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„Schnee-Chaos!“ – „Horror-Winter!“ – „Killer-Kälte!“ … der aktuelle Wetter-Wahnsinn

Fallen sie Euch auch schon auf den Wecker, die panischen Horrormeldungen in den Medien, die sich in apokalyptischen Schilderungen geradezu überschlagen – bloß weil es schneit? Schnee! Im Winter! Hammer! Und das in subtropischen Gefilden wie Deutschland, wo es früher ja in den Monaten Dezember bis März, die Älteren werden sich erinnern, regelmäßig 30 Grad Plus war und man am Strand herumtollte. Hier z.B. der Text des ARD-Brennpunkts vom Freitag, der an Alarmismus nichts zu wünschen übrig lässt:

ARD-Brennpunkt – Deutschland im Schnee
Deutschland versinkt im Schnee: Sturmtief “Petra” hat landesweit für erhebliche Verkehrsprobleme gesorgt: Bei Unfällen starben mehrere Menschen. Auf den Straßen, an Flughäfen und Bahnhöfen ging zeitweilig kaum noch etwas. Der zusätzlich ins Programm genommene Brennpunkt fasst das Geschehen des Tages zusammen – und recherchiert die Aussichten.
Die nachfolgenden Sendungen im Ersten verschieben sich um ca. 15 Minuten. Auch die übrigen Sender der ARD berichten ausführlich über die derzeitigen Wetterkapriolen – mit eher regionalem Schwerpunkt.

Man muss sich schon an den Kopf fassen, wenn man miterlebt, wie hier Meldungen produziert werden und „ein Land in Atem halten“ (wie z.B. auch die so groß angekündigten Terroranschläge, die ja zu Tausenden Deutschland erschüttern…). Ein Leserbrief auf den NachDenkSeiten hat sich auch so seine Gedanken zu der Thematik der Katastrophen-Wetter-Berichterstattung gemacht – „Der Beitrag der öffentlichen Wetterberichterstattung zur gesteuerten Meinungsmache wird kaum erkannt [1]“:

(…) In den letzten Wintern und auch diesem wieder werden vollkommen normale Winterverhältnisse in immer stärkerem Ausmaß als katastrophale Einflussfaktoren umgedeutet. Wer ein wenig älter ist, müsste sich eigentlich problemlos erinnern können, dass die letzten etwas strengeren Winter noch vor 20/30 Jahren der Normalfall waren. Und damals gab es weder auf den Autobahnen noch im Schienenverkehr oder bei der Versorgung entlegener Dörfer mit Strom größere Probleme. Es waren zu diesen Zeiten genügend Räumfahrzeuge einschließlich des sie bedienenden Personals, genug Streuvorräte und ausreichend beheizte Weichenanlagen sowie eine sorgfältig gewartete Strominfrastruktur vorhanden. Die Autobahnen waren, auch bei stärkstem Schneefall, innerhalb weniger Stunden geräumt und Ausfälle im Zugverkehr gab es praktisch keine. Im Rahmen der Privatisierwut und der gesteuerten Verknappung der Finanzmittel für die Öffentlichkeit (sprich den Großteil der Bevölkerung) wurde an diesen technischen Möglichkeiten immer mehr eingespart.

Es fällt heutzutage praktisch niemandem auf, dass die heftigen Folgen der Winterverhältnisse nicht dem Wetter zuzuschreiben sind, sondern der herbeigeführten Verschlechterung der Möglichkeiten damit umzugehen. Was mich besonders erschreckt ist, dass sogar die meisten Menschen, die älter sind als ich, dies nicht mehr bemerken, sondern die Märchen von Jahrhundertwintern aus den sogenannten Nachrichtensendungen einfach nur noch nachplappern und wohl selbst auch glauben.

Dies zeigt mir, wie weit der Propagandakrieg bereits gediehen ist. Selbst so etwas Alltägliches wie die Wetterberichterstattung steht vollständig im Dienst der Gleichschaltung der Masse.

Ich würde mich freuen, wenn dieser Aspekt auch ein wenig Beachtung in den Kommentaren der NDS fände. Denn gerade das Verhältnis der Menschen zum Wetter, von dem sie immer schon sehr weitgehend abhängig sind, wird heute zu Manipulationszwecken instrumentalisiert.

Ergänzung: Auch der Spiegelfechter hat sich dieses Themas neulich angenommen – „Unser umwintertes Gedächtnis [2]“:

(…) Die Privatisierung der Straßenmeistereien greift dramatisch in die staatliche Daseinsfürsorge ein. Hier wird die Gesundheit der Bürger als Verhandlungsmasse in die Waagschale geworfen, um privaten Investoren Traumrenditen zuzuschanzen. Wer meint, dass der privatisierte Winterdienst zumindest die Staatskassen entlasten könnte, liegt ebenfalls daneben. Als Mahnmal kann hier das Land Thüringen dienen, das 2002 sämtliche Straßenmeistereien privatisierte. Während der Winterdienst auf Landes- und Bundesstraßen im Bundesdurchschnitt rund 2.500 Euro pro Kilometer und Saison kostet, verschlingt der privatisierte Winterdienst [3] in Thüringen 4.950 Euro je Kilometer Landes-, und sogar 7.400 Euro je Kilometer Bundesstraße. Der privatisierte Winterdienst spielt nicht nur mit der Gesundheit der Bevölkerung, er ist auch ökonomischer und ideologischer Wahnsinn. (…)

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