der Schirme um 20 Prozent von 15 auf 12 Euro zu senken, um den Handel nicht zu verprellen.
Das heißt, der Deckungsbeitrag pro Schirm sinkt von 10 auf 7 Euro.
Um die Fixkosten von 1,24 Mio Euro zu decken, müssen also 177.143 Schirme verkauft werden. Selbst wenn der Rekordumsatz des Vorjahres mit 194.000 Schirmen wieder erreicht werden sollte, sinkt der Jahresgewinn von 550.000 auf 118.000 Euro.
Da eine weitere Steigerung des Werbeetats nicht möglich ist, schon alleine weil die Bank sich weigert, die Kreditlinie auch nur um einen Cent zu erweitern, wird ein Kostensenkungsprogramm beschlossen.
Die Personalkosten, die im Vorjahr eine Höhe von 582.000 Euro erreichten, müssen um 200.000 Euro auf 1,97 Euro pro Schirm sinken, die Materialkosten von zuletzt 398.000 Euro sollen um mindestens 82.000 Euro auf 1,63 Euro pro Schirm fallen, so dass ein Deckungsbeitrag von 8,40 Euro pro Schirm verbleibt und bei unverändertem Umsatz wenigstens wieder mit einem Gewinn von 400.000 Euro gerechnet werden kann.
Man beschließt, die Materialkosteneinsparung durch Materialeinsparung zu realisieren. Die Schirmflächen werden um 10 Prozent reduziert, das wiederum ermöglicht eine Verkürzung wesentlicher Teile der Aufspannmechanik, kleinere Schirmhüllen usw., und es wird eine leichtere Stoffqualität gewählt.
Durch Vereinfachung der Fertigungsprozesse, insbesondere durch den Wegfall von Prüfschritten während der Herstellung, wird es möglich, die Produktivität der Mitarbeiter soweit zu erhöhen, dass insgesamt 6 Arbeiter und ein Qualitätskontrolleur freigestellt werden können.
Die Kostenziele werden erreicht. Die Umsatzziele nicht.
Trotz aller Anstrengungen können nur 120.000 Schirme verkauft werden. Dem Gesamtumsatz von 1.440.000 Euro stehen Personalkosten von 382.000 Euro, Materialkosten von 316.000 Euro, Werbeaufwand von 400.000 Euro, Abschreibungen von 500.000 Euro und Zinslasten von 340.000 Euro gegenüber.
Es ergibt sich ein Verlust von 498.000 Euro – und im Lager stehen 74.000 unverkäufliche Schirme.
Im nächsten Sommer wird das Unternehmen an einen großen, international agierenden Konkurrenten verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Werbung ist Krieg.
Den Konsumenten fällt dabei die Rolle von Bomben, Minen und Sprengfallen zu, und die Werbung liefert die Zünder, mit denen diese Sprengsätze zur Explosion gebracht werden.

Die Konsumenten, denen man einredet, blöd zu sein, wenn sie nicht den Sirenengesängen der Werbung folgen, sind natürlich auch dann nicht blöd, wenn sie ihnen folgen. Sie sind nur kurzsichtig.

Und so zerstören sie in ihrer Kurzsichtigkeit, mit dem guten Gefühl, eine gute, preiswerte Wahl getroffen zu haben, den Markt, die Vielfalt und den Wettbewerb.

Erst sind die Tante-Emma-Läden gestorben, dann die kleinen, kompetenten Fachhändler, jetzt kracht es bei den Großen. Baumärkte und Möbelhäuser, Drogeriemarkt- und Buchhandelsketten, Lebensmittelgroßverteiler, Schuh-Discounter, altmodische Kaufhäuser und Versandhändler sind angetreten, um die letzte große Schlacht um den Markt Europa auszutragen – im realen und im virtuellen Laden.

Von den Werbekampagnen der schon übergroßen Anbieter willenlos getrieben, wählen die Kunden – wie die dümmsten Kälber den Metzger – ihren künftigen Monopolisten selber.

