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Studie der Citibank: Atomenergie ist unwirtschaftlich

Passend zur Fernsehdoku vom Dienstag [1] kam unlängst eine Studie der Citibank (!) heraus, die belegt, was unsereins sowieso schon immer ahnte: Kernkraft ist unwirtschaftlich und kann nur durch massive staatliche Subventionen (sprich: unser Steuergeld) am Leben gehalten werden. Interessant, dass diese Studie also direkt aus dem Herzen der Großkonzernwirtschaft stammt! Die Linkszeitung berichtet in „Atomenergie ist unwirtschaftlich [2]“ näher darüber:

(…) Eine ungeschminkten Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund aktueller Daten bringt zutage, daß Atomkraftwerke erst nach 30 Jahren Betriebsdauer, wenn sie weitgehend abgeschrieben sind, Profite bringen. Unter dem recht eindeutigen Titel “New Nuclear – The Economics say no” (Neue Atomenergie – Die Ökonomie sagt nein) rechnen die AnalystInnen der US-Bank vor, daß bei einem Baupreis von über 5 Milliarden Euro und einem jährlichen Erlös abzüglich laufender Kosten von 300 Million Euro ein AKW mehr als 16 Jahre lang Strom produzieren muß, bevor es den ersten Profit abwirft. (…)

“Alle Modelle, bei denen ein privater Betreiber das komplette Risiko des Kernkraftprojektes übernimmt, sind zum Scheitern verurteilt”, verriet ein hoher E.on-Manager gegenüber der FAZ. Flapsig habe er das Fazit gezogen: “Ohne Staatskohle keine Kernkraft.” Kein Wunder sei es da, daß RWE jüngst aus dem Bauprojekt im bulgarischen Belene ausgestiegen sei. Dies habe nicht am Protest deutscher AtomkraftgegenerInnen gelegen, sondern daran, daß dem deutschen Strom-Konzern das finanzielle Risiko zu groß wurde. (…)

(…) Auf der Baustelle in Olkiluoto sind 4000 bis 5000 Leute beschäftigt, die rund 400 Euro pro Kopf und Tag kosten. So kostet jeder verlorene Tag zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro, plauderte ein deutscher Energiemanager gegenüber der FAZ aus. Auch in Ländern wie China oder Indien, wo AKW-Neubaupläne bislang noch mit staatlichen Vorfinanzierungen angegangen werden konnten, ist eine Kostenexplosion zu verzeichnen. Daß dieser Effekt weltweit zu beobachten ist, bestätigt eine interdisziplinäre Gruppe von WissenschaftlerInnen der US-amerikanischen Eliteuniversität MIT. Die ForscherInnen sprechen von einer dramatischen Eskalation der Kosten sämtlicher großen Industrieprojekte, bei denen Ingenieurleistungen gefragt sind. Aber besonders schlimm seien die Kostenentwicklungen bei Atomkraftwerken.

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