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Starsuckers – die Abgründe von Starkult und Entertainment-Industrie

Dass wir in einer Gesellschaft leben, die geradezu besessen ist von Stars und Sternchen, von VIPs und Promis, von Fußballgöttern und andere Idolen, denen die Menschen zujubeln, ist schwerlich zu übersehen. Maßgebliche Produzenten dieser Welt des Spektakels, in der der schöne Schein so wichtig ist, sind natürlich die Medien, die diese Stars aufbauen aber auch wieder zerstören können. Der Glaube der Menschen, dass jeder zu einem Promi werden kann, egal wie wenig er auf der Pfanne hat – und dass es auch das höchste Ziel des Daseins ist, in Funk & Fernsehen berühmt zu sein, wie man es bei MTV-Features über den Reichtum von Rappern vorgesetzt bekommt –, wird permanent durch Sendungen wie Germany’s Next Topf Modell oder Deutschland sucht den Superstar am Leben gehalten. Und das, obwohl es kaum etwas Unwichtigeres, Irrelevanteres und Uninteressanteres gibt als das Leben irgendwelcher Leute, die gerade von den Medien irgendeine Bedeutung angedichtet erhalten.

Wie weit diese Mechanismen inzwischen gediehen sind, wie sehr die großen Medienkonglomerate im Hintergrund die Fäden ziehen, um die Leute bei Laune und vor den Bildschirmen zu halten (um sie von wichtigeren Dingen abzulenken oder zum Konsum modischen Schnickschnacks zu animieren) und wie tief der Wunsch nach dieser sinnentleerten Berühmtheit bei manchen Menschen mittlerweile sitzt, zeigt der Brite Chris Atkins in seiner sowohl humorvollen wie auch sehr sehenswerten und spanennden Dokumentation „Starsuckers [1]“, die letztes Jahr in die britischen Kinos kam.

Sehr schön sind u.a. auch die Filmsequenzen, in denen er vorführt, wie er komplett aus der Luft gegriffene „Prominews“ (die Frisur von Amy Winehouse fängt auf einer Party Feuer…) an die englische Regenbogenpresse verkauft und die Zeitungen diese Meldung ungeprüft abdrucken. (Auf der Website führt Atkins die Regeln, wie man gefälschte Geschichten an Zeitungen verkauft, noch etwas genauer aus – hier [2].)

Leider liegt der Film nur auf Englisch vor, ich kann aber dennoch jedem nur empfehlen, ihn sich anzuschauen. Auf einer japanischen Site wird der Film im Netz gestreamt – man muss die ersten Sekunden peinlicher Werbung überstehen und am besten den Film erstmal in Ruhe laden lassen.

When the media makes a star – they make you the sucker.

Starsuckers is the most controversial documentary of the year, and was released in British cinemas in November 2009 to critical acclaim. It’s a darkly humourous and shocking exposé of the celebrity obsessed media, that uncovers the real reasons behind our addiction to fame and blows the lid on the corporations and individuals who profit from it. Directed by Chris Atkins, BAFTA nominated for Taking Liberties, Starsuckers exploded into the news in October [3] when it emerged that the team had been selling fake celebrity stories to all the British Tabloids. This became a news sensation in it’s own right, and was followed by the darker revelation that Atkins had secretly filmed four journalists for three Sunday tabloids [4] trying to buy medical records. The filmmakers also stung Max Clifford, who the film shows boasting about his clients on undercover camera. When Clifford found out, he hired the infamous law firm Carter Ruck and threatened to injunct the film which would have prevented it’s release. The film ends with a damning critique of Bob Geldof’s Live Aid and the star-studded Live 8 concerts in 2005.

Starsuckers Watch Free Documentary Online [6] from Hesham Hassan [7] on Vimeo [8].

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