Machen Sie endlich die Augen auf!

Großer Werbeaufwand ist kein Qualitätsmerkmal!

Schauspieler, die in Werbefilmen beglückt die Augen verdrehen, wenn sie sich das beworbene Produkt in die Haare schmieren, werden für diese Rolle engagiert und bezahlt. Die nehmen das nicht selbst!

Sportler, die sich vor den Karren der Werbung spannen lassen, haben womöglich ihr ganzes Leben lang hart trainiert, um auf dem Umweg über die Goldmedaille zum bestbezahlten Werbeschauspieler mutieren zu dürfen.

Gute, nützliche und preiswerte Produkte verkaufen sich von selbst, solange sie nicht mit Hilfe aggressiver Werbung von schlechten, unnützen und überteuerten Produkten verdrängt werden, von Produkten die sich ohne massive Werbung gar nicht verkaufen ließen.

Versuchen Sie doch einfach einmal,
beim nächsten Einkauf nur solche Produkte in den Wagen zu legen, die Ihnen noch nie in der Werbung begegnet sind.

Und dann schreiben Sie einen Erfahrungsbericht über die Produkte, die Sie neu für sich entdeckt haben – beleben Sie die Mund-zu-Mund-Propaganda im Internet.


Zum Schluss eine wahre Geschichte:

Es war einmal eine Vertreterversammlung einberufen worden.

Der Vertriebsvorstand und seine Außendienstler mussten sich vom Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft übel beschimpfen lassen, weil sie die Verkaufsziele weit verfehlt hatten.

Da fingen die Vertreter an zu klagen:

  • Wenn wir gute Produkte hätten, die einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz bieten,
  • wenn wir Produkte hätten, deren Qualität anerkannt und durch Garantien abgesichert ist, oder
  • wenn wir wenigstens Produkte hätten, die nur so gut sind, wie die der Konkurrenz, aber entschieden billiger –

dann könnten wir die Verkaufsziele erfüllen.

Da erhob sich der Vorstandvorsitzende, trat ans Rednerpult und sprach:

Sie sollten dankbar sein, dass Sie die Gelegenheit haben, genau die Produkte zu verkaufen, die wir im Angebot haben.
Hätten wir die Produkte im Angebot, die Sie sich wünschen, meine Herren, dann bräuchte ich Sie nämlich nicht.

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Wie der Druck durch Werbung die freie Presse korrumpieren kann, Teil 1/2

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Vor einigen Wochen hatte ich schon einmal das amerikanische Center for the Study of Commercialism vorgestellt („The culture of Commercialism“), das sich vor allem in den 90ern intensiv mit den Folgen und Schäden unserer Konsum- und Reklamegesellschaft auseinandergesetzt hat. So untersuchte es auch die Auswirkungen, die Werbung auf die Inhalte und die Freiheit der Presse und Medien hat (siehe auch meinen Beitrag „Werbung schadet, Teil 2b: Medienmanipulation durch Werbeentzug“) – interessant sicher auch für alle, die immer noch glauben, dass „Werbung doch gar nicht so schlimm“ sei oder „nicht wirklich schaden“ würde. Ihre Studie „Dictating content: How advertising pressure can corrupt a free press“ ist leider online nicht komplett verfügbar, lediglich gebraucht konnte ich noch ein Buchexemplar ergattern. Glücklicherweise existiert das Project Censored, eine Website, die „the news that didn’t make the News“, also die Nachrichten, die von den Mainstreammedien gerne unter den Tisch gekehrt werden, für eine wache Öffentlichkeit bereit hält. Dort findet man auch eine zusammenfassende Darstellung der Studie, die ich Euch hier in übersetzter Form biete.

