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Abgesang aufs Auto

Über die Fixierung der Verkehrsplanung hierzulande bzw. weltweit auf das Auto hatte ich ja schon des öfteren kritisch berichtet, und die Abwrackprämie gab dieses, pardon, letztes Jahr einen „schönen“ Beleg dafür, wie wichtig, lieb und vor allem teuer Autos gerade den Deutschen sind. Von daher finde ich es sehr erfrischend, dass sich auch die Stimmen mehren (noch sind es nur einzelne), die ein Umdenken anmahnen. Besonders bemerkenswert am Artikel „Abgesang aufs Auto – Elektrofahrzeuge, CO2-Emissionen und alternative Verkehrs- und Beschäftigungskonzepte [1]“ von Birgit Gärtner auf Telepolis finde ich, dass selbst ein Mitglied des VW-Betriebsrat die Sinnlosigkeit des jetzigen Verkehrskonzepts und auch des bloßen Umstiegs auf Elektro- statt Benzinautos anspricht! Ein erstes kleines Wunder im neuen Jahrzehnt…

(…) Fachleute wie der Verkehrsexperte Axel Friedrich, der ehemaliger Leiter der Verkehrsabteilung des Wuppertalinstituts, Rudolf Petersen, Heiner Mohnheim von der Universität Trier und Wolfgang Lohbeck von Greenpeace wiesen zu Beginn der Tagung auf die ökologischen Konsequenzen des Ausbaus des Individualverkehrs, z. B. die Folgen durch Bodenversiegelung beim Straßenbau, hin. Zwar seien nach der Wiedervereinigung 100% der Autoverbindungen von Ost nach West erneuert worden, allerdings nur sechs Eisenbahnstrecken, wurde bemängelt. Dieser ökologischen Katastrophe sei auch mit dem Elektroauto nicht zu begegnen. (…)

(…) Die Lösung liegt für den Betriebsrat in einer umfassenden gesellschaftlichen Diskussion über die Zukunft der Arbeit: “Wir brauchen gesellschaftlich notwendige und nützliche Beschäftigung, die Autoproduktion gehört definitiv nicht dazu.” Das in den Köpfen der Beschäftigten zu verankern, sei in einem Land, in dem das Auto das “zweite Wohnzimmer” sei, allerdings nicht so einfach. Die individuelle Mobilität könne in Zukunft nur ökologisch sinnvoll durch den Ausbau des öffentlichen Personen Nahverkehrs und des Schienennetzes gewährleistet werden. Auch die Wirtschaftskrise könne nicht durch den Ausbau des Individualverkehrs gelöst werden, sondern durch drastische Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich und die Förderung von sinnvollen Produktionszweigen wie z. B. Umwelttechnologie. (…)

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