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Ein paar Lesetipps: Landwirtschaft, Gentechnik und Kooperativen

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© OeilDeNuit, stock.xchng

Heute will ich Euch wieder auf einige spannende Artikel hinweisen, die mir in den letzten Tagen untergekommen sind – beispielsweise zwei Beiträge vom Farmblogger, in denen es um die heutige Landwirtschaft und ihre Folgen für Umwelt und Klima geht. Bisher galt die konventionelle Landwirtschaft ja immer noch als relativ harmlos, was ihren Beitrag zur Klimaverschärfung anbelangt (trotz der Gifte, die da in Massen versprüht werden und natürlich auch der Bodenzerstörung und Tierquälerei). Doch das gilt nicht mehr – „Intensive Landwirtschaft ist schlecht fürs Klima [2]“:

Bisher war man allgemein davon ausgegangen, dass vor allem die Wälder Europas eine große Senke für klimaschädlich Gase sind und weit weniger davon produziert werden, als sie kompensieren. Berücksichtigt wurde dabei aber ausschließlich Kohlendioxid. Methan und Lachgas, die vor allem in der intensiven konventionellen Landwirtschaft entstehen, blieben in den Modellrechnungen bisher unberücksichtigt. Eine Forschergruppe um Ernst-Detlef Schulze [3] vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena [4] kommt zu dem Ergebnis, dass die CO2-Bilanz für Europa gerade noch ausgeglichen ist. Wenn der Düngemittelverbrauch und die Viehmast weiter zunehmen, wird die Bilanz endgültig kippen. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Nutzung der Wälder als Energielieferant stark zunimmt und dadurch das im Holz gespeicherte CO2 wieder in die Atmosphäre gelangt.

Apropos Landwirtschaft – Gentechnik wird ja gerne von den großen Konzernen als heilsbringende Erfindung angepriesen, die Pflanzen viel widerstandsfähiger und resistenter gegen Schädlinge mache, so dass man viel weniger Gift zu sprühen braucht. Tja, nett gemeint, nur leider an der Realität komplett vorbei, wie eine weitere aktuelle Studie zeigt: „Gestiegener Einsatz von Pestiziden durch Gentechnik [5]“. Die gesamte Studie gibt es hier als pdf [6].

Was man gegen diese Entwicklung tun kann, darüber macht sich Reto Stauss in „Regionale Vertragslandwirtschaft [7]“ seine Gedanken. Anlass sind die Neustart Schweiz-Treffen, einer Initiative, die sich um eine Umkrempelung der momentanen Verhältnisse in Wirtschaft und Gesellschaft bemüht. Thema war diesmal die „Vernetzung von städtischen Nachbarschaften mit Landwirtschaftsbetrieben“, es ging um die Gründung eigener Food Coops (das ist eine Produzenten-/Konsumentengenossenschaft zur regionalen Versorgung). In Retos Artikel finden sich einige interessante weiteren Informationen zu dieser Thematik, nebst Anleitungen, wie man selbst solche Genossenschaften ins Leben rufen kann. Auf die Politik und ihre Lenkungswirkungen zu warten ist in diesem Bereich sicherlich aussichtslos – bevor da mal irgend etwas Sinnvolles entschieden wird, das den Menschen zukünftig tatsächlich weiter bringt, wird lieber maroden Banken ein stattliches Sümmchen zugeschoben (pdf) [8].

ernährungs-souveränität wird in der krise existentiell. wie kommen wir zu unseren lebensmitteln, wenn die produkte der grossverteiler ungeniessbar werden oder die versorgung zusammen bricht? (via [9])

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