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Wie der Druck durch Werbung die freie Presse korrumpieren kann

Zusammenfassung: Die freie Presse in Amerika ist nicht wirklich frei – auf jeden Fall nicht vom Einfluss der Werbetreibenden auf den Inhalt der Nachrichten. Während die Menschen die staatliche Kontrolle der Medien befürchten, kommt eine deutlich subtilere und dennoch durchdringendere Beeinflussung durch den Werbedruck zustande. „Den Inhalt diktieren. Wie der Druck durch Werbung die freie Presse korrumpieren kann“, eine Studie des Center for the Study of Commercialism, dokumentiert Dutzende von Beispielen von Zensur durch Werbung in den Medien.

518690_magazines_2Eine der rohesten Formen von Zensur wird definiert als „direkte wirtschaftliche Zensur“, die vorliegt, wenn ein Werbekunde den Massenmedien offen diktiert, was die Öffentlichkeit hören oder nicht hören soll. Zu den Beispielen zählt die Auswirkung auf Berichte über die Automobilindustre, die ihrer Bedeutung mit riesigen Werbebudgets Ausdruck verleiht. „Wir fassen keine Geschichten mehr an, die mit Autos zu tun haben“, sagt der Seattle-Reporter Herb Weisbaum. „Selbst eine einfache Konsumentenaufklärung darüber, worauf man beim Kauf eines neuen Autos achten soll, kann den Zorn der lokalen Autohändler erregen.“ Er ergänzt: „Geschichten werden abgesägt… verwässert; und am traurigsten: Geschichten werden gar nicht erst versucht, weil die Journalisten wissen, dass sie es sowieso nie auf den Sender schaffen.“

In ähnlicher Weise beeinflussen die Werbebudgets, die hauptsächlich auf lokaler Ebene von Maklern und Einzelhändlern ausgegeben werden, die Berichterstattung über deren Wirtschaftszweige. Der außergewöhnliche Einfluss von Tabakfirmen auf die Berichterstattung über das Rauchen und die Verbindung zu Krebserkrankungen, wird in der Studie ebenfalls dokumentiert.

Andere Formen von Medienverzerrung sind die Selbstzensur durch die Journalisten (wenn das Schreckgespenst einer möglichen negativen Reaktion eines Werbekunden einen Journalisten davon abhält, eine bestimmte Story auch nur vorzuschlagen); das Vermelden falscher Nachrichten (von Werbekunden erstellten Berichte oder News (Advertorials etc.) werden als seriöse, unverfälschte Nachrichten gesendet); Storys werden als Lockmittel gebracht (Geschichten, die bewusst aktuelle oder potentielle Kunden gut da stehen lassen); aufgeblasene/hohle Meldungen werden benutzt, um die Werbeeinnahmen zu erhöhen.

Redaktionelle Unabhängigkeit zu erreichen ist schwierig, wenn man den Druck, Werbeeinnahmen erzielen zu müssen, berücksichtigt. Und jene, die versuchen, journalistische Integrität zu wahren, gefährden ihren Job/ihren Lebensunterhalt. Den Journalisten zufolge, die verantwortlich für die „Dictating Content (den Inhalt diktieren)“-Studie sind: „Als wir Journalisten für diese Studie befragt haben, verlangten sie, gefangen im Kreuzfeuer zwischen Werbekunden und den Redakteuren, die Anonymität ihrer Aussagen zu wahren, weil sie Angst davor hatten, ihren Job zu verlieren oder auf eine schwarze Liste zu gelangen.“ Ein Redakteur bestätigte, dass er gefeuert wurde, nachdem er sich mit dem Herausgeber über den Einfluss der Werbung gestritten hatte; der Redakteur ergänzte, dass er seine Zukunft in der Branche aufs Spiel setzen würde, wenn er dies offiziell äußern würde.

Das Center for the Study of Commercialism  lud am 11. März 1992 200 Medienvertreter zu einer Pressekonferenz in Washington ein, um die Ergebnisse der Studie zu präsentieren. Keine einzige Radio- oder Fernsehstation schickte einen Reporter, und nur zwei Zeitungen, The Washington Post und The Washington Times, machten sich die Mühe, zu erscheinen. The Post brachte anschließend nichts darüber; The Times druckte eine Meldung ab, aber nannte die Werbetreibenden nicht, die in der Studie zitiert wurden. Die Pressekonferenz, die zeigen sollte, wie Werbung die Presse unterdrückt, unterstrich ihre Aussage damit deutlich.

