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Propaganda im Klassenzimmer

Dass ich eine besonders hohe Meinung von Werbefritzen und Marketingheinis hätte, kann man sicherlich nicht behaupten. Das Ansehen dieser Berufsgruppe ist in meinen Augen aber noch ein wenig gesunken (sofern das überhaupt möglich war), nachdem ich den Beitrag „Wie die Werbewirtschaft Schulen und Kindergärten ins Visier nimmt [1]“ von Report Mainz über sog. „Bildungssponsoring“ gesehen hatte und darin die selbstzufriedenen, anscheinend bar jeder Zweifel über ihr Tun seienden Werber erblickte, die nur darüber nachdenken, wie sie die Produkte ihrer Auftraggeber möglichst prominent an Schulen und Kindergärten platzieren können. Dazu fällt mir echt nichts mehr ein! Wir sind auf dem „besten“ Weg zu amerikanischen Verhältnissen, wie mir scheint (obwohl man dort ja mittlerweile wieder versucht, den Kommerz an Schulen ein wenig zurückzudrängen)…

Das Geld in Kindergärten und Schulen ist knapp. Bildungssponsoring heißt deshalb seit einigen Jahren das Zauberwort. Unternehmen und Verbände sollen die leeren Kassen wieder füllen. Doch die nutzen Bildungssponsoring gezielt, um in Kitas und Schulen Markenwerbung zu betreiben. Das ist in 13 Bundesländern eigentlich verboten.

Ein Weg, dieses Verbot zu umgehen, ist den Lehrern gesponserte Unterrichtsmaterialien anzubieten. Die sind auf den ersten Blick oft attraktiv und aufwändig gestaltet, doch bei genauerem Hinsehen halten so Werbebotschaften Einzug in die Klassenzimmer. Politisch motivierte Stiftungen und Unternehmen nehmen so massiv Einfluss auf die Lehrinhalte oder bombardieren bereits Kindergartenkinder mit Markenlogos.

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