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Werbung schadet… Mietern!

moabit-l_75-werb-250 [1]Dass Reklame auf vielerlei Weise einzelnen Menschen wie der Gesellschaft schadet, habe ich ja in meinem Blog schon [2] des [3] öfteren [4] dargelegt [5]. Und auch über die Exzesse der Außenreklame in den USA berichtete [6] ich einige Male – dass solche Zustände mittlerweile auch bei uns in Deutschland anzubrechen drohen, machte ein Ereignis in Berlin deutlich, das Anfang des Monats die Gemüter erhitzte und das ich auf Grund der thematischen Kompatibilität hier ebenfalls erwähnen möchte – da wurde den Mietern eines Hochhauses einfach während Renovierungsarbeiten ein riesiges Werbeplakat eines Billigstromanbieters vor die Nase gehängt, und zwar so, dass die betroffenen Wohnungen kaum noch Tageslicht bekamen. Nachts wurde es dafür beleuchtet. Unfassbar! (Nach Protesten wurde das Transparent inzwischen wieder abgenommen, aber die mediale Aufmerksamkeit war der Firma so schon mal sicher!) [via Moabit Online [7], von denen auch das Foto stammt]

Kann es denn sein, dass die Fenster von Mietern verhüllt werden dürfen, nur um Werbeeinnahmen zu machen? Bei manchen Fassadenarbeiten sind Planen notwendig, um zu verhindern, dass abfallender Putz auf den Gehweg fällt. Werbeplakate an Brandwänden, Fabriken oder Parkhäusern. Alles nicht schön. Aber Werbung vor Fenstern, hinter denen Menschen wohnen?

(…) Jetzt muss es darum gehen, dass diese Gesetzeslücke geschlossen wird und bewohnte Häuser nicht mehr zu Werbezwecken verhüllt werden dürfen. In Hamburg soll das bereits funktionieren.

Claudia Klinger vom Digital-Diary-Blog [8] kommentierte dies absolut zutreffend:

Grade sah ich in der Abendschau, wie Mieter zweier Gebäude in Berlin es brav duldsam hinnehmen, dass man ihnen ein Gerüst mit Riesenwerbeplakat vor die Fenster baut: tags ist es nun dunkel, nachts blendet Helligkeit… UNGLAUBLICH!!!

Sie wurden natürlich beraten und ermuntert und meinten dann: „ja, eine Mietminderung werden wir verlangen!”

Na, wow! Mich GRUSELT es richtig angesichts dieser Schaf-artigen Duldsamkeit, wenn die Mächte des Geldes so weit gehen, locker den TAG aus dem Mieterleben zu streichen…

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