– Amy Cohen, Project Censored

… Morgen geht’s weiter mit Teil 2 zu dieser hochinteressanten Studie. …

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Okt
25
2011
7

Ökoliner und andere Sprachvernebelungen

© Mattox, stock.xchng

Vor längerer Zeit schrieb ich in meiner kleinen Serie „Werbung schadet“ schon einmal über die Sprachverhunzung, die mit dem Marketing- und Werbesprech einher geht. Schlimmer aber als Sprüche, die in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen (und damit bei jeder Verwendung in einer Unterhaltung die jeweilige Marke/das Produkt wachrufen) oder die der Sprache einfach nur durch ihre Blödheit Gewalt antun (wie viele Anglizismen), sind die Momente, in denen Unternehmen, Politiker oder andere Instanzen Sprache dazu verwenden, um Sachverhlte zu vernebeln und von den eigentlichn Problemen abzulenken. Dieses „Neusprech“ hat schon Orwell in 1984 angeprangert, es ist aber ein seit jeher gerne verwendetes Mittel, um entweder Minderheiten zu diffamieren oder eben Schwächen zu kaschieren.

(more…)

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Nov
04
2010
3

Blogputz

© frecuencia, Stock.xchng

Heute mal nur etwas in eigener Sache – vielleicht ist es dem einen oder andern schon aufgefallen, aber ich habe ein wenig an meinem Blog herumgebastelt. Am auffälligsten ist sicherlich, dass nun am Ende eines jeden Artikels eine kleine Liste anderer Beiträge steht, die thematisch passen und deshalb einige Leser noch interessieren könnten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sonst ältere Postings, die aber dennoch wichtig sind, vergessen werden, schien mir das sinnvoll. Genauso, wie ich (oben in der Reiterleiste zu erkennen) eine neue statische Seite namens „Best of“ eingerichtet habe – über die Jahre, seitdem ich den Konsumpf nun betreibe, habe ich eine ganze Menge geschrieben (785 Beiträge, um genau zu sein), von dem nicht alles auch heute noch zwingend spannend ist (wie bei Fernsehtipps usw.). Weil so die Gefahr besteht, dass die wirklich relevanten und auch noch längerfristig bedeutsamen Beiträge in der Masse untergehen, habe ich eine Auswahl der mir am Herzen liegenden Artikel auf der Best of-Seite aufgeführt, gegliedert nach verschiedenen Themenbereichen. Diese Seite werde ich, wenn es meine Zeit zulässt, in der nächsten Zeit weiter komplettieren. Natürlich lohnt es sich dennoch, auch einfach mal so in den Archiven meines Blogs zu stöbern.

Bei der Gelegenheit habe ich gleich einige ältere Beiträge auf den neuesten Stand gebracht und u.a. die dort verlinkten, zwischenzeitlich offline gestellten Videobeiträge wieder ergänzt:

Ist vielleicht vor allem für neue Leser des Blogs interessant, dort einmal reinzuschauen.

Und wo ich schon mal dabei bin, habe ich mir auch gleich ein paar Gedanken zu meinem flattr-Engagement gemacht. Seit einigen Monaten ist der Button des Micropaymentdienstes automatisch in meine Postings integriert, und mein Resümée ist durchwachsen. Ein paar Euro (3–5) fallen zwar an jedem Monatsende für mich ab und helfen mir bei der Finanzierung der Serverkosten, aber die Tatsache, dass ich gleichzeitig auch Paypal damit „füttere“, lässt mich zu dem Entschluss kommen, das Experiment ab Dezember erst einmal auf Eis zu legen. Ich werde flattr aber weiter im Auge behalten und finde die Grundidee ausgesprochen gut! Wer mir trotzdem was spenden möchte, kann mir ja gebrauchte, unnummerierte Scheine per Postumschlag zuschicken. :-)

Nachtrag: Nachdem ich den Artikel „Flattr – Geld verdirbt den Charakter“ bei Fixmbr gelesen habe, fühle ich mich in dem Entschluss noch bestärkt. Und hoffe, dass es irgendwann eine andere Micropayment-Methode geben wird.

