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Für mich funktioniert der Kapitalismus

Naja, also keine Angst – die Titelzeile soll nicht etwa das Hohelied auf Geldraffen und Wirtschaftswachstum singen, wie man vielleicht im ersten Moment vermuten könnte. Vielmehr beziehe ich mich damit auf ein neues Projekt des amerikanischen Aktionskünstlers Steve Lambert, das „Make Capitalism work for me [1]“ heißt und bereits im Titel ein nettes Wortspiel beinhaltet, denn man kann das mit „Lass den Kapitalismus für mich arbeiten“ wie auch mit „Mach, dass der Kapitalismus für mich funktioniert“ übersetzen.

Auf jeden Fall geht es hierbei um eine interessante Idee – Lambert will mit einem Lastwagen einmal quer durch die USA fahren, auf dem ein großes Leuchtschild montiert ist, mit der Aufschrift „Capitalism works for me“, und darunter einen digitalen Zähler für „true“ und „false“, der also anzeigt, wieviele Leute auf der gesamten Strecke dieser Aussage zustimmen. In einigen Städten wird der Truck Station machen und dort Menschen abstimmen und diskutieren lassen, was sie vom Kapitalismus halten (wobei „Kapitalismus für Lambert ein Begriff ist,d er auf viele abschreckend wirke, weswegen er heutzutage von den Medien mit so Formeln wie „Wirtschaftswachstum“ oder „Vorfahrt für Arbeit“ umschrieben wird):

Starting a conversation about Capitalism is like walking up to a stranger and asking, “Can I talk to you about Jesus?” The word “capitalism” is a red flag. And for good reason – pretty soon some dude is talking your ear off about “The System, man.” Ugh.

At the same time, capitalism is discussed every day using euphemisms like “jobs,” “job creation,” “the business climate,” and discussing whatever “crisis” is deemed relevant; a housing crisis, financial crisis, social security crisis, tax crisis, or fill-in-the blank crisis. But the whole is rarely a topic of frank discussion – much less alternatives or meaningful reform.

As a culture, we need the vision and boldness it takes to discuss the problem itself. The idea that “there is no alternative [2]” to the way our world works takes away our ability to dream! And as citizens we need the courage to begin these discussions on order to move on to new and better visions for the future.

But what to do? Start a conversation about capitalism and friends edge away slowly, and strangers even faster.

This is what art is for!

This is what art does well – it creates a space where new ideas and perspectives can be explored. A space unlike any other.

Interessant an dem Projekt ist auch die Art, wie es finanziert wird – nämlich mit dem sogenannten „Crowdfunding“, also dem Einsammeln von Spenden und Geldern von Interessierten und enthusiastischen Unterstützern, die je nach Summe auch verschiedene exklusive Dinge erhalten (spezielle Drucke etc.). Dieses Prinzip wird seit einer Weile übrigens auch bei Musikbands immer beliebter, die so ohne dass Plattenfirmen dazwischen pfuschen, direkt im Dialog mit ihren Fans Alben aufnehmen oder Touren gegenfinanzieren. Finde ich sehr toll! Lambert sucht jedenfalls noch bis diese Samstag Unterstützer, die ihm via der Plattform Kickstarter finanziell unter die Arme greifen (das geht ab 1 $ los!) – HIER [1].

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