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Written by Peter M. in: Internet | Schlagwörter: , , , , , , , , ,
Nov
03
2010
0

Best of


Mein Konsumpf-Blog besteht nun schon seit Oktober 2008, also seit fast vier Jahren. Praktisch täglich habe ich einen Beitrag veröffentlicht, so dass sich im Laufe der Zeit eine für den Neueinsteiger vermutlich durchaus erschlagende Fülle an Texten angesammelt hat. Manches von dem, was ich in der Vergangenheit schrieb, war zudem eher tagesaktuell zu verstehen (so wie Fernseh- oder Radiotipps oder Aufrufe für Onlinepetitionen u.ä.), einiges ist vielleicht auch so einfach nicht mehr wirklich aktuell, beispielsweise weil es in dem Themenbereich Entwicklungen (zum Positiven wie zum Negativen) gegeben hat. Um also den Lesern ein wenig Orientierung zu geben möchte ich auf dieser „Best of / Kernthesen“-Seite (zusätzlich zur Wissensbasis, auf der ich vor allem auch auf viele Links zu Texten außerhalb meines Blogs hinweise) eine subjektive Auswahl der Artikel aus meiner Feder bieten, die meines Erachtens auch über den Tag hinaus Gültigkeit haben bzw. eben grundlegende Missstände behandeln – oder die sich besonders gut als Startpunkt für eigene Recherchen und eigenes Nachdenken eignen. Wie bei besagter Wissensbasis-Seite will ich die Beiträge in dieser Übersicht ein wenig thematisch gliedern, um den Lesern die Orientierung noch weiter zu erleichtern. Auf jeden Fall sind unten aufgeführte Texte nur eine kleine Auswahl der lesenswerten Artikel hier im Blog – es gibt natürlich noch zu vielen anderen Themen was zu entdecken (z.B. über die Suchfunktion).

Reklame:
Meine erste grundlegende Artikelreihe war „Werbung schadet“ (ist noch nicht abgeschlossen, sondern liegt derzeit nur auf Eis), in der ich die vielen Probleme mit und Nachteile von Reklame seziere:

In meiner unregelmäßigen Reihe „Werbung gegen Realität“ habe ich mich im Laufe der Jahre damit beschäftigt, das schillernde Reklameimage, das uns die Konzerne in ihrer Werbung vorgaukeln mit der Wirklichkeit zu konfrontieren. Natürlich finden sich ähnliche Gedanken auch noch in diversen anderen meiner Artikeln außerhalb dieser Reihe.

Weitere Artikel über Reklame:

Kommerzialisierung/Konsum:

Culture Jamming / Adbusting:

Konzernkritik:

Wirtschaftssystem/Geldsystem/Wachstumskritik:

Medien:

Gentechnik/Biopiraterie:

Ernährung/Vegetarismus:

Atomkraft, Wirtschaft allgemein, Politik etc.:

Buchbesprechungen (Auswahl):

Aktionen, sinnvolle Initiativen und Alternativen:

Offene Briefe:

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Written by Peter M. in: |
Mrz
30
2010
3

Die Geschichte des abgefüllten Wassers

Letztes Jahr machte der Film „The Story of Stuff“ der amerikanischen Aktivisten Annie Leonard im Netz die Runde – ein schön animierter Kurzfilm, der den Wahnsinn unseres Wirtschaftssystems mit seinen Mechanismen von Reklame, Marketing und rücksichtsloser Produktion, leicht verständlich und unterhaltsam skizzierte. Nun hat sich das Team der Free Range Studios wieder an ein kritisches Thema gewagt, nämlich die Tendenz, dass eine kleine Zahl von Großkonzernen, darunter Nestlé und Coca Cola, dabei sind, sich die Wasserquellen dieser Welt unter den Nagel zu reißen und das Naturgut völlig überteuert in Flaschen weiterzuverkaufen; oft zum Nachteil der Menschen, die in der Nähe der Quellen wohnen. „The Story of Bottled Water“ könnte wiederum ein prägnanter Augenöffner für alle jene Menschen sein, die diese Firmen bei ihrer Privatisierung der Allgemeingüter gewähren lassen oder durch den Kauf des Wassers noch unterstützen. Der Film ist auch ein Lehrstück dafür, dass Werbung schadet, denn via Marketing wird einem Flaschenwasser als das alleinig sinnvolle angepriesen und Wasser aus dem Wasserhahn diffamiert.

… to tell the story of manufactured demand—how you get Americans to buy more than half a billion bottles of water every week when it already flows from the tap. Over seven minutes, the film explores the bottled water industry’s attacks on tap water and its use of seductive, environmental-themed advertising to cover up the mountains of plastic waste it produces. The film concludes with a call to ‘take back the tap,’ not only by making a personal commitment to avoid bottled water, but by supporting investments in clean, available tap water for all.

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Aug
11
2009
6

Ein Blick durchs Netz – Bundeswehr, Marketing, Schweinegrippe, McDoof, FDP, Bezahlmedien sowie der Kapitalismus als solcher

seetaubeIn den letzten Tagen haben sich bei mir so viele lesenswerte Artikel angesammelt, dass ich heute mal eine kleine mittelgroße Rundschau über ein paar aktuelle, aber auch grundsätzliche Themen und Beiträge bieten möchte.

Der Schweizer Think About-Blog verdeutlicht in „Marketing – der Feind des Verzichts“ das, was ich hier im Blog schon des öfteren dargelegt habe: Werbung schadet und ist mehr als nur ein Ärgernis am Rande!

Marketing ist also die Kunst, Ihnen das Gefühl zu nehmen, im Überfluss des Angebots zu schwimmen, mehr zu nehmen und zu kaufen und NICHT zu meinen, sie hätten schon alles, was Sie brauchen. Glauben Sie, ein satter Konsument zu sein, so will Ihnen das Marketing das Gegenteil beweisen. Sie wissen gar noch nicht, was Ihnen alles fehlt!

In die Rubrik „Überraschung in den Mainstreammedien“ können wohl die beiden folgenden Texte einsortiert werden – in der FAZ (!) berichtet in der Reihe „Zukunft des Kapitalismus“ diesmal Ingo Schulze über „Das Monster in der Grube“. Es geht um Alternativen zum aktuellen System und darum, wie heutige (Wirtschafts-)Wissenschaftler betriebsblind geworden sind.

Der demagogische Satz, der in letzter Zeit immer wieder zu hören ist: „Der Staat ist der schlechtere Unternehmer“, sollte durch die Frage, wer der bessere Eigentümer ist und welche Interessen und Ziele der Eigentümer verfolgt, ersetzt werden. Wir müssen sagen, wofür wir die Wirtschaft brauchen und was wir von ihr wollen. Wir müssen uns darüber klarwerden, wie der Gesellschaftsvertrag aussehen soll, mit dem eine menschenwürdige Zukunft für alle möglich werden könnte.

Zweite Überraschung – die ZEIT (!) verbreitet offene Kritik an der FDP: „FDP: Vorsicht, Umfallgefahr!“. Der Wahlkampf ist also in den Medien schon längst angelaufen…

Das Problem mit der Haltung der FDP ist nur, dass sie sich seit dem Ausbruch der Krise auf zwei Sätze reduzieren lässt: Was die Liberalen ganz gut können, ist erst einmal Nein sagen. Was sie nicht so gut können, ist, dabei zu bleiben.

Einige interessante oder auch bedenkliche aktuelle Entwicklungen gibt es zudem zu vermelden – so steht ebenfalls in der ZEIT, dass der australische Medienmogul Rupert Murdoch, dem viele Zeitungen, aber auch Internetseiten wie Myspace gehören, eine Abkehr vom werbefinanzierten, dafür kostenlosen Onlinejournalismus plant. So soll man also zukünftig für viele Angebote von The Times, The Sun oder dem Wallstreet Journal löhnen. Na, ob das so ein großer Verlust für die Menschheit ist, wenn die manipulierten, lobbydurchtränkten Inhalte nicht mehr frei verfügbar sein werden… Dass es der Werbebranche schlecht geht, ist natürlich zu begrüßen. ;-)

Der australische Medientycoon Rupert Murdoch will im Internet alle Nachrichtenangebote seines weltweiten Konzerns kostenpflichtig machen. Murdoch reagiert damit auf die heftige Werbe- und Medienkrise. Immer mehr Medienhäuser denken inzwischen über eine solche Abkehr von Gratisnachrichten im Netz nach.

Und, schon mit Medikamenten gegen die böse Schweinegrippe eingedeckt? Immer öfter liest man inzwischen Berichte, dass von den Regierungen großflächige Impfaktionen geplant werden – und das, obwohl diese Grippe in unseren Breiten auch nicht schlimmer ist, als die normale. quer berichtete letztens sogar, dass die Fälle in Bayern eher milder abliefen als bei einer handelsüblichen Grippe. Der Flensburger Arzt und SPD-Politiker Dr. Wolfgang Wodarg redet in seinem bemerkenswerten Artikel „Schweinegrippe – das Geschäft mit der Angst“ erfreulichen Klartext:

Ich halte die “Schweinegrippe” für eine unverantwortliche, wirtschaftlich motivierte Panikmache und sehe nach intensiven Recherchen und persönlichen Gesprächen, unter anderem mit dem Leiter des Robert-Koch-Institutes, keinen Grund, die Empfehlungen zum Grippeschutz anders zu handhaben als in den Vorjahren.

Apropos Gesundheit – wie die taz vor einigen Tagen schrieb, werden Schulklassen, die das Bundesverteidigungsminsterium besuchen, großzügig mit McDonald’s-„Essens“gutscheinen versorgt. Skandalös ist hier auch die dreist-dumme Antwort, die das Ministerium einer Anfrage durch die Grünen zuteil werden ließ – „Fettiges Fastfood für die Bildung“:

“Die angebotene Kombination von Getränken und Speisen, darunter auch Salat, und die ergänzende Beratung des Besucherdienstes sind ausdrücklich im Sinne des Programms der Bundesregierung”, verteidigt Kossendey die fettige Verköstigung. Außerdem entscheide ja über die Annahme der Gutscheine das begleitende Lehrpersonal – auch über die “Inanspruchnahme und die Speisenzusammenstellung die Schüler”.

Großartig, so sieht Verantwortung aus – dass der Fast-Food-Fraß im Sinne eines Programms für die Gesundheit der Jugend sein soll, ist ja wohl ein schlechter Scherz. Als wenn die momentane PR-Kampagne der Bundeswehr im Jugendmagazin Bravo nicht schon abstoßend genug wäre. Hier lohnt sich sowohl der Bericht auf TelepolisFrisches Blut – die Bundeswehr such Nachwuchs und bedienst sich dabei massiv zivilier Jugendmedien“ als auch der Originalbeitrag in der Bravo. Vorsicht, nüchtern ist diese versuchte Gehirnwäsche durch das Militär nicht zu ertragen.

“Liebst du das Abenteuer? Bist du topfit?” – Mit  diesen Fragen wirbt die Bundeswehr seit einiger Zeit auf einer Webseite (1)  von Deutschlands größtem Jugendmagazin BRAVO für “tolle Tage im  Ausbildungscamp der Einzelkämpfer” in der Luftlande- und Lufttransportschule  der Bundeswehr im oberbayerischen Altenstadt. Nicht das erste Mal, dass sich  die Bundeswehr ziviler Medien bedient um neuen Nachwuchs zu  gewinnen.

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